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Ein orientalisches Maerchen

Ein orientalisches Maerchen

Titel: Ein orientalisches Maerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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sich, lachte, holte das Versäumte nach und blickte wieder zu Kit. „In Gegenwart einer schönen Frau bin ich wohl manchmal etwas unaufmerksam.“
    Bitte, hör auf, mich so anzusehen! Kit zwang sich, ruhig zu atmen, doch ihr Pulsschlag wollte sich nicht beruhigen. Groß und stattlich im noblen schwarzen Smoking sah Gerard wieder atemberaubend aus. Geradezu blendend! Wie sollte sie nur mehrere Stunden in seiner Nähe überstehen?
    Doch weitere Zeit zum Überlegen blieb ihr nicht, denn das Taxi wartete schon. Nach etwa einer Viertelstunde fuhren sie durch einen Torbogen, gelangten auf eine Allee, bis sie schließlich vor dem märchenhaft wirkenden Restaurant hielten.
    „Woran denkst du?“, fragte er scheinbar beiläufig, aber mit einem merkwürdigen Unterton.
    „Ich … eigentlich an gar nichts.“ Sie rang sich ein Lächeln ab und war dankbar, nicht allein mit ihm im Wagen zu sitzen.
    „Dann wirst du mir heute Abend deine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken?“ Der Taxifahrer hatte mittlerweile die Türen geöffnet, und Colette und Claude stiegen gerade aus.
    „Ich weiß nicht, was du meinst.“ Hastig wollte auch Kit aus dem Wagen klettern, aber Gerard hielt sie zurück.
    „Oh doch, das weißt du ganz genau“, raunte er ihr ins Ohr. „David ist in England, aber ich bin hier, und heute Abend möchte ich nicht die zweite Geige spielen, das solltest du …“
    „Hey, wo bleibt ihr beiden denn? Ich sterbe vor Hunger!“, ging Colette dazwischen, und Kit beeilte sich, endlich aus dem Taxi zu steigen.
    Sie wurden von einem jungen Mann in Livree empfangen, der sie durch einen Patio im andalusischen Stil bis zu ihrem Tisch im ersten Stock des stilvoll restaurierten Palais führte. Kit kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Wände schimmerten in Purpurrot und Safrangelb. Überall leuchteten Kerzen. Sanfte Gitarren- und Lautenklänge schmeichelten sich in ihr Ohr. Und das Panoramafenster direkt neben ihrem Tisch bot einen einzigartigen Blick über die Altstadt von Marrakesch mit ihren blinkenden Lichtern.
    Nachdem alle ihre Plätze eingenommen hatten, überreichte der Kellner ihnen die Speisekarte. Dankbar, Gerards Blicken auf diese Weise ausweichen zu können, vertiefte Kit sich in die Lektüre. Oder versuchte es zumindest. Denn die Karte war zwar mehrsprachig, aber nicht ins Englische übersetzt.
    „Soll ich für dich bestellen?“, fragte Gerard schmunzelnd, als er ihre ratlose Miene bemerkte.
    Sie nickte und wollte ihm noch mit einem Lächeln danken, aber da sah er zu einem der Nachbartische, an dem in diesem Moment neue Gäste Platz nahmen. Unter ihnen war auch eine Frau, die Gerard zu kennen schien. Sie war groß, sonnengebräunt und ausgesprochen attraktiv. Im Vergleich zu ihr kam Kit sich wie ein Mauerblümchen vor. Wie eine Königin ließ sie ihren Blick durch das Restaurant schweifen, und als sie Gerard entdeckte, weiteten sich ihre ausdrucksvollen mandelförmigen Augen und strahlten.
    Gerard nickte, und sie winkte ihm zu.
    „Die Frau in dem grünen Kleid ist übrigens Zita“, beantwortete Colette Kits unausgesprochene Frage. „Wie ich sie kenne, kommt sie gleich zu uns herüber.“
    „Da kannst du drauf wetten“, meinte Claude nur trocken. Gerard hingegen sagte nichts, und als Kit ihm in die Augen sah, wirkte er abwesend. Aber sie dachte sich ihren Teil.
    Es dauerte tatsächlich nicht länger als fünf Minuten, da kam Zita an ihren Tisch. Frustriert stellte Kit fest, dass sie aus der Nähe betrachtet sogar noch schöner war. Ihre sonnengebräunte Haut schimmerte wie Bronze und ließ ihre dunklen Augen leuchten. Ihr seidig glänzendes Haar trug sie elegant hochgesteckt. Dazu hatte diese Traumfrau auch noch einen Superbusen, eine sexy Wespentaille und endlos lange Beine.
    „Gerard …“, ihre roten Lippen teilten sich, „ comment vas-tu?“
    Das auch noch, stöhnte Kit innerlich auf. So ein Schmollmündchen spricht natürlich Französisch.
    „Zita … was für eine Überraschung, dich hier zu sehen“, antwortete Gerard, stand höflich auf und Claude mit ihm. „Ich dachte, du kannst das Restaurant nicht ausstehen.“ Er lächelte hintergründig und setzte sich wieder.
    Zita lachte kokett. „Aber ich bin immer für eine Überraschung gut, das weißt du doch“, sagte sie und legte ihm vertraut die Hand auf den Arm. Dann blickte sie zu Kit und musterte sie schnell von oben bis unten. Gerard hatte den Hinweis verstanden.
    „Zita, das ist Kit aus England, sie wohnt zurzeit bei uns. Kit, das ist

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