EIN NEUER ANFANG IN HOLLYWOOD
Schwiegertochter nicht mehr aufhalten. Val hatte das Zimmer bereits verlassen, sich suchend umgeblickt und die beiden Frauen bei der Maniküre entdeckt. Herausfordernd baute sie sich vor ihnen auf.
Die Frauen, zwei typische Hollywood-Schönheiten, erkannten sie sofort und sahen sie entgeistert an. Es befriedigte Val, in ihre erschrockenen Gesichter zu sehen. Aber das genügte ihr noch nicht.
„Wie können Sie es wagen, so über meine Familie und mich herzuziehen?“, begann sie. „Was glauben Sie, wer Sie sind? Denken Sie wirklich, Sie wüssten, was im Leben anderer Leute abgeht? Oder ist Privatsphäre ein Fremdwort für Sie?“
„He, mal langsam …“, begann eine von ihnen.
„Nichts da. Sie haben schon genug gequasselt. Und wir haben jedes Wort gehört.“
„Wir …?“, fragte die andere Frau betreten.
Nun baute sich auch Sabrina vor ihnen auf. Die beiden Frauen blickten verschämt zu Boden.
Aber Val war noch lange nicht fertig. Die Sache begann ihr Spaß zu machen, und die Tatsache, dass alle Leute im Salon zuhörten, störte sie nicht im Geringsten. Im Gegenteil, es war an der Zeit, dass sie ihre Meinung vertrat – immer und überall –, und warum sollte sie nicht gleich hier damit anfangen?
„Wieso maßen Sie sich ein Urteil über die Ehe anderer Leute an? Wieso glauben Sie, Sie könnten über andere schmutzige Wäsche waschen und ungestraft davonkommen?“
„Wir haben nichts gesagt, was nicht auch in den Zeitungen steht“, protestierte die jüngere der beiden Frauen.
„Ach ja? Und in welchen Blättchen, bitte schön, stand das mit dem ‚kleinen unscheinbaren Frauchen‘?“ Val stemmte die Hände in die Hüfte und ließ ihren zornigen Blick von der einen Frau zur anderen wandern. „Eins will ich Ihnen sagen, Sie beiden Möchtegernschauspielerinnen. Ich bin nicht unscheinbar. Die Ehe meiner Schwiegermutter ist in Ordnung, und von einer von Ihnen braucht sich ihr Ehemann schon mal gar nicht trösten zu lassen. Und was meine Ehe angeht: Sie könnten sich glücklich schätzen, wenn Sie das hätten, was ich habe.“
„Moment mal …“, versuchte die eine, Val zu unterbrechen.
„Und was Ihr Vorsprechen angeht“, drohte Val, „ein Wort von mir genügt, und Sie kommen bei den Hudson-Studios ihr Lebtag nicht mal mehr über die Schwelle. Dann können Sie sich Ihre Träume von der Hollywood-Karriere in Ihre frisch frisierten Haare schmieren.“
„Hören Sie, es tut uns wirklich leid, wir wussten ja nicht …“
„Nein, Sie haben nicht nachgedacht“, korrigierte Val sie. „Nächstes Mal überlegen Sie gefälligst ein bisschen, bevor Sie sich über fremde Leute das Maul zerreißen. Und ich schätze, Sie verschwinden jetzt besser, bevor ich Ihnen zeige, wozu das ‚unscheinbare Frauchen‘ fähig ist.“
„Ist wohl besser“, murmelte die eine kleinlaut und stieß ihre Freundin an. „Komm, Dani, wir gehen.“
„Ich bin dabei“, erwiderte die andere. Sie schnappten sich ihre Handtaschen und eilten zur Tür.
Als sie fort waren, klatschten die Leute im Salon Valerie Beifall. Die jedoch war immer noch so wütend, dass sie es kaum bemerkte.
„Bravo“, lobte Sabrina und nahm Val in die Arme. „Eine bessere Schwiegertochter könnte ich mir wirklich nicht wünschen.“
Valerie spürte ein Gefühl des Stolzes und des Triumphs in sich aufsteigen, wie sie es noch nie erlebt hatte. Wer hätte geahnt, wie großartig es sich anfühlte, für sich selbst einzustehen? Im Moment hatte sie das Gefühl, sie könnte sogar Dev gegenübertreten und als Siegerin aus der Konfrontation hervorgehen.
„Danke, Sabrina. Was hältst du davon, wenn wir die Pediküre absagen und stattdessen schön essen gehen?“
Dev trat ein, warf seine Schlüssel auf den Tisch im Flur und ging ins Wohnzimmer seines Apartments. An die veränderte Einrichtung hatte er sich mittlerweile gewöhnt, ja, sie gefiel ihm sogar – obwohl er das Val nicht verraten hatte. Die Räume wirkten durch die neuen Möbel freundlicher, und lächelnd gestand er sich ein, dass er mittlerweile sogar Vals „Kuschelsofa“ etwas abgewinnen konnte.
Er brauchte nur an ihren ersten Abend auf diesem Sofa vor dem Kamin zu denken, und schon war er erregt. Komisch, eigentlich war er ständig erregt, sobald er an Valerie dachte. Und was ihn noch mehr erstaunte: Tagsüber, auf der Arbeit, konnte er sie vollständig aus seinen Gedanken verbannen, um dann, wenn er zu Hause war, umso schärfer auf sie zu sein.
Kopfschüttelnd sah er sich im Wohnzimmer
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