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Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)

Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)

Titel: Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Sobald die Leiche abtransportiert wurde, muss der Zug sofort wieder den Betrieb aufnehmen. Falls unumgänglich, können wir den Waggon abkoppeln, in dem die Tote gefunden wurde. Allerdings ist einiges an Rangieren dazu erforderlich, und es dauert eine Weile.«
    »Was ist mit den anderen Reisenden an Bord?«, fragte Dunn. »Hat einer von ihnen irgendetwas gesehen oder gehört?«
    Burns zuckte die Schultern. »Unglücklicherweise war es nicht möglich, auch nur einen Reisenden festzuhalten. Sie waren alle längst ausgestiegen, bevor die Leiche entdeckt wurde. Niemand verschwendet auch nur einen Augenblick, sobald der Zug in Waterloo einläuft. Alle rennen nach draußen zum Kutschenstand. Die Unglückselige scheint mit einer Schnur erdrosselt worden zu sein …«
    Ich sprang auf. »Ich muss die Leiche sofort sehen!«
    »Ich persönlich denke ja nicht, dass es etwas mit Ihrem Mord im Green Park zu tun hat«, sagte Burns. »Doch angesichts der Öffentlichkeit – es hat in sämtlichen Zeitungen gestanden! – und der Methode des Mörders dachte ich, es wäre vielleicht besser, wenn ich zum Scotland Yard komme und frage, ob Sie nicht einen Blick auf die Leiche werfen möchten.« Er räusperte sich. »Wir haben selbstverständlich unsere eigenen Ermittlungen in Gang gesetzt, jedoch würden wir uns sehr über die Mithilfe der Metropolitan Police freuen …«
    »Selbstverständlich!«, versicherte ich ihm. »Ich bin Ihnen ausgesprochen dankbar, Chief Inspector, dass Sie unser mögliches Interesse erkannt und uns benachrichtigt haben. Ich komme sofort mit Ihnen.«
    Waterloo Station war ein großer, geschäftiger Bahnhof, in dem ein ständiges Kommen und Gehen herrschte. Ununterbrochen kamen Züge oder fuhren ab. Die Bahnsteige und die Bahnhofshalle waren so voller Menschen, dass es jeder Beschreibung spottete. Selbst eine so grausige Entdeckung wie die einer erdrosselten Frau vermochte nicht, daran etwas zu ändern. Nichtsdestotrotz war es offensichtlich, dass eine schwere Störung den ansonsten glatten Betrieb ereilt hatte. Ein Teil davon war unvermeidlich, und ein anderer hätte vermieden werden können, wären die Reisenden nicht so unglaublich neugierig gewesen.
    Ein Bereich des Bahnsteigs war von mehreren uniformierten Beamten der Eisenbahnpolizei abgesperrt worden. Die Beamten hatten alle Mühe, die Menschenmasse aus begierigen Gaffern zurückzudrängen, die Reisende, einige mit Taschen, Gepäckträger und anderes Bahnhofspersonal einschloss, nicht zu reden von dem üblichen Gelichter, das überall in der Stadt auf großen Plätzen und in anderen öffentlichen Bereichen herumhing. Nicht wenige von ihnen fühlten sich wahrscheinlich von der Menge angezogen wegen der Chance auf Taschendiebstähle oder andere Gelegenheitsdelikte. Leute, die dumm – oder abgelenkt – genug waren, wegen des Tumults die Taschen abzustellen, hatten ausgesprochenes Glück, wenn ihre Gepäckstücke nicht verschwanden, bis sie das nächste Mal hinsahen. Einige Reisende würden zweifellos ihre Züge versäumen, auch wenn sie nicht bestohlen wurden. Doch im Augenblick war es ihnen allen egal. Sie waren besessen von ihrer Neugier, was die Einzelheiten der makabren Entdeckung anging, und blind gegenüber dem Risiko.
    Ich war nicht überrascht, als ich das Gedränge erblickte, und befürchtete aufrichtig, dass es noch schlimmer werden würde anstatt besser. Es gab offensichtlich keinen Weg, die Informationen über das Geschehene von der Öffentlichkeit fernzuhalten oder die wild umherfliegenden Gerüchte an der Verbreitung außerhalb des Bahnhofs zu hindern. Es war lediglich eine Frage der Zeit, überlegte ich missmutig, bis die Presse davon Wind bekam und sich ebenfalls auf uns und das Opfer stürzen würde.
    Burns führte unsere kleine Gruppe, während er ununterbrochen leise vor sich hin fluchte und murmelte. Ich folgte ihm dicht auf den Fersen, während er sich einen Weg durch die Menge bahnte. Ein Constable erkannte ihn, grüßte mit der Hand am Helm und ließ uns passieren.
    »Wir haben ihnen gesagt, dass sie weitergehen sollen, Sir, aber sie gehorchen nicht«, beschwerte sich der Constable nervös bei seinem Vorgesetzten.
    »Drohen Sie, ein paar aus ihrer Mitte zu verhaften!«, schnarrte Burns.
    Der Constable blickte elend zu der aufgeregten Menge. Ich hatte meine Zweifel, dass das Unterfangen etwas bewirken würde, selbst wenn er den Mut aufbrachte, den Befehl zu befolgen.
    Als wir uns endlich durch die Menge gearbeitet hatten, gingen

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