Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)
zusätzliche Hilfe, die uns der Himmel geschickt hatte.« Er zeigte nach oben und nickte zufrieden.
»Uns?«, hakte ich nach. »Wer ist ›uns‹? Wer hat die Notiz geschrieben oder die Nachricht geschickt, in der Mrs. Benedict gebeten wurde, am Nachmittag in den Park zu kommen?«
Er schürzte wütend die Lippen. »Niemand hat eine Nachricht geschrieben. Miss Marchwood hat ihr gesagt, dass Mr. Benedict dort auf sie warten würde. Das hat sie für gewöhnlich so gemacht, wissen Sie? Mündliche Nachrichten überbracht. Sie war ebenfalls schuldig, diese Isabella Marchwood. Sie hat der Benedict geholfen, den Pastor zu verführen.«
»Isabella Marchwood hat mit Ihnen unter einer Decke gesteckt?«, rief Dunn bestürzt. »Sie war beteiligt am Mord ihrer gnädigen Herrin?«
Erneut schüttelte Pritchard ungehalten den Kopf. »Nein, nein, natürlich nicht! Sie dachte, wir wollten nur mit der Benedict reden. Sie überzeugen, dass sie aufhören müsse, den Pastor zu verführen und dass sie ihn in Frieden lassen solle.«
»Also waren Sie und Miss Marchwood Komplizen in dieser Sache!«, platzte ich hervor. »Sie hat eine falsche Botschaft weitergeleitet. Sie haben bei der Eiche im Green Park gelauert, und Mrs. Benedict fand Sie vor anstatt Fawcett, den sie erwartet hatte. Doch Sie hatten beschlossen – ohne dass Ihre Mitverschwörerin etwas davon wusste! –, Mrs. Benedict zu töten. Der Mord war Ihre Idee?«
»Nein«, sagte er leise. »Es war nicht meine Idee. Es war ihre.«
»Das ergibt keinen Sinn, Mann!«, grollte der Superintendent.
Doch für mich begann es Sinn zu ergeben. »Es war ursprünglich nicht Ihre Idee, die Lady zu ermorden. Genauso wenig hatte Miss Marchwood eine Ahnung, die arme Seele, dass Sie vorhatten, es zu tun. Es gibt also eine dritte Person, die bei der Geschichte mitgespielt hat. Sie, Pritchard, und diese andere Person haben diesen teuflischen Plan ausgeheckt. Die unglückselige Miss Marchwood war nur Ihr Bauer. Sie waren angewiesen worden, Mrs. Benedict zu töten, nicht wahr, und später erhielten Sie den Auftrag, auch Miss Marchwood zu töten, damit sie der Polizei nicht mehr die Wahrheit sagen konnte?«
»Ganz genau«, stimmte Pritchard zu und nickte. »Ich habe lediglich meine Befehle ausgeführt.« Er lächelte stolz.
»Und wer hat Ihnen diese Befehle erteilt?«, brüllte Dunn.
Pritchard starrte ihn verblüfft an. »Mrs. Scott natürlich. Wer denn sonst?« Seine Miene hellte sich auf. »Mrs. Scott ist eine sehr vornehme Lady. Sie hat sehr hohe Prinzipien.« Er hielt inne, um nachzudenken. »Und sie war immer eine gute Kundin.«
Damit war es ihm gelungen, sowohl Dunn als auch mich zum Schweigen zu bringen. Biddle saß mit offenem Mund in der Ecke. Dann ließ er den Stift fallen. Das laute Klappern, als er auf dem Boden landete, und Biddles gemurmelte Entschuldigung, als er sich bückte, um ihn wieder aufzuheben, brachen den Bann.
»Was geschah als Nächstes?«, fragte ich.
»Nichts«, antwortete Pritchard. »Ich ging zurück in mein Geschäft.«
»Und Mrs. Scott? Was hat sie getan, während Sie Ihr Opfer angegriffen haben? Was hat sie hinterher getan?«
»Mrs. Scott war nicht dabei«, sagte Pritchard. »Ich war allein.«
»Aber Sie gingen zu Mrs. Scott, um ihr zu berichten, was passiert war?«, wollte Dunn wissen. »Sie haben es doch wohl nicht der Presse überlassen, Mrs. Scott zu informieren, ob der Plan erfolgreich war oder nicht?«
»Allerdings, das ist richtig«, meinte Pritchard. »Ich bin noch am gleichen Abend zu ihr nach Hause gegangen und habe sie informiert.«
»Und was hat sie gesagt …?«, riefen Dunn und ich gleichzeitig.
»Ich denke, sie war zufrieden«, erwiderte Pritchard und blickte selbst höchst zufrieden drein. »Sie sagte mir, dass ich in mein Geschäft zurückkehren und mit niemandem darüber reden sollte.«
Dunn und ich wechselten Blicke. Also war Mrs. Scott nicht überrascht gewesen. Sie hatte gewusst, dass Pritchard Allegra Benedict aufgelauert hatte, um sie zu töten.
»Reden wir über Ihren nächsten Mord, den an Isabella Marchwood«, forderte Dunn unseren Gefangenen auf.
Pritchards Selbstgefälligkeit verflog. »Ich habe das sehr bedauert, glauben Sie mir, sehr bedauert. Miss Marchwood war eine gute und fromme Person. Aber sie war vom schmalen Pfad der Tugend abgekommen. Sie hat Botschaften zwischen der Benedict und dem Pastor hin und her getragen. Dann wurde sie von Reue gepackt, als ihr das Falsche an ihrem Tun bewusst wurde.
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