EIN NEUER ANFANG IN HOLLYWOOD
der Hand durchs Haar, ging zum Kamin hinüber, stützte sich dort ab und betrachtete sich in dem Spiegel, der dort stand.
Es war Sonntagmorgen. Eigentlich hätte er jetzt zärtlich den Körper seiner Frau erkunden, etwas Neues im Bett ausprobieren wollen. Und wäre er nicht freiwillig Brötchen holen gegangen, würde er genau das jetzt auch tun.
Aber nein. Jetzt musste er sich über diese blöde Reporterin ärgern, die seine Familie in den Dreck zog. Wieder mal.
„Es geht in dem Artikel nicht nur um uns, stimmt’s?“, fragte Val schon merklich ruhiger.
Besorgt schüttelte er den Kopf. „Nein. Lies es am besten selbst. Sie schreibt auch jede Menge über die Trennung meiner Eltern – und natürlich über den Skandal um den wahren Vater von Bella.“
Geduldig wartete er, bis sie den Artikel gelesen hatte.
„Das tut mir wirklich alles sehr leid, Dev. Aber ehrlich, ich habe ihr nichts erzählt.“
„Ich weiß“, erwiderte er beschwichtigend. „Es ist nur so ärgerlich, dass das Ganze ausgerechnet jetzt wieder aufgewärmt wird. Bella hat ihren Schmerz doch gerade erst überwunden. Sie hat jetzt Sam und ist glücklich. Und was die Ehe meiner Eltern angeht – das ist wirklich ihre Privatsache. Aber jetzt kocht wieder alles von Neuem hoch.“
Val knüllte die Zeitung zusammen und warf sie achtlos auf den Boden. Dann ging sie auf Dev zu. Ihr blauer Bademantel war nur locker zusammengebunden, sodass sie verlockende Einblicke freigab.
Zärtlich fuhr sie ihm über die Wange und lächelte. „Falls dir das ein Trost ist … Direkt unter dem Artikel über uns steht ein ‚Tatsachenbericht‘ über eine Frau aus Colorado, die mit kleinen grünen Männchen vom Saturn in Kontakt steht.“
Verbittert lachte er auf.
„Das zeigt doch überdeutlich, was Carrie Sokers Geschreibsel wert ist. Diesem Lügenblatt glaubt doch sowieso kein Mensch. Jedenfalls keiner, der noch seine fünf Sinne beisammen hat.“
„Da hast du wohl recht.“
„Und wir beide wissen schließlich, dass du mich nicht nur wegen der Oscar-Verleihung gebeten hast, zu dir zurückzukommen. Stimmt’s?“ Erwartungsvoll sah sie ihn an.
Natürlich hatte er sich seinerzeit eingeredet, dass genau das der Grund wäre. Aber schon damals war ihm klar gewesen, dass das nicht die ganze Wahrheit war. Und jetzt? Jetzt wollte er aus ganz anderen Gründen, dass sie bei ihm blieb. Er begehrte sie nicht nur körperlich, nein, er mochte sie wirklich. Schon fast zu sehr, und das beunruhigte ihn. Denn lieben wollte er sie nicht. So weit sollte es nicht kommen, das würde er nicht zulassen. Denn wenn er sie zu eng an sich heranließ, gab er ihr Macht – und damit die Möglichkeit, ihn zu zerstören.
Natürlich konnte er ihr all das nicht sagen, deshalb lächelte er nur und nahm sie in den Arm. Während er sie auf den Hals küsste, flüsterte er: „Ja, Val. Wir beide kennen die ganze Wahrheit.“
„Also … was ist die Wahrheit?“
„Gute Frage“, murmelte Dev und lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück. Dann drehte er sich um, sodass er das Studiogelände im Blick hatte, während er mit seinem jüngeren Bruder Luc telefonierte.
Gerade hatte er Luc von Carrie Sokers Artikel und der Auseinandersetzung mit Valerie am Vortag berichtet. „Val sagt, sie hätte Carrie nichts erzählt, und das wird sicher auch stimmen. Aber Tatsache ist – sie hatte, wenn auch unfreiwillig, Kontakt zu der Reporterin und hat es mir erst erzählt, als ich den Artikel in dem Drecksblatt entdeckt hatte. Jetzt frage ich mich natürlich, warum. Warum hat sie es vor mir geheim gehalten?“
„Vielleicht hat sie es nicht für so wichtig gehalten“, dachte Luc laut nach. „Schließlich werden wir Hudsons schon seit Jahren von Reportern verfolgt. Ich zum Beispiel musste letzte Woche schon wieder Leslie Shay von der Ranch jagen. Und diese lästige Person hat auch schon mehrmals versucht, Gwen auszuhorchen.“
Doch Dev war immer noch erbost, dass Val ihm nichts von dem Vorfall erzählt hatte. „Ständig fragt sie mich, wie mein Tag war, wenn ich von der Arbeit komme. Warum, zum Teufel, hat sie mir nichts von ihrem Erlebnis erzählt?“
„Ich habe das Gefühl, du suchst nach Problemen, wo gar keine sind.“
„Nach Problemen brauche ich nicht zu suchen“, murmelte Dev, „ich brauche nur die Augen zu öffnen … und da sind sie schon.“
„Verflixt, Dev“, schimpfte Luc. Seine Stimme kam so laut und deutlich aus dem Hörer, als wäre er im gleichen Zimmer und nicht auf der
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