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Ein orientalisches Maerchen

Ein orientalisches Maerchen

Titel: Ein orientalisches Maerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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Handtasche und stürmte davon. Das alles war so schnell gegangen, dass Colette sich ihr nicht einmal anschließen konnte. Aber das kümmerte Kit ohnehin nicht. Sie wollte nur so schnell wie möglich weg. Ohne sich umzusehen, rannte sie über die Treppe nach unten in den Patio. Im Licht Dutzender flackernder Kerzen wirkte er jetzt wie der Palast von Scheherazade. Noch ein wenig ziellos wanderte sie umher, schloss die Augen und sog die kühle Nachtluft ein. Das tat ihr gut und befreite sie von dieser Beklemmung, die sie in Zitas Nähe gespürt hatte.
    Im hinteren Teil des Patios plätscherte ein kleiner Springbrunnen, und daneben entdeckte Kit einen urwüchsigen Stein. Und auf den setzte sie sich. Schloss für einen Moment die Augen und versuchte, die Gedanken zu sortieren, die sich in ihrem Kopf überschlugen.
    „Kit?“
    Als sie seine Stimme erkannte, wurde sie wieder unruhig. Sie wollte jetzt nicht mit ihm sprechen. Sie war verärgert, gekränkt und durcheinander. Sie hatte Angst davor, erneut die Kontrolle zu verlieren. Und sie musste einen klaren Kopf behalten, wenn sie herausfinden wollte, warum Zitas Verhalten sie derartig aufwühlte.
    „Was ist mit dir?“
    „Es ist nichts. Was sollte denn …“ Ihre Stimme klang sehr dünn, aber sie rang sich ein Lächeln ab.
    Vorsichtig legte er ihr eine Hand auf die Schulter und setzte sich neben sie. „Warum bist du dann weggelaufen?“
    „Weil ich es wollte.“ Kit spürte, wie schon wieder diese ohnmächtige Wut in ihr aufstieg.
    Doch er dachte nicht daran, sich aus der Ruhe bringen zu lassen. „Mir war nicht klar, dass ich dich um Erlaubnis bitten muss.“
    „So habe ich das nicht gemeint.“
    Er schüttelte den Kopf. Verstand selbst die Welt nicht mehr. Es war offensichtlich, dass es ihr schlecht ging. Nur bekam er allmählich das Gefühl, es mit jedem Wort, dass er sagte, nur schlimmer zu machen.
    „Es geht mir gut.“ Wütend fixierte sie ihn. „Und du musst dich auch nicht verantwortlich für mich fühlen, bloß weil ich mein Gedächtnis verloren habe.“ Sie schüttelte den Kopf, vermied es aber, ihn anzusehen. „Geh endlich. Ich brauche dein Mitleid nicht.“
    „Aber … hier geht es doch nicht um Mitleid. Ich will dir helfen!“ Allmählich wurde er doch ärgerlich. „Ich sehe, wie unglücklich es dich macht, dass du noch nicht wieder zu dir selbst gefunden hast, nicht weißt, was für eine Frau du …
    „Was für eine Frau ich bin?“ Sie lachte bitter auf. „Um das herauszufinden, werde ich mir bestimmt nicht dich als Helfer suchen. Ich habe zwar mein Gedächtnis, aber nicht meinen Verstand verloren.“
    „Was meinst du damit?“
    „Ich meine damit dich und diese … Superärztin da oben“, fauchte sie bissig. „Hast du eigentlich überhaupt kein Feingefühl? Wie konntest du mich hierher einladen? Obwohl du wusstest, dass du sie hier treffen würdest. Was sollte das werden – ein Harem?“
    Er war wie vor den Kopf gestoßen. „Ich wusste nicht, dass sie hierherkommen würde.“
    „Aber du, ich meine, du schläfst doch mit ihr. Du kannst es ruhig zugeben.“
    „Warum sollte ich das tun?“ Äußerlich gab er sich ruhig, doch hinter seiner Stirn rumorte es. Immer wieder sagte er sich, dass es nicht sein konnte, dass sie wirklich eifersüchtig war. Obwohl er gleichzeitig wünschte, es wäre so. Denn er wollte sie. Aber nicht jetzt! Nicht, solange sie ihr Gedächtnis nicht wiedergefunden hatte!
    „Dann hast du also mit ihr geschlafen, du gibst es zu?“
    „Da gibt es nichts, was ich zugeben müsste“, erwiderte er schneidend. „Zita und ich waren früher mal zusammen, doch das ist lange her und geht dich nichts an. Und noch mal: Ich hatte wirklich keine Ahnung, dass Zita und Salem heute Abend hier sein würden.“ Er packte ihre Arme und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen.
    „Lass mich los, Gerard“, fauchte sie. „So kannst du mit mir nicht umspringen. Damit kommst du vielleicht bei denen durch, die in einem Abhängigkeitsverhältnis zu dir stehen, so wie Halima, aber nicht …“
    „Wie bitte?“
    Als sie ihm in die Augen sah, erkannte sie, dass sie in ihrer Eifersucht und Wut wohl ziemlich über das Ziel hinausgeschossen war.
    „Erklär mir das bitte.“ Gefährlich ruhig sagte er das.
    „Ich … so habe ich das nicht gemeint …“ Sie suchte nach Worten.
    „Colette hat mir von eurem Gespräch heute Morgen erzählt“, sagte er eisig, während er betont langsam und mit Bedacht die Hände von ihrem Arm nahm. „Wenn ich es

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