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Ein Mord wird angekündigt

Ein Mord wird angekündigt

Titel: Ein Mord wird angekündigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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linke Hand mit der Tasche n lampe, fuchtelte mit der Kelle, die sie in der rechten Hand hielt, in der Luft herum und ging zur Küchentür. Dann nahm sie die Lampe in die rechte Hand, öffnete die Tür, trat auf die Schwelle und nahm die Lampe wieder in die linke.
    »Hände hoch!«, rief sie mit zittriger Stimme und fügte dann ärgerlich hinzu: »Mein Gott, das ist aber schwierig, Martha.«
    »Wieso?«
    »Ich kann doch die Tür nicht aufhalten, wenn ich beide Hände voll habe.«
    »Da liegt der Hund begraben!«, rief Martha dröhnend. »Die Wohnzimmertür in Little Paddocks fällt auch wieder ins Schloss, wenn man sie nicht aufhält.«
    »Vielleicht hat der Einbrecher etwas zwischen die Tür gesteckt, um sie offen zu halten«, mutmaßte Amy stir n runzelnd.
    »Streng dein Hirn an, Amy! Meinst du, er reißt die Tür auf, sagt: ›Entschuldigen Sie bitte einen Moment!‹, bückt sich, klemmt etwas zwischen die Tür, richtet sich wieder auf und ruft schließlich: ›Hände hoch!‹ … Versuch doch, die Tür mit deiner Schulter aufzuhalten.«
    »Das geht auch nur sehr schwer«, klagte Amy.
    »Da liegt der Hase im Pfeffer!« Martha war ganz begei s tert. »Ein Revolver, eine Lampe und eine Tür halten, das ist ein bisschen viel auf einmal, nicht wahr? Aber wir wi s sen, dass er einen Revolver hatte, er hat ja geschossen, und wir wissen, dass er eine Lampe hatte, denn wir haben sie ja alle gesehen … es erhebt sich also die Frage, ob j e mand die Tür für ihn aufgehalten hat?«
    »Aber wer könnte das getan haben?«
    »Du zum Beispiel, Amy. Soweit ich mich erinnere, hast du direkt neben der Tür gestanden, als das Licht ausging.«
    Miss Hinchliffe lachte über Amys verdutztes Gesicht.
     
    »Das ist höchst merkwürdig!«, knurrte Colonel Easterbrook.
    »Höchst merkwürdig … Laura!«
    »Ja, Liebling?«
    »Komm bitte her!«
    »Ja, was ist, Liebling?«, flötete Mrs Easterbrook, ins eheliche Schlafgemach tretend.
    »Du erinnerst dich doch noch, dass ich dir meinen R e volver gezeigt habe?«
    »Oh ja, Archie, so ein grässliches schwarzes Instr u ment.«
    »Jawohl, ein Andenken an die Deutschen. Er lag doch hier in der Schublade, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Aber er ist nicht mehr da.«
    »Archie, wie merkwürdig!«
    »Du hast ihn doch nicht irgendwo anders hingelegt?«
    »Um Gottes willen, nein! Ich würde doch nie dieses grässliche Ding anrühren!«
    »Aber wo ist er?«
    »Woher soll ich das wissen?«, fragte sie kläglich.
    »Großer Gott! Dieser Kerl hat ihn gestohlen!«
    »Aber wieso konnte er denn wissen, dass du einen R e volver hast?«
    »Diese Gangsterbanden haben einen ausgezeichneten Nachrichtendienst. Sie schnüffeln überall herum, sie ke n nen jedes Haus.«
    »Was du nicht alles weißt, Archie!«

13
     
    M iss Marple kam aus dem Garten des Pfarrha u ses und ging den schmalen Weg entlang, der zur Hauptstraße führte, wo sie gerade Dora Bunner in das Café »Zum Blauen Vogel« ei n treten sah. Miss Marple fand, dass sie gegen die herrschende Kälte dringend eine Tasse Kaffee benötigte.
    Vier, fünf Damen saßen bereits im Café und erholten sich von der Anstrengung des morgendlichen Einkaufs.
    Miss Marple blinzelte ein bisschen, als sie den düsteren Raum betrat, und blieb scheinbar unschlüssig stehen, bis Dora Bunners Stimme neben ihr ertönte.
    »Guten Morgen, Miss Marple. Wollen Sie sich nicht zu mir setzen? Ich bin allein.«
    »Gern. Es weht ein so kalter Wind, und ich kann nur ganz langsam gehen, weil ich Rheumatismus in den Be i nen habe.«
    »Oh, ich kann Ihnen nachfühlen, wie schlimm das ist. Ich hatte ein Jahr lang Ischias. Es war eine Qual.«
    Die beiden Damen sprachen nun eine Weile eifrig über Rheumatismus, Ischias und ähnliche Gebrechen.
    Ein etwas missmutig aussehendes Mädchen in einem rosa Kleid und einer blau geblümten Schürze nahm ihre Bestellung von Kaffee und Kuchen mit gelangweilter Miene entgegen.
    »Die Kuchen«, vertraute Miss Bunner mit konspirat i vem Flüstern Miss Marple an, »sind hier wirklich außero r dentlich gut.«
    »Ich war sehr angetan von dem hübschen jungen Mä d chen, das ich neulich traf, nachdem ich bei Miss Blacklock war«, sagte Miss Marple. »Ich glaube, sie sagte, sie arbeite im Garten. Hynes – ist so ihr Name?«
    »Oh ja, Phillipa Haymes. Unsere ›Untermieterin‹, wie wir immer sagen.«
    Miss Bunner lachte über ihren eigenen Scherz.
    »Wirklich ein ganz reizendes Mädchen. Eine Dame, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Das wundert mich nicht.

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