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Ein Mord wird angekündigt

Ein Mord wird angekündigt

Titel: Ein Mord wird angekündigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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gesehen haben.«
    Betrübt erwiderte Craddock:
    »Jeder hat etwas anderes gesehen!«
    »Ja, das ist bei solchen Gelegenheiten leider meist der Fall«, meinte Sir Henry. »Und woher stammt der Revo l ver?«
    »Ein ausländisches Fabrikat, das auf dem Kontinent viel gebraucht wird. Schwarz besitzt keinen Waffenschein und hat bei seiner Einreise in England die Waffe nicht dekl a riert … «
     
    Im Royal Spa Hotel wurde Inspektor Craddock sofort ins Büro des Direktors geführt. Mr Rowlandson, ein großer, freundlicher Herr, begrüßte Craddock aufs Herzlichste.
    »Ich stehe Ihnen in jeder Hinsicht zur Verfügung, Herr Inspektor«, sagte er. »Es ist wirklich eine merkwürdige Sache. Ich hätte das nie von diesem Schwarz erwartet. Er war ein netter junger Mann, ganz durchschnittlich, und machte gar nicht den Eindruck eines Gangsters.«
    »Seit wann war er bei Ihnen, Mr Rowlandson?«
    »Seit etwa drei Monaten. Er hatte gute Zeugnisse, die übliche Arbeitserlaubnis und so weiter.«
    »Sie waren zufrieden mit ihm?«
    Craddock bemerkte, dass Rowlandson einen Auge n blick zögerte, ehe er antwortete:
    »Ganz zufrieden.«
    Nun benutzte Craddock eine Taktik, die er schon oft mit Erfolg angewandt hatte.
    »Nein, nein, Mr Rowlandson«, sagte er kopfschüttelnd, »das stimmt doch nicht ganz?«
    »Also … « Der Direktor schien leicht verlegen zu sein.
    »Sagen Sie es schon. Irgendetwas war doch los … Was denn?«
    »Das ist es ja gerade, ich weiß nicht, was.«
    »Aber Sie dachten, dass irgendetwas nicht stimmte?«
    »Ja … das schon … aber ich kann wirklich nichts Ko n kretes sagen. Ich möchte nicht, dass meine Aussage zu Pr o tokoll genommen wird.«
    Craddock lächelte freundlich.
    »Ich verstehe; machen Sie sich keine Sorgen.«
    Widerstrebend erklärte Rowlandson nun:
    »Also ein paar Mal stimmten die Abrechnungen nicht. Es waren da einige Posten belastet worden, die nicht in Ordnung waren.«
    »Sie hatten ihn im Verdacht, dass er gewisse Posten zu Unrecht belaste und dass er die Differenz einsteckte, wenn die Rechnung bezahlt war?«
    »So etwas Ähnliches. Zu seinen Gunsten könnte man annehmen, dass es grobe Fahrlässigkeit war. Ein paar Mal handelte es sich um recht erhebliche Beträge. Ich ließ daher seine Bücher durch unsern Revisor kontrollieren. Er fand auch mehrere Unregelmäßigkeiten, aber die Ka s se stimmte genau. Ich nahm also an, dass es sich um Ir r tümer handeln müsste.«
    »Nehmen wir an, Schwarz hätte sich zuweilen nebenbei etwas Geld verschafft und damit die Kasse wieder in Ordnung gebracht.«
    »Ja, wenn er das Geld dazu verwendet hätte. Aber Me n schen, die sich ›etwas Geld verschaffen‹, wie Sie es ne n nen, geben es meist leichtsinnig wieder aus.«
    »Wenn er also die fehlenden Beträge ersetzen wollte, musste er sich das Geld durch Einbruch oder Überfall beschaffen.«
    »Ja, und ich frage mich, ob das sein erster Versuch war … «
    »Möglich; jedenfalls hat er es höchst ungeschickt ang e stellt. Woher hätte er sich sonst Geld beschaffen können? Hatte er Beziehungen zu Frauen?«
    »Er war mit einer der Kellnerinnen vom Restaurant b e freundet, mit einer gewissen Myrna Harris.«
    »Ich möchte mit ihr sprechen.«
    Myrna Harris war ein hübsches Mädchen mit roten L o cken und einem kecken Stupsnäschen. Sie war aufgeregt und beunruhigt und hielt es offensichtlich für entwürd i gend, von der Polizei vernommen zu werden.
    »Ich weiß von nichts, Sir«, erklärte sie. »Wenn ich eine Ahnung gehabt hätte, was für ein Mensch Rudi war, wäre ich nie mit ihm ausgegangen. Aber ich glaubte, er sei a n ständig; man weiß doch nie, woran man mit einem Me n schen ist. Er wird wohl zu einer der Verbrecherbanden gehört haben, von denen man so viel liest?«
    »Wir glauben, dass er allein arbeitete«, erwiderte Cra d dock. »Sie kannten ihn doch ziemlich gut?«
    »Was meinen Sie mit ›gut‹?«
    »Sie waren mit ihm befreundet?«
    »Ja, wir standen uns freundschaftlich nahe. Es gab nichts Ernstes zwischen uns. Ich bin immer vorsichtig mit Ausländern. Dass sie schon verheiratet sind, kommt meist erst heraus, wenn es zu spät ist. Rudi spuckte da u ernd große Töne. Ich war misstrauisch.«
    Hier hakte Craddock ein:
    »Große Töne! Das ist interessant, Miss Harris. Sie we r den uns sehr behilflich sein. Was hat er denn erzählt?«
    »Vom Reichtum seiner Eltern in der Schweiz, was für tolle Leute das seien. Dazu passte aber gar nicht, dass er immer knapp bei Kasse war. Er behauptete, das käme

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