EIN NEUER ANFANG IN HOLLYWOOD
gemacht.“ Einen Augenblick lang sah es aus, als würde sie in Tränen ausbrechen, doch dann hatte sie sich wieder im Griff. „Das alles ist doch so lange her – aber der Fehltritt hat mich eingeholt, und jetzt werde ich die Schatten der Vergangenheit nicht mehr los.“
„Ich weiß, es geht mich nichts an, aber …“, begann Val, doch dann hielt sie inne. Was auch immer vor langer Zeit zwischen Sabrina und ihrem Schwager geschehen war, war nun wirklich ihre Privatangelegenheit. Zwar hatte sie das Gefühl, dass der Fehltritt von damals etwas mit Devs Verschlossenheit zu tun haben könnte, aber … nein. Es stand ihr einfach nicht zu, Sabrina auszuhorchen.
„Du willst wissen, warum ich es getan habe“, sagte Sabrina leise. „Warum ich mit David geschlafen habe.“
Val nickte verlegen. „Tut mir leid. Ich hätte meine große Klappe halten sollen.“
„Nein, nein, ist schon gut“, erwiderte Sabrina schnell und ergriff Vals Hand. „Weißt du was? Ich bin dir sogar dankbar dafür. Seit die Affäre herausgekommen ist, bist du die erste Person, die mir diese Frage stellt. Alle anderen wollen nichts davon hören. Aber wie könnte ich ihnen das verdenken? Vor allem meine arme Bella …“
„Auf der Familienfeier hast du mit ihr gesprochen, das habe ich gesehen.“
„Ja.“ Sabrina lächelte zaghaft. „Es ist mir sehr schwergefallen, aber ich musste es versuchen. Sie ist meine Tochter, und ich liebe sie.“
„Das weiß ich. Wie hat sie reagiert?“
„Bella ist verletzt, das ist ja auch nur zu verständlich. Und sie stellt sich schützend vor ihren Vater – also Markus, meine ich. Denn egal, was damals geschehen ist, er ist ihr Vater. Ein guter, liebevoller Mann. Er hat das nicht verdient. Bella weiß auch, dass ich ihn immer noch liebe. Aber ihr ist auch klar, dass ich nicht wirklich bedauern kann, was geschehen ist – denn das würde bedeuten, dass ich auch bedaure, dass sie zur Welt gekommen ist. Und das ist natürlich nicht der Fall.“
„Ich verstehe. Und was Markus angeht, sehe ich das genauso – er ist ihr Vater. In jeder Hinsicht, die zählt. Und falls es dich tröstet … ich weiß, dass Bella dich wirklich vermisst. Sie liebt dich sehr.“
Verschämt wischte sich Sabrina eine Träne aus dem Augenwinkel und lächelte tapfer. „Ja, das tröstet mich. Ich hoffe nur, dass sie mir irgendwann verzeihen kann und wir wieder zueinanderfinden. Auf jeden Fall vielen Dank für deine lieben Worte.“
Nur widerstrebend stellte Val die alles entscheidende Frage, aber Sabrina hatte ihr ja grünes Licht gegeben. „Wenn du Markus wirklich so geliebt hast – warum hast du dann mit seinem Bruder geschlafen?“
Sabrina schwieg und blickte sich hilfesuchend im Zimmer um. „Es ist so lange her“, begann sie dann zögernd. „Markus hatte damals so viel im Studio zu tun, er war kaum zu Hause. Ich kam mir schon wie eine alleinerziehende Mutter vor.“ Sie schluckte. „Wie soll ich es anders sagen … ich fühlte mich unendlich einsam und verlassen.“
„Sabrina …“
„Nein, nein, Val, bitte kein Mitleid. Das habe ich nicht verdient. Ich bin damals in Selbstmitleid versunken, weil ich mich von meinem Mann vernachlässigt fühlte und mir die Erziehung meiner sehr lebhaften Kinder über den Kopf wuchs.“ Einen Augenblick lang hielt sie inne. „Ja, und dann war da David. Er war so … mitfühlend, so verständnisvoll. Seine Frau Ava machte ihm mit ihren ständigen Wehwehchen das Leben schwer. Ich glaube nicht, dass sie ernsthaft krank war, aber sie jammerte am laufenden Band.“
Val malte sich Sabrinas Schilderungen vor ihrem geistigen Auge aus. Eine junge Mutter, die sich alleingelassen fühlte. Ein Ehemann, der so sehr in seiner Arbeit versunken war, dass er gar nicht bemerkte, wie sich die Frau, die er liebte, langsam von ihm entfernte.
Das hört sich ein bisschen wie meine Geschichte an, ging es Val durch den Kopf, mal abgesehen davon, dass ich keine Kinder habe. Aber wie einsam sich Sabrina gefühlt hat – das kann ich schon nachvollziehen. Scheinbar hat sich Markus ganz ähnlich verhalten wie Dev mir gegenüber.
„Es ist die alte Geschichte“, fuhr Sabrina fort, „schon fast ein Klischee. Davids Schmeicheleien taten mir gut, und ich glaubte seinen Worten. Ich sehnte mich nach Zuneigung, Zuwendung, und deshalb glaubte ich nur zu gerne, dass David mich wirklich begehrte. Dass er mich liebte.“
„Hat er dich denn nicht geliebt?“
„Nein.“ Sabrina sah Val direkt in die Augen. „Ich
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