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Ein Mord wird angekündigt

Ein Mord wird angekündigt

Titel: Ein Mord wird angekündigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Spaß?«
    »Natürlich. Was konnte ich sonst annehmen?«
    »Wer, glauben Sie, hat die ganze Sache inszeniert?«
    »Du glaubtest erst, Patrick hätte es getan«, murmelte Dora Bunner.
    »Patrick?«, fragte der Inspektor scharf.
    »Mein junger Neffe, Patrick Simmons.«
    Dann fuhr Miss Blacklock, offensichtlich ärgerlich über ihre Freundin, fort:
    »Als ich die Anzeige in der Zeitung las, dachte ich z u nächst, es sei ein dummer Scherz von ihm, aber er bestritt es sofort.«
    »Und dann warst du beunruhigt, Letty«, sagte Miss Bunner aufgeregt. »Du warst beunruhigt, obwohl du vo r gabst, es nicht zu sein. Und wenn der Kerl dich nicht verfehlt hätte, wärst du ermordet worden. Und was wäre dann aus uns geworden?«
    Sie zitterte am ganzen Leib.
    Miss Blacklock klopfte ihr beruhigend auf die Schulter.
    »Ist schon gut, liebe Dora, reg dich nicht auf, das ist schlecht für dich. Ist ja alles in Ordnung. Wir hatten ein grässliches Erlebnis, doch es ist vorbei.«
    Dann fügte sie hinzu: »Nimm doch bitte diese Veilchen fort! Ich hasse nichts mehr als verwelkte Blumen.«
    »Ich habe sie gestern erst gepflückt. Komisch, dass sie schon verwelkt sind … ach Gott, ich muss vergessen h a ben, ihnen Wasser zu geben. Nein, so etwas!«
    Sie trippelte zur Tür hinaus, nun anscheinend ganz z u frieden.
    »Sie ist kränklich, und Aufregungen sind Gift für sie«, erklärte Miss Blacklock. »Wollen Sie noch etwas wissen, Herr Inspektor?«
    »Ja, ich möchte über alle Personen, die im Hause wo h nen, Auskunft haben.«
    »Außer mir und Dora Bunner wohnen hier augenblic k lich ein Neffe und eine Nichte von mir, Patrick und Julia Simmons. Ihre Mutter ist eine Großkusine von mir.«
    »Haben die beiden immer bei Ihnen gelebt … ?«
    »Nein, sie sind erst seit zwei Monaten hier. Vor dem Krieg lebten sie in Südfrankreich. Dann trat Patrick in die Marine ein, und Julia arbeitete, soviel ich weiß, in einem Ministerium. Vor einiger Zeit fragte ihre Mutter an, ob ich die beiden als ›paying guests‹ zu mir nehmen würde – Julia macht einen Laborantinnenkurs im Krankenhaus in Milchester, und Patrick studiert dort an der Technischen Hochschule. Wie Sie wohl wissen, dauert die Fahrt mit dem Bus nur fünfzig Minuten. Ich bin sehr froh, die be i den hier zu haben, denn das Haus ist zu groß für mich allein. Sie zahlen eine Kleinigkeit für Kost und Logis, und es läuft alles sehr gut.«
    Lächelnd fügte sie hinzu: »Und ich habe gern junge Menschen um mich.«
    »Und dann wohnt noch eine Mrs Haymes bei Ihnen, nicht wahr?«
    »Ja. Sie arbeitet als Hilfsgärtnerin in Dayas Hall, dem Besitz von Mrs Lucas. Im Haus des alten Gärtners ist kein Platz, und so hat Mrs Lucas mich gebeten, sie bei mir unterzubringen. Eine nette junge Frau. Ihr Mann ist in Italien gefallen, sie hat einen achtjährigen Jungen, der in der Nähe in einem Internat ist und der in den Ferien auch hierher kommen kann.«
    »Und Dienstboten?«
    »Zweimal in der Woche kommt ein Gärtner, und fün f mal kommt morgens eine Reinemachefrau. Außerdem habe ich ein Flüchtlingsmädchen als eine Art von K ö chin. Ich fürchte, Sie werden Mizzi ein wenig schwierig finden. Sie leidet an Verfolgungswahn, und sie lügt.«
    Craddock nickte verständnisvoll.
    Als habe sie seine Gedanken gelesen, erklärte Miss Blacklock:
    »Bitte, seien Sie nicht zu streng mit der armen Mizzi. Sie bringt uns oft in Wut, sie ist misstrauisch, mürrisch und empfindlich und fühlt sich dauernd beleidigt. Aber trot z dem tut sie mir leid.« Sie lächelte. »Und wenn sie will, kocht sie wunderbar.«
    »Ich will versuchen, sie möglichst wenig in Wut zu bringen«, sagte Craddock. »War das Miss Julia Simmons, die mir die Tür öffnete?«
    »Ja. Möchten Sie sie sprechen? Patrick ist ausgegangen, und Phillipa Haymes ist bei ihrer Arbeit in Dayas Hall.«
    »Gut, Miss Blacklock, dann möchte ich jetzt Miss Si m mons sprechen.«

6
     
    A ls Julia ins Zimmer kam, setzte sie sich mit einem so überlegenen Ausdruck in den Sessel ihrer Ta n te – die taktvollerweise den Raum verlassen hatte –, dass Cra d dock sich ärgerte. Gelassen blickte sie ihn an und wartete auf seine Fragen.
    »Erzählen Sie mir bitte, was gestern Abend hier im Zimmer geschehen ist, Miss Simmons.«
    »Eine Menge langweiliger Leute kamen … Colonel Easterbrook und Frau, Miss Hinchliffe und Miss Mu r gatroyd, Mrs Swettenham mit ihrem Sohn Edmund und Mrs Harmond, die Frau des Pfarrers. In dieser Reihenfo l ge trudelten sie ein. Und alle

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