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Ein Mord wird angekündigt

Ein Mord wird angekündigt

Titel: Ein Mord wird angekündigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Sorge erzählte er nun Miss Marple von Goedler und von Pip und Emma.
    »Es sind nur zwei Namen«, sagte er, »dazu noch Spit z namen! Es ist möglich, dass die beiden überhaupt nicht mehr leben oder als respektable Bürger irgendwo in E u ropa sitzen; es kann aber auch sein, dass einer oder beide hier in Chipping Cleghorn sind.«
    Ungefähr fünfundzwanzig Jahre alt … auf wen träfe das zu?
    Laut denkend sagte er:
    »Ihr Neffe und ihre Nichte … wie lange hatte sie die beiden nicht gesehen?«
    »Soll ich das für Sie herausfinden?«, fragte Miss Marple freundlich.
    »Bitte, Miss Marple, ich möchte nicht … «
    »Das ist ganz einfach für mich, Herr Inspektor, desw e gen brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Und es wird auch nicht auffallen, wenn ich diese Erkundigungen einziehe, denn das ist nicht amtlich. Wenn nämlich i r gendetwas nicht stimmen sollte, dürfte man die beiden nicht warnen.«
    Pip und Emma, dachte Craddock, Pip und Emma? Er war schon ganz besessen von diesen beiden Namen. Di e ser verwegene, gut aussehende junge Mann, dieses hü b sche Mädchen mit den kühlen Augen …
    Er sagte: »Ich werde vermutlich in den nächsten ach t undvierzig Stunden einiges über Pip und Emma herau s kriegen. Ich fahre nach Schottland. Wenn Mrs Goedler überhaupt noch sprechen kann, wird sie mir etwas erzä h len.«
    »Ich finde das sehr vernünftig, dass Sie zu ihr fahren.«
    Sie stockte einen Augenblick, dann murmelte sie: »Sie haben doch Miss Blacklock ermahnt, vorsichtig zu sein?«
    »Ja, das habe ich getan. Und ich werde sie von einem meiner Leute unauffällig bewachen lassen.«
    Dann blickte er sie durchdringend an und fügte hinzu: »Und denken Sie daran, ich habe auch Sie gewarnt.«
    »Ich kann Ihnen versichern, Herr Inspektor, dass ich sehr gut selbst auf mich aufpassen kann.«

11
     
    M rs Harmond kam zu Letitia Blacklock zum Tee und brachte eine alte Dame mit, die für einige Zeit bei ihr zu Besuch weilte.
    Miss Marple war sehr charmant in ihrer freundlichen, leicht geschwätzigen Art, und es zeigte sich bald, dass sie zu jenen alten Damen gehörte, die in ständiger Furcht vor Einbrechern leben.
    »Dieser Überfall bei Ihnen muss doch entsetzlich gew e sen sein«, sagte sie. »Bunch hat mir alles erzählt.«
    »Ich war zu Tode erschrocken«, erklärte Bunch.
    »Es scheint wirklich ein Akt der Vorsehung gewesen zu sein«, fuhr Miss Marple fort, »dass der Kerl über seinen Mantel stolperte und sich dabei selbst erschoss. Diese Einbrecher sind heutzutage so gewalttätig. Wie ist er e i gentlich ins Haus gekommen?«
    »Bei uns ist die Tür meist offen«, erwiderte Miss Blacklock.
    »O Letty!«, rief nun Miss Bunner aufgeregt. »Ich habe ganz vergessen, dir zu erzählen, dass der Inspektor heute Morgen höchst merkwürdig war. Er bestand darauf, die zweite Tür zu öffnen – die zum Nebenraum, die seit Ja h ren verschlossen war. Und er sagte dann, die Türangel und das Schloss seien frisch geölt. Aber ich verstehe gar nicht, wieso … «
    Zu spät merkte sie, dass Miss Blacklock ihr durch Ze i chen Schweigen bedeutete, und einen Augenblick saß sie mit weit aufgerissenem Mund da.
    Dann stieß sie hervor: »Oh, Letty … ach, entschuldige bitte, Letty … oh, mein Gott, wie dumm bin ich doch!«
    »Es macht gar nichts«, sagte Miss Blacklock, doch o f fensichtlich war sie ärgerlich. »Ich glaube aber, dass I n spektor Craddock nicht haben will, dass man darüber spricht.«
    Miss Bunner fuchtelte nervös mit den Händen, blickte unglücklich drein und rief schließlich:
    »Immer sage ich das Falsche … mein Gott, ich bin ja nur eine Last für dich, Letty.«
    »Im Gegenteil, Dora, du bist ein großer Trost für mich«, widersprach Miss Blacklock rasch. »Und in einem kleinen Nest wie Chipping Cleghorn kann ja sowieso nichts verborgen bleiben.«
    »Hat der Überfall in diesem Zimmer hier stattgefu n den?«, fragte nun Miss Marple und fügte dann entschuld i gend hinzu: »Sie werden mich bestimmt für schrecklich neugierig halten, Miss Blacklock, aber es ist so aufr e gend … so etwas liest man doch sonst nur in der Ze i tung … und jetzt kann ich es an Ort und Stelle erfahren … Sie ve r stehen wohl, was ich meine … «
    Mitten in diese Unterhaltung platzte Patrick herein, und gutmütig beteiligte er sich an der Berichterstattung; er ging sogar so weit, die Rolle von Rudi Schwarz zu spielen.
    »Und Tante Letty stand dort«, erklärte er, »in der Ecke neben dem Türbogen … stell dich doch

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