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Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)

Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)

Titel: Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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keinerlei Gewissensbisse und zeigte auch kein Bedauern. »Und Sie waren darauf vorbereitet, tatenlos mit anzusehen, wie Pritchard Mrs. Benedict erdrosselte?«, fragte ich mit einer Stimme, die trotz meiner heftigsten Bemühungen zittrig klang.
    »Nein, selbstverständlich nicht! Das war nicht der Plan. Wie ich bereits sagte, wir wollten lediglich ein ernstes Wort mit Mrs. Benedict reden. Allerdings war ich am fraglichen Tag überhaupt nicht zugegen. Ich hatte Marchwood gesagt, ich wäre dort, doch dann kam dieser furchtbare Nebel auf und reichte von London bis hinaus nach Clapham. Ich habe viele Jahre in heißem, trockenem Klima verbracht, und feuchtes, kaltes Wetter ist meiner Gesundheit abträglich. Ich wagte nicht, das Haus zu verlassen, um mir keine gefährliche Erkältung zuzuziehen. Ich blieb hier in Clapham, und Pritchard fuhr allein nach London, um sich mit Mrs. Benedict zu treffen. Er hat sie ganz alleine umgebracht. Es war seine Entscheidung.«
    Sie hielt meinem Blick stand, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich konnte ihr das Gegenteil nicht beweisen. Sie wusste das. Ihr Wort, das einer reichen Witwe von beträchtlichem gesellschaftlichem Ansehen, stand gegen das von Owen Pritchard, einem einfachen Metzger. Welche Jury würde glauben, dass eine Frau wie Mrs. Scott, die so respektabel und vornehm in einer Villa in Clapham residierte, imstande wäre, einen kaltblütigen Mord zu planen?
    Nun denn, sie mochte der Verantwortung für Allegras Tod entkommen, doch der Mord an Isabella Marchwood war eine andere Geschichte, aus der sie sich nicht so einfach herauswinden würde können!
    »Was dachten Sie, als Pritchard Ihnen berichtete, oder als Sie hörten, dass er Mrs. Benedict erdrosselt hatte?«, begann ich.
    »Ich dachte, dass es so wahrscheinlich am besten war«, antwortete sie mit der gleichen übernatürlichen Ruhe. »Es würde eine Menge Wirbel verursachen, aber den mussten wir ertragen. Mit der Zeit würde er sich wieder legen.«
    »Aber Miss Marchwood konnte oder wollte sich nicht so einfach damit abfinden«, sagte ich in scharfem Ton.
    Der Papagei stieß ein erschrockenes Krächzen aus angesichts meines Stimmungswechsels.
    »Nein«, erwiderte seine Besitzerin nachdenklich. »Sie wollte nicht. Mir war natürlich klar, dass sie erschüttert reagieren würde. Doch ich nahm an, die Angst davor, dass ihr Anteil an alledem bekannt würde, brächte sie zum Schweigen.«
    »Am Sonntagabend vor ihrem Tod kam Miss Marchwood zu Ihrer Kutsche und wollte mit Ihnen reden. Sie sagten zu ihr, sie möge doch bitte zu Ihnen nach Clapham kommen. Meine Frau hat das Ganze beobachtet.«
    »Ja, Mrs. Ross hat mir davon erzählt.« Sie legte die Stirn in Falten. »Ich habe Mrs. Ross nicht gesehen an jenem Abend auf der Straße. Ich weiß beim besten Willen nicht, wo sie gestanden hat …«
    Im Eingang zu einem Stallhof, dachte ich. Aber ich hatte nicht vor, es dieser Frau zu verraten.
    »Als wir den Leichnam von Miss Marchwood im Bahnhof von Waterloo im Zug fanden, war mein erster Gedanke, dass sie auf dem Weg nach London gewesen war, um mit mir zu reden, oder vielleicht mit meiner Frau«, sagte ich. »Doch das war ein Irrtum, habe ich recht? Sie war nicht auf dem Weg nach London, sondern nach Clapham. Sie wollte in Clapham aussteigen, um Sie in Wisteria Lodge zu besuchen.«
    Erneut die erhobene Augenbraue.
    »Als meine Frau herkam, um mit Ihnen zu reden am Dienstag nach dem Mord an Miss Marchwood, haben Sie sich über ihr unangemeldetes Erscheinen vor Ihrer Tür echauffiert«, fuhr ich fort.
    »Selbstverständlich. Es ist nicht üblich und ein gesellschaftlicher Fauxpas«, entgegnete sie.
    »Miss Marchwood hätte die gesellschaftlichen Konventionen niemals auf diese Weise missachtet«, sagte ich.
    »Nein«, pflichtete sie mir bei.
    »Und deswegen bat sie Pritchard, als sie ihn am Sonntagabend auf dem Bahnhof von Waterloo traf, der Einfachheit halber eine Note an Sie mitzunehmen, in der sie erklärte, am folgenden Montag vorbeikommen zu wollen, und außerdem die Ankunftszeit ihres Zuges mitteilte, sodass Sie genau wussten, um welche Zeit Sie mit ihr rechnen mussten. Die Note wurde mit Bleistift auf der Rückseite eines Flugblatts verfasst, von der Sorte, die auch unser Hausmädchen Bessie Newman mitbekommen hatte und in der Reklame gemacht wurde für die Treffen Ihrer Temperenzbewegung.«
    »Ihre Frau hat sich in sehr überzogener Weise dagegen geäußert, dass Ihr Hausmädchen diese Flugblätter verteilt«, sagte

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