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Ein Mord wird angekündigt

Ein Mord wird angekündigt

Titel: Ein Mord wird angekündigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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irren sich, Miss Blacklock, wenn Sie sagen, niemand sei an Ihrem Tod interessiert. Mindestens zwei Menschen gibt es, die ein ungemeines Interesse daran haben … Wie alt müssten diese Zwillinge jetzt sein?«
    Sie runzelte die Stirn.
    »Ich muss überlegen … 1922 … nein, ich kann mich nicht mehr recht erinnern … ich denke, so fünfundzwa n zig bis sechsundzwanzig Jahre.«
    Ihr Gesicht hatte sich verdüstert. »Aber Sie glauben doch nicht … «
    »Ich glaube, dass jemand mit der festen Absicht, Sie zu töten, auf Sie geschossen hat, und ich halte es für mö g lich, dass derselbe Mensch oder dieselben Menschen den Versuch wiederholen werden. Ich möchte Sie bitten, Miss Blacklock, sehr vorsichtig zu sein. Ein Mordversuch wu r de unternommen und ist misslungen. Ich halte es für möglich, dass dieser Mordversuch sehr bald wiederholt wird.«
     
    Phillipa Haymes richtete sich auf und strich eine Haa r strähne aus ihrer feuchten Stirn. Sie war gerade dabei, ein Blumenbeet zu jäten.
    »Ja, was ist, Herr Inspektor?«
    Fragend blickte sie ihn an.
    Er betrachtete sie genauer als bisher. Sie sah gut aus, fand er, sehr englisch mit ihrem schmalen Gesicht, den klaren blauen Augen, dem energischen Kinn und Mund und dem aschblonden Haar. Offensichtlich war sie ein Mensch, der sehr wohl ein Geheimnis hüten konnte.
    »Es tut mir leid, dass ich Sie immer bei Ihrer Arbeit st ö ren muss, Mrs Haymes«, entschuldigte er sich, »aber ich dachte, es sei besser, hier und nicht in Little Paddocks mit Ihnen zu sprechen.«
    »Ja, bitte, Herr Inspektor?«
    Ihre Stimme klang gleichmütig; trotzdem glaubte er, e i nen müden Unterton zu hören, war aber nicht sicher, ob das nicht nur Einbildung von ihm war.
    »Heute Morgen wurde mir etwas mitgeteilt, was Sie b e trifft.«
    Phillipa zog ein wenig die Brauen hoch.
    »Sie sagten mir, Mrs Haymes, dass Ihnen dieser Rudi Schwarz völlig unbekannt gewesen sei.«
    »Ja.«
    »Dass Sie ihn zum ersten Mal in Ihrem Leben gesehen haben, als er tot in der Halle lag. Ist das nicht so?«
    »Ja, ich habe ihn nie vorher gesehen.«
    »Sie hatten also nie eine Unterredung mit ihm im Ga r tenhäuschen von Little Paddocks?«
    »Im Gartenhäuschen!«
    Ihre Stimme kam ihm ängstlich vor.
    »Jawohl, Mrs Haymes.«
    Einen Augenblick herrschte Schweigen, dann stieß Phi l lipa ein kurzes, verächtliches Lachen aus und blickte spö t tisch drein.
    »Ich weiß nicht, wer Ihnen diesen Bären aufgebunden hat«, erwiderte sie. »Ich kann es mir allerdings denken. Es ist eine plumpe, blöde Lüge, ziemlich gehässig. Aus i r gendeinem Grund verabscheut Mizzi mich noch mehr als die andern.«
    »Sie bestreiten es also?«
    »Natürlich stimmt es nicht … ich habe diesen Schwarz nie in meinem Leben gesehen, und an dem Morgen war ich überhaupt nicht im Haus, sondern habe hier gearbe i tet.«
    »An welchem Morgen?«, fragte Craddock sanft …
    Ihre Augenlider zuckten, und erst nach einem Auge n blick antwortete sie:
    »An jedem Morgen. Ich bin ja jeden Morgen hier und gehe erst um ein Uhr fort.« Verächtlich fügte sie hinzu: »Sie müssen von Mizzis Erzählungen keine Notiz ne h men, ihr täte die Zunge weh, wenn sie ein wahres Wort sagte.«
     
    Im Garten des Pfarrhauses saß Miss Marple strickend neben dem Inspektor. Es war ein milder Herbsttag, und der Sonnenschein, der Friede, das stete Klicken der Stricknadeln übten eine fast einschläfernde Wirkung auf Craddock aus. Doch gleichzeitig fühlte er sich w ie von einem Albtraum bedrückt.
    Plötzlich sagte er: »Sie sollten nicht hier bleiben.«
    Das Klicken der Stricknadeln hörte für einen Auge n blick auf. Miss Marple blickte ihn aus ihren ruhigen bla u en Augen. nachdenklich an und entgegnete schließlich:
    »Ich verstehe Sie. Sie sind ein sehr gewissenhafter Mann. Aber es ist gar nicht auffallend, dass ich hier bin. Bunchs Eltern sind gute alte Freunde von mir. Also ist es das Natürlichste von der Welt, dass ich, wenn ich in M e denham bin, zu Bunch auf Besuch komme.«
    »Das schon«, sagte er. »Aber … zeigen Sie nicht zu viel Interesse … ich habe so ein dumpfes Gefühl. Nein, mehr als das, ich glaube, Sie sind hier im Dorf nicht sicher.«
    Da die frisch geölte Tür ein Beweis für ihn war, dass mindestens einer der Gäste Letitia Blacklocks an jenem Abend keineswegs ein harmloser, freundlich gesinnter Nachbar war, hegte er wirklich Befürchtungen für Miss Marple, die alt war, so zerbrechlich wirkte und eine so scharfe Beobachtungsgabe besaß.
    Voll

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