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Ein nasses Grab

Ein nasses Grab

Titel: Ein nasses Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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immer länger, und dann brach er angesichts der offensichtlichen Absurdität dieses Gedankens in schallendes Gelächter aus. Es war ein ansteckendes Lachen, und allmählich fiel einer nach dem anderen ein. Auch Pascoe geriet in Versuchung. Dalziel verzog keine Miene.
    »Komm schon, Andy«, sagte Bonnie. »Trinken wir was und machen wir Kassensturz. Deine Freunde können mithelfen. Dann geht es wenigstens dabei mit rechten Dingen zu, wo doch das Gesetz so gut vertreten ist.«
    Mit einem Lächeln trat sie vor. Eine außerordentlich attraktive Frau, dachte Pascoe. Etwas davon musste sich in seiner Miene gespiegelt haben, denn ein heftiger Tritt gegen seinen Knöchel erinnerte ihn daran, dass Ellie direkt neben ihm stand.
    »Es tut mir leid«, sagte Dalziel.
    »Leid? Leidtun sollte einem nie etwas«, sagte Bonnie lachend.
    Aber Dalziel trat zur Seite und stieß die Tür auf.
    Das Lächeln verschwand, und mit ihm zehn Jahre von Bonnies Jugend. »O Andy«, sagte sie. »Was ist denn aus Sidney Carton geworden? Das ist mit Abstand das Beschissenste, was du je getan hast.«
    Dalziel dachte darüber nach, während Pascoes Blick von der zutiefst getroffenen Frau zu dem Gesicht ihres Schwiegervaters huschte, in dem die Vernichtung noch deutlicher zu erkennen war. Dann sah er zur Tür hinaus.
    Im Flur, den schützenden oder hemmenden Arm von Sergeant Cross um seine Schultern, stand Nigel Fielding.
    »Keineswegs«, sagte Dalziel zu Bonnie.

[home]
    18
    Die letzten Tage von Pompeji
    W ar sie deine Erste?«, fragte Dalziel.
    »Ja.«
    »Und Hank hat das eingefädelt?«
    »Ja.«
    »Na ja«, sagte der Dicke, um einen scherzhaften Ton bemüht, »irgendwann müssen wir alle anfangen, und am besten ist es natürlich mit einer Expertin.«
    Alle außer Nigel und seiner Mutter hatten den Raum verlassen. Die beiden saßen auf dem Sofa, und ihnen gegenüber in Lehnstühlen saßen Dalziel und Balderstone. Cross war mit Hereward nach oben gegangen, der wie ein Gänseblümchen am Abend zusammengeklappt war, als der Junge auftauchte. Pascoe stand schweigend im Erkerfenster.
    »Du warst also intim mit Mrs. Greave, seit sie im Haus war?«, fragte Balderstone taktvoll.
    »Ach, kommen Sie, Inspector«, sagte Bonnie höhnisch, »meine Kinder haben gelernt, die Dinge beim Namen zu nennen!«
    »Wussten Sie von dieser Beziehung, Madam?«, fragte Balderstone sie.
    »Erst, als es zu spät war«, sagte Bonnie.
    »Und als Sie es herausfanden, was haben Sie da getan?«
    »Was sollte ich tun? Ich habe keine Gefahr darin gesehen. Sie wissen doch, ich dachte, sie sei Pappys Tochter. Eine nette, ehrbare Witwe, die eben zufällig auch eine heiße Nummer war. Wie der Superintendent schon sagte, wir müssen alle irgendwo anfangen, und das war immer noch besser, als irgendein Mädel aus dem Ort zu schwängern.«
    Jetzt stellte Dalziel wieder die Fragen. Seine Stimme hatte einen seltsamen Klang. Pascoe wusste nicht, was er davon halten sollte. Er hatte schon unzählige Male an Dalziels Vernehmungen teilgenommen, doch dieser Tonfall war ihm neu.
    »Nach der Beerdigung deines Vaters hast du beschlossen wegzulaufen?«
    »Ja«, sagte Nigel. Er hatte nur das Allernötigste gesagt, um die Fragen zu beantworten. Er war blass, aber gefasst. Nur daran, wie seine Augen gelegentlich hin- und herhuschten, ließ sich seine Erregung erkennen.
    »Aber du bist nicht weit gekommen. Es war zu nass. Du bist zurückgekommen, um Unterschlupf zu finden.«
    »Ja.«
    »Und hast dich in Mrs. Greaves Zimmer versteckt?«
    »Ja.«
    Dalziel nickte und kratzte sich die Nase.
    »Ich hatte gedacht, es wäre Papworth«, erklärte er Balderstone. »Nur, als ich sein Zimmer durchsuchte, konnte ich keine Wildlederschuhe finden. Na egal. Und Pfannkuchen zum Frühstück sind wahrscheinlich auch nicht seine Sache! Ein paarmal wären wir beinahe zusammengestoßen, eh, mein Junge?«
    Der Junge nickte.
    »Du warst also die ganze Zeit hier. Und als ich dich mit deinem Rucksack im Billardzimmer erwischt habe, warst du nicht gerade zurückgekommen. Nein, da wolltest du gerade erst aufbrechen. Ich habe mich schon gefragt, woher du meinen Namen wusstest! Du hast gewartet, bis Herrie mich nach Orburn lockte, damit ich hier nicht im Weg war, dann wolltest du losziehen. Und für mich sähe das dann aus, als wärst du die einzige Person, die über Annies Tod nichts wissen konnte. Stimmt’s? Aber du wusstest sehr wohl etwas, nicht wahr, Nigel?«
    Der Junge nickte. Seine Mutter legte den Arm wie zum Schutz um seine

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