EIN NEUER ANFANG IN HOLLYWOOD
Ranch in Montana, wo er mit seiner Frau Gwen und dem gemeinsamen Sohn Chaz lebte. „Kannst du nicht endlich mal Vernunft annehmen?“
Dev legte die Beine auf den Fenstersims. „Was meinst du damit?“
„Sieh es doch endlich ein: Val ist nicht der Feind. Sie will dich nicht torpedieren und nicht sabotieren. Sie ist deine Ehefrau.“
„Verflixt, ich weiß, wer sie ist.“
„Du benimmst dich aber nicht so.“
„Wie bitte?“ Dev zog die Stirn kraus. „Du bist weit weg in Montana. Wie willst du beurteilen, wie ich mich benehme?“
„Weil ich dich ganz genau kenne“, erwiderte Luc lachend. „Immer wenn dir jemand nahekommt, ziehst du dich in dein Schneckenhaus zurück.“
„Das sagt mir ja genau der Richtige“, konterte Dev. „Ich weiß noch genau, wie es am Anfang mit Gwen und dir gelaufen ist.“
Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen. Dann schließlich murmelte Luc: „Das ist was ganz anderes.“
„Ja, weil es um dich geht. Aber in diesem Fall geht es um mich, und ich bekomme mein Leben ganz gut alleine in den Griff.“
„Klar doch“, gab Luc zurück. „Das sieht man ja.“
„Sag mal, hast du mich nur angerufen, um mich zu nerven?“, fragte Devlin und blickte hinaus auf das Studiogelände, wo gerade zwei Schauspieler, eine Frau in einem Kostüm aus dem 18. Jahrhundert und ein als Außerirdischer verkleideter Mann, Hand in Hand auf die Kantine zugingen.
„Nein, die Nerverei ist nur eine Gratiszugabe“, antwortete Luc lachend. „Eigentlich wollte ich dir erzählen, dass Gwen und ich zur Oscar-Verleihung kommen.“
„Das ist ausnahmsweise mal eine gute Neuigkeit.“ Dev lächelte. Die ganze Familie beisammen – genau das brauchten sie jetzt. Sie würden ganz Hollywood, nein, der ganzen Welt, zeigen, dass die Hudsons stets zusammenhielten. Dass nichts und niemand die Familie auseinanderbringen konnte.
Andererseits, kam es ihm plötzlich in den Sinn, sind natürlich meine Eltern immer noch getrennt. Dass meine Mutter meinen Vater betrogen hat und dass er darunter immer noch leidet wie ein Hund – daran kann ich nichts ändern. Und wenn ich ehrlich bin, traue ich Val auch nicht. Wie könnte ich denn? Sie hat mich doch schon mal verlassen. Warum soll ich Gefühle für sie zulassen, wenn sie vielleicht doch irgendwann wieder abhaut? Was hätte das für einen Sinn?
„Dad wird sich freuen“, stellte Dev fest.
„Und Mom?“
„Die lässt du gefälligst aus dem Spiel.“
„Verflixt, Dev. Sie ist unsere Mutter.“
„Das weiß ich doch. Glaubst du, für mich ist die ganze Sache leicht?“
„Du nimmst sie einfach zu schwer“, erwiderte Luc. „Der unselige Vorfall ist so lange her, dass …“
„Ja, aber er ist doch gerade erst wieder hochgekocht.“ Dev konnte den Schmerz fast körperlich spüren. Die Wut auf seine Mutter war zwar fast verflogen, aber das Gefühl, verraten und betrogen worden zu sein, ließ ihn nicht los. „Schau dir doch nur an, wie Bella darunter leiden musste.“
„Die ist auf dem besten Wege, darüber hinwegzukommen. Das solltest du auch mal versuchen.“
„Ach komm, lassen wir das Thema lieber.“ Dev verspürte nicht das geringste Bedürfnis, mit Luc darüber zu sprechen. Er wollte mit niemandem darüber reden. Dafür schmerzte ihn der Verrat seiner Mutter immer noch zu sehr. Und er würde bestimmt nicht darüber hinwegkommen, indem er das Ganze endlos mit seinen Geschwistern durchkaute.
„Na schön“, entgegnete Luc nach einem Moment des Schweigens. „Du warst in unserer Familie ja schon immer der größte Dickkopf. Also … warum erzählst du mir nicht einfach, was im Studio so läuft?“
Dankbar für den Themenwechsel, fragte Dev: „Bereust du es schon, dass du aus Hollywood weggezogen bist, um hauptberuflicher Cowboy zu werden?“
„Kein Stück“, antwortete Luc amüsiert. „Ich will nur hören, was bei euch Verrückten in der Traumfabrik los ist. Das erinnert mich wieder daran, wie gut ich Glückspilz es hier draußen habe.“
Dev freute sich für seinen Bruder. Es erfüllte ihn mit tiefer Befriedigung, dass all seine Geschwister ihr Liebesglück gefunden hatten. Nur für sich konnte er das so noch nicht sagen, aber das sollte sein kleines Geheimnis bleiben. Schließlich war er der Älteste, und er sah es als seine Aufgabe an, den Zusammenhalt der Familie zu sichern. Wenn das bedeutete, dass er seine Frau nicht zu nah an sein Herz heranlassen durfte, dann musste er das eben auf sich nehmen. Schließlich war das seine
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