EIN NEUER ANFANG IN HOLLYWOOD
Kalkulationen, all das ließ er beiseite und blickte aus dem Fenster auf das Studiogelände.
Ein Anblick, der nicht vielen Menschen vergönnt war. Zahlreiche Statisten liefen voll kostümiert herum. Verwegene Seeleute aus einem Piratenfilm, Sternensinger für den Film „Der Weihnachtswunsch“. Und dort hinten ein gruselig aussehender Alien, der seinen Kaffee durch einen Strohhalm trank, damit sein Make-up nicht verschmierte.
Ja, Dev lebte in einer bunten, skurrilen Welt, und er genoss es.
Was ihn verrückt machte, war sein Privatleben.
Eine Woche war Val jetzt zurück, und schon hatte sie alles umgekrempelt.
Kopfschüttelnd ließ er die letzten Tage noch einmal Revue passieren. Statt nach einem Grund zu suchen, länger im Büro bleiben zu können, konnte er gar nicht schnell genug nach Hause kommen. Und jedes Mal, wenn er durch die Tür trat, erwartete ihn eine neue Überraschung.
Er erkannte sein Apartment kaum noch wieder. Überall standen neue Möbel, den Holzfußboden hatte sie mit bunten Teppichen bedeckt. Überall standen Vasen mit Blumen, ständig spielte leise Musik, und sämtliche Zimmer dufteten nach ihrem Parfüm.
Aber sie hat ja nicht nur die Wohnung umgemodelt, dachte Dev. Sie hat auch mich verändert. Und ich weiß nicht, ob mir das gefällt.
Ich habe mir das Heft aus der Hand nehmen lassen, und das muss ich rückgängig machen. Ich darf mir das nicht alles so gefallen lassen, ich muss ihr klarmachen, dass es nur einen Herrn im Hause geben kann. Es geht einfach nicht, dass nur sie ständig die Initiative ergreift und alles bestimmt.
Die Ehe soll schließlich nach meinen Vorstellungen funktionieren. Also muss ich den Ton angeben.
Vor allem darf ich mich nicht mehr so von meiner Lust leiten lassen. Egal, wie gut mir das gefällt.
„He, Chef!“
Die Tür zu seinem Büro flog auf. „Was gibt’s denn, Megan?“
„Deine Frau ist hier.“
„Was?“
Megan zog die Augenbrauen hoch. „Deine Frau. Du weißt schon, die junge Dame, mit der du verheiratet bist.“
„Komisch, was will Val denn hier?“ Gerade hatte er noch an sie gedacht, und schon tauchte sie auf. Vorher war sie noch nie hier in den Studios gewesen. Aber sie hatte sich ja zu einer Expertin für Überraschungen entwickelt.
Val trat ein, lächelte Megan an und sagte: „Danke. Ich schwöre, ich werde ihn auch nicht lange mit Beschlag belegen.“
„Ach, lassen Sie sich ruhig Zeit. Dann nervt er mich wenigstens nicht.“
Nachdem Megan die Tür von außen geschlossen hatte, drehte Val den Schlüssel herum, und er fragte sich, was sie wohl vorhatte. „Deine Assistentin ist genau, wie ich sie mir nach deiner Beschreibung vorgestellt hatte“, merkte sie lachend an.
Er brauchte sie nur anzuschauen – und schon war er wieder erregt. Eigentlich wollte er sich gar nicht freuen, sie zu sehen, aber doch war es so. Allerdings wollte er sich das nicht eingestehen – und es ihr erst recht nicht zeigen. „Was willst du denn hier?“, fragte er etwas schärfer als nötig.
Überrascht, vielleicht sogar etwas verletzt, sah sie ihn an. Also kann ich sie doch noch aus der Reserve locken, ging es ihm durch den Kopf. Aber was hat sie denn erwartet, wenn sie mich hier bei der Arbeit stört? Dass ich sie mit offenen Armen empfange? Dass ich sie an mich ziehe und vielleicht sogar eine schnelle Nummer mit ihr auf meinem Schreibtisch schiebe?
Kaum gedacht, setzte sich die Vorstellung in seinem Kopf fest. Ja, genau das hätte er jetzt am liebsten getan. Sie an sich reißen und voller Leidenschaft lieben.
Hier.
Jetzt.
Verflixt noch mal, er war so scharf auf sie wie ein Teenager auf seine erste große Liebe. Sex war alles, was er im Moment im Sinn hatte. Vor allem wenn er sie so ansah.
Es gelang ihm einfach nicht, den Blick von ihr zu lösen. Sie trug ein graues Kostüm mit einem Rock, der ihr bis zu den Knien reichte und an der Seite einen Schlitz hatte. Unter der eng anliegenden grauen Jacke blitzte eine weiße Bluse mit tiefem V-Ausschnitt hervor. Ihre Pumps waren schwarz, passend zu ihrer großen Handtasche. Man konnte es nicht anders sagen, sie sah zum Küssen aus.
Aber er tat es nicht.
„Na“, murmelte sie, „da hat aber jemand schlechte Laune.“
„Quatsch, schlechte Laune“, entgegnete er barsch. „Ich stecke nur bis zum Hals in Arbeit.“
Dies war sein Büro, hier bestimmte er die Regeln. Hier hatte er das Sagen und nur er. Ihr gemeinsames Zuhause und sein Büro unterschieden sich in dieser Hinsicht klar. Das sollte sie
Weitere Kostenlose Bücher