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Ein Mord wird angekündigt

Ein Mord wird angekündigt

Titel: Ein Mord wird angekündigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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a men, zugesperrt, ich ließ die Enten in den Stall.«
    »War sie nicht schon abgeschlossen?«
    Miss Blacklock runzelte die Stirn.
    »Ich weiß es nicht mehr genau, aber ich glaube. Jede n falls habe ich sie abgeschlossen, als ich ins Haus zurüc k ging.«
    »Das wäre gegen Viertel nach sechs gewesen?«
    »Ja, so ungefähr.«
    »Und die Haustür?«
    »Die schließen wir gewöhnlich später.«
    »Schwarz hätte also leicht durch diese Tür kommen können, oder er hätte sich auch durch die Hintertür rei n schleichen können, während Sie die Enten in den Stall trieben? Er hatte ja wahrscheinlich das Haus ausspioniert und verschiedene Verstecke, Schränke und so weiter, ausfindig gemacht. Das scheint alles ganz klar zu sein.«
    »Entschuldigen Sie, es ist gar nicht klar«, widersprach Miss Blacklock. »Warum soll sich ein Mensch die Mühe machen, hier einzubrechen und diese lächerliche Kom ö die eines Überfalls zu inszenieren?«
    »Haben Sie viel Geld im Haus, Miss Blacklock?«
    »Ungefähr fünf Pfund im Schreibtisch und ein bis zwei Pfund im Geldbeutel.«
    »Schmuck?«
    »Zwei Ringe, einige Broschen und die Kameen, die ich trage. Sie werden doch zugeben, Herr Inspektor, dass es absurd wäre, dafür einen Einbruch zu unternehmen?«
    »Es war kein Einbruch!«, rief Miss Bunner. »Ich habe es dir gleich gesagt, Letty. Es war Rachel. Weil du ihm das Geld nicht gegeben hast. Er hat zweimal auf dich g e schossen!«
    »Also, kommen wir jetzt zum gestrigen Abend. Wie ging das Ganze nun vor sich, Miss Blacklock?«
    Sie überlegte einen Augenblick und sagte dann:
    »Die Uhr schlug … die Uhr auf dem Kaminsims. Ich e r innere mich noch, dass ich gerade gesagt hatte: ›Wenn er‹ – der Mord, meinte ich – ›stattfindet, dann sofort.‹ Und daraufhin schlug die Uhr. Wir hörten alle schweigend zu. Sie schlug zweimal, und plötzlich ging das Licht aus.«
    »Sprühten Funken, oder hörten Sie ein Knistern?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Ich hörte ein Knistern!«, rief Dora Bunner.
    »Und dann, Miss Blacklock?«
    »Die Tür ging auf … «
    »Welche Tür? Das Zimmer hat zwei Türen.«
    »Diese hier. Und da stand ein maskierter Mann mit e i nem Revolver. Heute kommt einem das Ganze völlig fantastisch vor, aber gestern glaubte ich zunächst, es sei ein alberner Scherz. Er sagte etwas, ich habe vergessen, was.«
    »Hände hoch oder ich schieße!«, ergänzte Miss Bunner.
    »So etwas Ähnliches«, meinte Miss Blacklock zweifelnd.
    »Und haben Sie alle die Hände hochgehalten?«
    »O ja«, bestätigte Miss Bunner. »Das gehörte doch zum Spiel.«
    »Ich nicht«, erklärte Miss Blacklock. »Es kam mir so dumm vor.«
    »Und dann?«
    »Die Laterne leuchtete mir direkt in die Augen, ich war völlig geblendet. Und dann hörte ich eine Kugel an me i nem Kopf vorbeipfeifen und direkt hinter mir in die Wand einschlagen. Jemand schrie, ich spürte einen bre n nenden Schmerz an meinem Ohr und hörte den zweiten Schuss.«
    »Es war entsetzlich!«, rief Miss Bunner.
    »Und was geschah dann, Miss Blacklock?«
    »Das kann ich schwer sagen … ich war so benommen. Die Gestalt drehte sich um, schien zu stolpern, dann e r folgte noch ein Schuss, die Blendlaterne erlosch, und alle schrien und riefen durcheinander und rannten im Zi m mer umher, einer fiel sozusagen über den andern.«
    »Wo standen Sie, Miss Blacklock?«
    »Dort neben dem kleinen Tisch«, sagte Miss Bunner atemlos. »Sie hatte die Vase mit den Veilchen in der Hand.«
    »Ich stand dort«, Miss Blacklock ging zu dem kleinen Tisch neben dem Türbogen, »und ich hatte die Zigare t tendose in der Hand.«
    Der Inspektor untersuchte die Wand. Zwei Kugelei n schläge waren sichtbar. Die Kugeln selbst waren entfernt worden, um untersucht zu werden.
    »Er hat auf sie geschossen!«, erklärte Miss Bunner e m phatisch. »Ganz bestimmt! Ich habe ihn gesehen. Er hat mit der Blendlaterne alle angeleuchtet, bis er sie fand, und dann hat er auf sie geschossen. Er wollte dich ermorden, Letty!«
    »Liebe Dora, das hast du dir alles nur eingeredet.«
    »Er hat auf dich geschossen!«, wiederholte Dora hartn ä ckig. »Er wollte dich erschießen, und als er dich nicht traf, hat er sich selbst erschossen. Ich bin ganz sicher, dass es so war!«
    »Ich glaube nicht einen Moment, dass er sich erschi e ßen wollte«, widersprach Miss Blacklock. »Er war nicht der Mensch, der Selbstmord begeht.«
    »Sagen Sie mir bitte, Miss Blacklock: Glaubten Sie, bis die Schüsse fielen, die ganze Sache sei ein

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