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Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)

Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)

Titel: Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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verscharrt, und wir haben sie bis jetzt nicht gefunden. Er hat sich ohne Zögern ein neues Mädchen gesucht. Woraus ich schließe, dass er nicht damit rechnet, dass sie zurückkommen könnte. Die einzige andere Möglichkeit …« Er sah mich verlegen an. »Ich fürchte, Lizzie, die andere Möglichkeit ist, dass das Phantom sie am Ende doch gefunden hat. Vielleicht war es keine Einbildung, dass es nach ihr gesucht hat. Sie hat das Phantom klar und deutlich gesehen. Wer auch immer hinter der Verkleidung steckt, er hat es bemerkt. Ich nehme an, er trägt eine Maske vor dem Gesicht, aber sie hat ihn trotzdem klar und deutlich im Nebel gesehen, und das hat ihn vielleicht nervös gemacht. Er hat nach ihr gesucht und sie gefunden. Allerdings haben wir bis jetzt keine Leiche gefunden, Lizzie, jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Drück die Daumen und kreuz die Finger.«
    Er zog seine Uhr hervor und warf einen Blick darauf. »Die zehn Minuten sind fast um. Ich gehe rüber zum Conquering Hero und sehe, ob unser gar nicht so heroischer Mr. Sparrow noch dort ist.«

KAPITEL NEUN
     
    Inspector Benjamin Ross
     
    Es war nicht weit bis zum Conquering Hero. Das Pub stand an einer Straßenecke und besaß zwei Eingänge: der eine führte in das gewöhnliche Schanklokal, der andere um die Ecke in die Saloon Bar. Ein sehr praktisches Arrangement, nach meinem Empfinden. Wenn ein Gast bemerkte, dass ein weiterer Gast, dem er nicht begegnen wollte, durch eine Tür hereingekommen war, konnte er leicht durch die andere Tür verschwinden. Jed Sparrow war so ein Gast, der mir sicher nicht begegnen wollte, daher musste ich mich gleich für die richtige Tür entscheiden.
    Die Zuhälter, die vom Geld der Mädchen auf den Straßen lebten, gaben sich in der Regel nicht mit gewöhnlichen Arbeitern und Tagelöhnern ab. Ich wandte mich also zum Eingang der Saloon Bar.
    Eine Frage an den Barmann reichte, um Jed Sparrow zu identifizieren. Dem Wenigen nach zu urteilen, das ich über ihn wusste, hatte ich ihn mir als einen stämmigen Schlägertypen vorgestellt. Doch nein, er war die Versinnbildlichung seines Familiennamens: ein kleiner Spatz von einem Mann mit einem Bowlerhut und einem Anzug mit Hahnentrittmuster. Er besaß lediglich ein Auge. Wo das andere hätte sein müssen, gab es eine eingesunkene Vertiefung, derzufolge der Augapfel ebenfalls fehlte. Dem verbliebenen Auge schien dafür umso weniger zu entgehen – es zuckte unablässig hin und her und erfasste alles und jeden. Ich war sicher, dass es auch mich bereits bemerkt hatte; es zuckte jedenfalls alarmiert bei meiner Annäherung.
    Ich bemerkte, dass er nicht nur keinerlei geschäftliche Einbußen durch Clarries Verschwinden gehabt zu haben schien, sondern im Gegenteil sich sogar verbessert hatte: Er saß zwischen zwei jungen Frauen in bunter, dünner Bekleidung, eine davon mit einer malvenfarbenen seidenen Haube, die andere mit einem Hut mit langen Pfauenfedern, die mich unwillkürlich an Daisy und ihre zerknitterte Federhaube erinnerten.
    Als ich den Tisch erreichte, zwinkerte Sparrow der mit der malvenfarbenen Haube übertrieben zu.
    »Na, sieh mal einer an, was da gerade hereingeschneit kommt! Ein Beamter von der Polizei, ganz in Zivil, wenn ich mich nicht irre – und ich glaube nicht, dass ich das tue!«
    Er lachte herzlich, und die beiden Mädchen schlossen sich an – nicht ohne mir nervöse Blicke zuzuwerfen. Woher wusste er, was ich war? Nicht zum ersten Mal stand ich vor einem Rätsel. Irgendwie schien mir jeder meinen Beruf anzusehen.
    »Ich gehe davon aus, dass Sie ein gewisser Jed Sparrow sind«, sagte ich zu ihm. »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn wir uns auf ein Wort unterhalten könnten. Ich bin Inspector Ross vom Scotland Yard.«
    »Woher wissen Sie meinen Namen?«, fragte er misstrauisch, und sein einzelnes Auge glitzerte bedrohlich.
    »Oh, Sie sind ein wohlbekannter Mann, Mr. Sparrow«, erwiderte ich leichthin, indem ich ihm gegenüber am Tisch Platz nahm.
    Sparrow schien unschlüssig, ob er beleidigt oder erfreut auf meine Antwort reagieren sollte. Dann deutete er mit dem Kopf Richtung Ausgang und wandte sich an seine beiden Mädchen. »Zieht Leine! Los, geht raus und verdient euren Lebensunterhalt!«
    Beide erhoben sich hastig und eilten davon.
    »Sie schicken die beiden doch wohl nicht auf den Strich, hoffe ich, Mr. Sparrow?«
    »Wo denken Sie hin? Selbstverständlich nicht! Sie gehen von Haus zu Haus und sammeln Lumpen. Ich mache meine Geschäfte damit, verstehen

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