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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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möchte, die er verloren hat.« Meine Stimme steigerte sich zu einer Art Quietschen. »Wie romantisch ist das denn?«
    »Nicht sehr, wenn die betreffende wahre Liebe eine egoistische Schlange mit Selbstbräuner ist.«
    »Ach komm«, bettelte ich, »wenn du ihn kennenlernst, wirst du ihn mögen. Alle mögen ihn.«
    »Aber er mag dich nicht«, entgegnete mein Leben unverblümt. »Er hat dich verlassen. Vor drei Jahren. Wie kommst du überhaupt auf den Gedanken, dass sich das ändern lässt?«
    Ich schluckte. »Weil ich mich verändert habe. Du hast mich verändert. Jetzt würde er mich mögen.«
    Mein Leben verdrehte die Augen, konnte aber nicht anders, als nachzugeben. »Na gut, ich komme mit.«
    Ich jubelte und umarmte ihn. Er erwiderte die Umarmung nicht.
    »Aber du musst versprechen, dass du morgen trotzdem zur Arbeit gehst. Du hast eine Menge Ärger am Hals, da wäre es nicht gut, wenn du jetzt blaumachst. Und du musst deine Mutter besuchen. Du kannst Blake ja am Dienstag nach der Arbeit besuchen, abends hin und zurück, damit du Mittwoch wieder ganz normal bei der Arbeit bist.«
    »Ich dachte, du wolltest, dass ich mich um mein Leben kümmere«, jammerte ich. »Ich dachte, Arbeit ist nur eine Ablenkung von den Dingen, die zählen.«
    »Manchmal schon. Aber im Moment nicht. Im Moment ist es umgekehrt.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Es soll heißen, dass Blake eine Ablenkung von den Dingen ist, die zählen.«
    »Das hört sich ja so an, als würde ich mir dauernd irgendwelche cleveren Ablenkungsmanöver ausdenken.«
    »Nein, nicht clever, sondern dumm. Wegen Blake hast du dir solche Scheuklappen zugelegt, dass du es nicht mal merken würdest, wenn der Mann deiner Träume direkt neben dir steht.«
    Ich kniff die Augen zusammen, unsicher, ob er mir damit etwas Bestimmtes andeuten wollte.
    »Nein, ich meine nicht mich, falls du das denkst.«
    »Puh.«
    »Er könnte sogar direkt vor der Tür stehen«, ergänzte mein Leben mysteriös.
    Im gleichen Moment klingelte es, und ich erstarrte. Aber ich riss mich am Riemen – ich glaubte doch nicht an Zeichen, ich glaubte ja nicht mal einem Navi. Fragend sah ich mein Leben an.
    Er lächelte und zuckte die Achseln. »Ich hab Schritte im Korridor gehört und gedacht, ich kann es ja mal versuchen.«
    Ich verdrehte die Augen und ging zur Tür. Es war der Teppichmann, den ich total vergessen hatte.
    »Entschuldigung, dass ich so spät komme, ich bin bei einem anderen Job aufgehalten worden und wollte anrufen, aber dann war mein Akku leer, das heißt, ich komme zu spät zu meinem nächsten Termin, und mein Dad kriegt garantiert einen Anfall. Könnte ich vielleicht Ihr Aufladegerät benutzen? Oder Ihr Telefon?« Er kam herein und entdeckte mein Leben. Ein wenig pikiert beendete er seine Geschichte und grüßte mit einem respektvollen Nicken. »Hallo.«
    »Hi, ich bin bloß ein Freund von Lucy«, sagte mein Leben und baumelte auf dem hohen Hocker mit den Beinen. »Zwischen uns geht nichts Romantisches ab, falls Sie das vermuten.«
    Donal lachte. »Okay.«
    »Jetzt, wo Sie da sind und die Verrückte hier überwachen können, mache ich mich auf den Weg.« Er hüpfte von seinem Hocker. »Die Fußspuren auf dem Teppich sind übrigens alle von ihr. Sie ist nicht nur verrückt, sondern wandert auch noch ständig auf und ab und schwingt große Reden.«
    Donal betrachtete den Boden. »Was haben Sie denn hier gemacht? Wrestling?«
    »Metaphorisch gesehen könnte man es so ausdrücken, ja«, antwortete mein Leben.
    »Du kannst jetzt doch nicht einfach gehen, wir haben eine Menge zu besprechen«, rief ich panisch.
    »Was denn, bitte?«
    »Na, wegen unserem
Ausflug
.« Ich sah ihn an und riss vielsagend die Augen auf.
    Inzwischen hievte Donal meinen Koffer vom Mobiliar.
    »Wexford«, erklärte mein Leben ihm gelangweilt.
    »Zu einem Outdoor Adventure-Center«, fügte ich zu meiner Verteidigung hinzu.
    »In Bastardstown, stellen Sie sich vor«, sagte mein Leben zu Donal und zog spöttisch eine Augenbraue hoch.
    »Ach ja, das gehört doch diesem Mann aus dem Fernsehen«, meinte Donal. »Ich hab neulich Werbung dafür gesehen. Blake Irgendwas.«
    »Blake Jones«, ergänzte ich stolz.
    »Ja, genau.« Donal machte ein Gesicht, und zwar kein besonders freundliches, was mich zu der Annahme brachte, dass auch er Blake nicht mochte. »Und denken Sie immer daran«, säuselte Donal mit einem aufgesetzten Akzent, »die einzig wirkliche Weisheit besteht darin zu wissen, dass man nichts weiß.«
    Mein

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