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Ein Mord wird angekündigt

Ein Mord wird angekündigt

Titel: Ein Mord wird angekündigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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ihm? Erzählen Sie doch, Phillipa!«
    »Es gibt nichts zu erzählen, ich sagte es Ihnen schon. Wir waren verheiratet, wir waren glücklich, so wie die meisten Eheleute es sind, nehme ich an. Harry, unser Kind, kam auf die Welt. Ronald ging an die Front … er ist in Italien gefallen.«
    »Ich habe Harry gern, er ist ein reizender Junge«, erklä r te Edmund, »und er hat auch mich gern. Und Sie und ich, wir verstehen uns doch. Wie wär ’ s, Phillipa, wollen wir nicht heiraten? Sie könnten weiterhin Gärtnerin spielen, und ich könnte mein Buch weiterschreiben, und sonn- und feiertags lassen wir die Arbeit und genießen gemei n sam das Dasein. Mit List und Tücke und Takt werden wir es schaffen, dass wir nicht bei meiner Mutter wohnen müssen. Sie wird ein bisschen bluten müssen, um ihren geliebten Sohn zu unterstützen. Ich weiß, ich bin ein Schmarotzer, ich schreibe schlechte Bücher, ich bin kur z sichtig, und ich rede zu viel … Wollen Sie es nicht mit mir versuchen?«
    Phillipa betrachtete ihn. Da stand er, ein großer junger Mann mit zerzaustem flachsfarbenem Haar und einer großen Brille, und blickte sie feierlich, flehend an.
    »Nein!«, entgegnete sie.
    »Endgültig nein?«
    »Endgültig nein!«
    »Warum?«
    »Sie wissen ja gar nichts von mir.«
    »Ist das der einzige Grund?«
    »Nein. Sie wissen ja überhaupt nichts.«
    Edmund überlegte.
    »Vielleicht haben Sie Recht«, stimmte er schließlich zu. »Aber wer weiß überhaupt etwas? Phillipa, Liebling … «
    Er hielt inne, denn eilig sich nähernde Schritte wurden vernehmbar.
    »Mrs Lucas kommt … «, flüsterte Phillipa hastig.
    »Verdammt!«, zischte Edmund. »Geben Sie mir so e i nen blöden Kürbis!«
     
    Sergeant Fletcher war allein im Hause Little Paddocks. Er wollte einmal in Ruhe das Haus durchsuchen und ging von Zimmer zu Zimmer.
    Da wurde er durch ein Geräusch von unten gestört.
    Rasch schlich er zum Treppengeländer und blickte hi n unter.
    Mrs Swettenham ging mit einem Korb in der Hand g e mütlich durch die Halle. Erst sah sie ins Wohnzimmer, dann trat sie ins Esszimmer. Einige Augenblicke später kam sie ohne den Korb wieder heraus.
    Eine Diele knarrte unter Fletchers Füßen, woraufhin sie den Kopf wandte und rief:
    »Sind Sie es, Miss Blacklock?«
    »Nein, Mrs Swettenham, ich bin ’ s«, antwortete Fletcher.
    Sie stieß einen schwachen Schrei aus.
    »Mein Gott, wie haben Sie mich erschreckt. Ich dachte, es sei wieder ein Einbrecher.«
    Fletcher ging die Treppe hinunter.
    »Das Haus scheint aber nicht gegen Einbrecher g e schützt zu sein«, sagte er. »Kann jedermann so wie Sie hier ein und aus gehen?«
    »Ich habe Quitten gebracht«, erklärte sie. »Miss Blacklock will Quittenkonfitüre machen. Ich habe den Korb ins Esszimmer gestellt.«
    Plötzlich lächelte sie.
    »Ah, Sie möchten wissen, wie ich ins Haus gekommen bin? Einfach durch die Hintertür. Wir alle gehen in allen Häusern ein und aus, niemand denkt daran, vor Einbruch der Dunkelheit sein Haus abzuschließen.«
    Nun ging sie zur Haustür.
    »Ich will Sie nicht aufhalten, Sergeant.«
    Mrs Swettenham verließ das Haus, und Fletcher war zu Mute, als hätte er einen Schlag auf den Kopf erhalten. Bisher hatte er angenommen, dass nur die Hausbewohner Gelegenheit gehabt hätten, die Tür zu ölen. Er sah nun ein, dass er sich geirrt hatte. Ein Fremder brauchte nur darauf zu warten, bis Mizzi mit dem Bus davongefahren war und die Damen Blacklock und Bunner das Haus ve r lassen hatten. Das hieß also, dass jeder der beim Überfall Anwesenden die Tür geölt haben konnte.
     
    »Amy!«
    »Ja, Martha?«
    »Ich habe nachgedacht.«
    »Ja, Martha?«
    »Jawohl, mein fabelhaftes Gehirn hat gearbeitet. Weißt du, Amy, dieser ganze Überfall kommt mir höchst ve r dächtig vor.«
    »Verdächtig?«
    »Jawohl. Streich dir dein Haar aus der Stirn, Amy und nimm diese Kelle in die Hand. Tu so, als sei sie ein R e volver.«
    »Oh!«, stieß Miss Murgatroyd entsetzt hervor.
    »Keine Angst, die Kelle beißt dich nicht. Also, jetzt komm mit mir zur Küchentür. Du bist der Einbrecher … du stehst hier … jetzt machst du die Tür auf und hältst einen Haufen Idioten in Schach … nimm die Tasche n lampe … knipse sie an!«
    »Aber es ist doch heller Tag!«
    »Lass deine Fantasie spielen, Amy … knipse die T a schenlampe an!«
    Amy tat es, sehr ungeschickt, und während sie es tat, klemmte sie die Kelle unter den Arm.
    »Schön«, sagte Martha. »Also, jetzt fang an!«
    Gehorsam hob Amy ihre

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