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Ein neues Leben auf dem Jakobsweg

Ein neues Leben auf dem Jakobsweg

Titel: Ein neues Leben auf dem Jakobsweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manolo Link
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für den weiteren Transport in meinem Rucksack geschützt.
    Mir war nach Wein, um meine Ankunft gebührend zu zelebrieren und meine Emotionen ein wenig zu besänftigen. Ich ging in eine Bar, setzte mich an einen kleinen Tisch, große gab es keine, bestellte einen Tinto und fragte den Besitzer nach einem Zimmer. Wenn irgendjemand wusste, wo es Zimmer zu vermieten gab, dann Bar- oder Restaurantbesitzer. Er selbst vermietete keine, wies mir aber den Weg zu einem Hostal. Meine Gefühlswelt beruhigte sich ein wenig, soweit dies überhaupt möglich war, in dieser heiligen Stadt, in der sich unzählige Pilger aufhielten, und die eine spezielle Stimmung zu atmen schien. Natürlich war es auch eine Stadt der nicht alltäglichen Empfindungen. Im vom Wirt empfohlenen Hostal bekam ich ein einfaches sauberes Einzelzimmer, das ich für zwei Tage anmietete. Nachdem ich Körper und Kleidung einer Reinigung unterzogen hatte, machte ich mich erneut auf zur Kathedrale.
    Auf einer Steinbank entdeckte ich Angelika schreibend, mit ihrem hübschen Hut, den natürlich eine frische Blume zierte. Langsam ging ich auf sie zu. Als sie mich erkannte, schenkte sie mir ein bezauberndes Lächeln. Das Strahlen ihrer Augen erfüllte mich mit Glück. Unglaublich, dachte ich, nie zuvor hatte ich solch einen Glanz in eines Menschen Auge gesehen. Wir sprachen über unsere Eindrücke - das Ankommen. Beim Abschied wünschten wir einander viel Glück fürs weitere Leben und drückten uns. Im Stillen wünschte ich Angelika, dass sie dieses herzerwärmende Lächeln nie wieder verlieren möge.
    Ich ließ die sanfte Stimmung, die der Ort ausstrahlte, noch lange Zeit auf mich einwirken und betrachtete fasziniert die Pilger, die sitzend oder liegend auf dem Kopfsteinpflaster, erschöpft, gleichsam glücklich, wie hypnotisiert auf die Kathedrale vor ihnen starrten.
    In der Altstadt, mit ihren geschichtsträchtigen Straßen und kunstvollen Arkaden, lief mir Minuten später Wilma über den Weg. Sie wartete auf Javier, mit dem sie Santiago erkunden wollte. Sie fragte mich, ob ich einen Kaffee mit ihr trinken wolle. Natürlich wollte ich. Wir gingen in die nächstliegende Bar, unweit der Kathedrale. Während wir Kaffee tranken und uns angeregt unterhielten, erschienen nach und nach Pilger, die wir liebgewonnen hatten. Als erster bereicherte Javier unsere Zweiergemeinschaft, es folgten Andrea, Papa Brasil, Pat aus Irland und Dave aus Alaska. Irgendwann hörte ich, wie jemand Tanja und Michael erwähnte. Pat hatte eine SMS von Tanja erhalten. Sie waren auf dem Weg nach Santiago und würden gegen acht die Kathedrale erreichen. Pat sendete ihnen den Namen der Bar, in der wir uns befanden. Wir freuten uns, dass die beiden an diesem Abend noch an unserer Feier teilnehmen würden.
    Gegen halb Neun sprang Pat plötzlich von ihrem Stuhl auf: »Tanja and Michael!« Sie rannte aus der Bar. Die Kellner sahen mit ungläubigen Augen zu, wie der Rest der Bande ebenfalls aus der Bar stürmte. Sekunden später lagen wir uns in den Armen. »Champagner!«, rief Tanja den immer noch fassungslos schauenden Kellnern zu, als sie die Bar betrat. Nachdem die Kellner, wie auch wir, ihre Fassung wiedererlangt hatten, servierten sie den bestellten Champagner und für jeden ein Glas. Bevor wir anstießen, fiel mir ein leeres Glas auf, das niemandem zu gehören schien, und das sich genau in der Mitte des Tisches befand. Ein sonderbares Gefühl erfüllte mich, als ich es betrachtete und bekam gleichzeitig den Eindruck, als ob Werner sich unter uns befinden würde. Sehr wahrscheinlich war dem auch so. Ich nahm das Glas und sagte zu meinen Freunden: »Das ist Werners Glas, er ist bei uns und soll an unserer Runde teilhaben.« Michael nickte, Tanja füllte das Glas - ich hielt es hoch und alle stießen mit Werner an.
    Einige Gläser wurden noch geleert, bevor wir zahlten und uns auf die Suche nach einem schönen Restaurant machten.
    Als wenn es mal wieder so geplant gewesen wäre, trafen wir in den Gassen Santiagos auf Lazarus und Meggie. Nun waren wir zu neunt. In einem Restaurant fanden wir einen Ecktisch, an dem wir gemeinsam unser Abendessen einnehmen konnten. Auch hier erregten wir die Aufmerksamkeit der gesamten Belegschaft. Schließlich befanden sich zwei Brasilianer unter uns, womit für Musik und gute Laune gesorgt war. Ich stimmte »Guantanamera« an. Santa Papa Brasil übernahm sogleich die Funktion des Chorleiters. Die Stimmung war grandios.
    Nach dem ausgezeichneten Mahl machten wir uns

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