Ein orientalisches Maerchen
rauschen. Angetrieben von diesem verdammten Begehren, dass er in ihr auslöste – in seinem geheimnisvollen orientalischen Gewand.
Begehren, das sie lockte – und ihr gleichzeitig Angst machte. Pass auf, warnte ihre innere Stimme sie. Dieser Mann ist nicht der, für den er sich ausgibt. Er kann dir gefährlich werden.
„Ich … will dich nicht.“ Ihre Worte verflogen wie ein Hauch, aber Gerard hatte gesehen, wie sie aus Verlegenheit über ihre Lüge die Lider senkte.
Langsam zog er sie in seine Arme und senkte den Kopf. Sanft legte er eine Hand unter ihr Kinn. Und dann küsste er sie. Zärtlich und behutsam, ganz anders, als sie es erwartet hatte. Wie ein Hauch streifte sein Mund ihre Lippen, berührte er sie mit seiner Zunge. Eine süße Ewigkeit lang.
Doch diese Zeit reichte aus, um das Begehren in ihr neu zu entfachen. Sie vergaß, wie leicht sie bekleidet war, bekam Herzrasen, weiche Knie und bog sich ihm instinktiv entgegen.
Er stöhnte leise auf, fasste in ihr Haar, spielte mit einer seidigen Strähne, richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf ihren Mund und vertiefte jetzt seinen Kuss. Seine Hände wanderten über ihren Körper und ließen ihre Sinne vibrieren. Alles, woran sie denken konnte, war, dass er nicht mehr aufhören sollte. Wie wunderbar erregend es war, von ihm gehalten und überall gestreichelt zu werden.
Erst als er sie hochhob und über die Treppe nach oben trug, setzte ihr Verstand wieder ein. „Gerard? Was tust du?“
„Wir haben es bequemer in meinem Zimmer.“ Er lächelte, gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze, und seine Stimme klang so rau, dass Kit ein Schauer über den Rücken lief. „Ich will dich ganz. Ich möchte dich verwöhnen, jeden Zentimeter deiner seidenweichen Haut küssen, bis du um Erfüllung flehst.“
„Gerard …“
„Ich will dich, Kit, aber es ist mehr als das, verstehst du mich?“ Sie waren oben an der Treppe angekommen, und er sah ihr ganz tief in die Augen.
„Und was ist mit Zita? Und den anderen …“ Ihre innere Stimme löschte kalt das Feuer. „Das geht so nicht, Gerard. Lass mich runter.“ Sie ruderte mit den Armen, strampelte mit den Beinen, um seinen Griff zu lockern.
Einen Moment zögerte er, wollte sie nicht loslassen. Dann aber setzte er sie ab und umschlang sie nur noch mit seinen Armen.
„Bitte warte, hör mir zu …“
„Nein!“ Sie versuchte, sich aus seiner Umarmung zu winden, doch er war stärker. „An jenem Tag in den Bergen sagtest du, dass ich dich nicht nur mit meinem Körper, sondern auch mit meinem Kopf begehren soll – und genau das tue ich nicht.“
„Warum nicht?“, fragte er betont ruhig, aber ein Muskel in seiner Wange zuckte. „Was habe ich denn an mir, dass du so vor mir zurückschreckst?“
Verständnislos starrte sie ihn an. Was war geschehen? Warum sah sie ihn plötzlich in einem anderen Licht? Er war doch der Mann, den sie gerade noch begehrt hatte. Der eine solche Macht über sie besaß, dass sie in seinen Armen willenlos wurde. Gleichzeitig aber fühlte sie sich ihm auch schrecklich ausgeliefert, und das war es – das machte ihr diese panische Angst.
Sie wünschte, er könnte ihre Gedanken lesen, die sie nicht in Worte kleiden konnte.
Doch Gerard ahnte nicht, was in ihr vorging. Und in ihrem Gesicht sah er nur Furcht, Abscheu und Panik.
„Wenn ich jetzt gehe, ist es aus, tu comprends?“ Er ließ sie los und trat ein paar Schritte zurück. Musterte sie so kalt, dass sie am ganzen Körper zitterte. „Verstehst du mich, Kit? Ich werde dich nie wieder anrühren. Ich lasse mich nicht länger zum Narren machen! Wenn du in mein Bett kommst, dann freiwillig! Ich trage dich nicht strampelnd und schreiend …“
„Gerard …“
„Hör auf damit, ich weiß, wie ich heiße“, schnaubte er wütend. „Und ich weiß auch, dass ich eine Frau in meinem Bett will, nicht ein verwöhntes Kind, das ständig seine Meinung ändert.“
Sie blickte ihn an wie ein waidwundes Reh. Er spürte ihre Anspannung, sah den gequälten Ausdruck in ihren Augen, als sie versuchte, ihm ihr Herz auszuschütten, es aber nicht schaffte. Und er musste all seine Kraft aufbringen, um hart zu bleiben und sie nicht in seine Arme zu nehmen. Erklären konnte er sich das selbst nicht. Ein Blick aus ihren großen Augen genügte, und er wurde ganz schwach, fühlte sich wie Wachs in ihren Händen. Verdammt, warum merkte sie das nicht? Gerard spürte, wie Zorn in ihm aufstieg. Begriff sie nicht, was sie ihm antat?
„Nun?“, presste er
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