EIN NEUER ANFANG IN HOLLYWOOD
das tut er. Er weiß es nur noch nicht. Er ist eben ein Mann, Schätzchen. Bei denen dauert es etwas länger, bis der Groschen gefallen ist.“
„Dein Wort in Gottes Ohr.“ Val war nicht überzeugt. Wenn sie darüber nachdachte, hatte sich in ihrem Verhältnis nicht viel geändert.
Jetzt waren sie schon über zwei Wochen wieder zusammen, doch es war ihr nicht wirklich gelungen, seinen seelischen Schutzwall einzureißen. Seit jener ersten Nacht, in der sie ihn verführt hatte, war sie keinen Schritt weitergekommen.
Oh, der Sex war großartig, keine Frage. Nachts, wenn sie beisammen waren, fühlte sie sich ihm näher als je zuvor einem Menschen, und sie wusste, dass er das Gleiche empfand. Aber kaum war die Sonne aufgegangen, wurde er ein anderer Mensch. Er schottete sich von ihr ab, war wieder der kalte, emotionslose Dev, den sie schon aus der ersten Phase ihrer Ehe kannte.
Warum nur öffnete er sich ihr nicht, warum blieb er so distanziert? War ihm nicht klar, dass es so nicht ewig weitergehen konnte? Sosehr sie ihn liebte – es reichte ihr nicht, nur nachts eins mit ihm zu sein. Sie wollte ihn ganz, zu jeder Tageszeit. Mit weniger würde sie sich diesmal nicht zufriedengeben.
Max reichte Dev ein frisches Bier. „Hast du schon mit Mom geredet?“
„Nein.“ Dev ließ seinen Blick zu Sabrina hinüberwandern, die sich immer noch mit Theo beschäftigte. „Noch nicht.“
„Ich bin froh, dass sie gekommen ist. Ich weiß, dass es Cece und Jack viel bedeutet, dass sie und Dad hier sind.“
Dev nahm einen großen Schluck Bier. „Ja, aber haben sie Dad gefragt, ob ihm das überhaupt recht ist?“
„Warum sollten sie? Das hier ist ein Familientreffen, da ist jeder eingeladen, das weißt du doch. Außerdem … hast du den Eindruck, dass es ihn stört?“
Angespannt blickte Dev zu seinem Vater hinüber. Er saß nicht weit von seiner Frau entfernt und musterte sie skeptisch. Alle vergnügen sich, dachte er, nur Markus und Sabrina wirken bedrückt, auch wenn sie es sich nicht anmerken lassen wollen. Und Dads Schmerz kann ich fast körperlich spüren.
„Er sieht nicht gerade glücklich aus.“
„Mom aber auch nicht“, merkte Max an.
„Und wessen Schuld ist das?“, gab Dev gereizt zurück.
„Verflixt noch mal, Dev.“ Kopfschüttelnd sah Max ihn an. „Bist du so vollkommen, dass du dir anmaßen kannst, den Stab über andere zu brechen? Warum leitest du dann überhaupt ein Filmstudio? Du solltest umsatteln und Heiliger werden.“
„Ich habe nie behauptet, dass ich vollkommen bin“, murmelte Dev und trank von seinem Bier.
„So benimmst du dich aber. In welcher Welt lebst du eigentlich, dass du es niemandem gestattest, auch mal einen Fehler zu begehen?“
Wieder blickte Dev zu seiner Mutter hinüber. Sie gab Theo gerade einen Keks. In diesem Moment wurde ihm bewusst, wie sehr er seine Mutter im Herrenhaus wirklich vermisste. Sabrina hatte immer gute Laune verbreitet. Wie oft hatte er als Kind ohne seinen Vater auskommen müssen, weil der im Studio so viel zu tun hatte. Aber Sabrina war immer für ihn und seine Geschwister da gewesen.
Komisch, daran hatte er lange nicht mehr gedacht.
„Sicher, Menschen machen Fehler“, gestand er Max zu. „Aber dann müssen sie auch dafür geradestehen. Und dafür zahlen.“
„Und wie?“, fragte sein Bruder. „Indem man sie öffentlich auf dem Marktplatz auspeitscht wie im Mittelalter?“
„Red doch nicht solchen Blödsinn.“
„Der Blödmann bist du“, fuhr Max ihn an. „Ständig gibst du Mom die alleinige Schuld. Wie wär’s, wenn du die Angelegenheit mal aus ihrer Sicht betrachtest?“
„Und was ist ihre Sicht, du Frauenversteher?“
„Versetz dich doch mal in ihre Lage“, forderte Max ihn auf. „Vor fast dreißig Jahren hat sie einen Fehler gemacht … vor drei Jahrzehnten. Und sie bezahlt bitter dafür, glaub mir. Ihr Fehltritt wurde öffentlich gemacht. Die Presse hat ihre Tochter zur Verzweiflung getrieben. Ihre Ehe liegt in Scherben. Und ihr ältester Sohn spricht nicht mal mehr mit ihr, gibt ihr nicht die Gelegenheit, ihm ihre Gefühle zu offenbaren.“
Unruhig rutschte Dev auf seinem Stuhl hin und her. Na schön, vielleicht sah er die ganze Angelegenheit wirklich etwas einseitig. Aber war das denn ein Wunder? Seine Mutter war nicht die Frau, für die er sie immer gehalten hatte. Wie sollte er denn damit klarkommen?
„Mann, du bist wirklich der größte Sturkopf der Welt“, schimpfte Max. „Bella hat das ja schon immer gesagt, aber
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