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Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Sperma am Hemd stammte von einem Sekretor mit der Blutgruppe A. Der Angeklagte war ein Sekretor mit Blutgruppe A.
    Er erklärte auch, daß die Untersuchung durch die Spurensicherung Brandspuren an dem Hemd ergeben hatte, die ohne jeden Zweifel darauf hinwiesen, daß eine Waffe aus großer Nähe abgefeuert wurde. Hammond zeigte dies, indem er das Hemd vor sich selbst hochhielt. George bemerkte, daß Ruth Carter das Gesicht mit beiden Händen bedeckte. Kathy Lomas legte einen Arm um sie und zog sie zu sich heran.
    »Wie Sie sehen werden, Euer Ehren«, erklärte Hammond, »gibt es Schmauchspuren des Schusses auf der rechten Manschette und auch auf der rechten Vorderseite des Hemdes. Wenn jemand dieses Hemd getragen und nicht weit davon entfernt eine Waffe gehalten hätte, wären dies genau die Stellen, wo man erwarten würde, die Spuren zu finden. Es gibt keine andere Erklärung für eine solche spezielle Kombination und Anordnung von Schmauch- und Blutspuren.«
    Highsmith erhob sich leicht frustriert zum Kreuzverhör. Dieser Fall war bis jetzt nicht gerade einer der erfolgreichsten Auftritte seines Lebens gewesen. Es gab so wenig, was sich greifen ließ, und das bißchen, das es gab, war dürftig. Wenigstens hier war jetzt etwas Konkretes, das man angreifen konnte. »Professor Hammond, können Sie uns sagen, welcher Prozentsatz der Bevölkerung die Blutgruppe A hat?«
    »Ungefähr zweiundvierzig Prozent.«
    »Und wie hoch ist in der Bevölkerung der prozentuale Anteil von Sekretoren, bei denen in den anderen Körperflüssigkeiten die Blutgruppe erkennbar ist?«
    »Ungefähr achtzig Prozent.«
    »Verzeihen Sie, Mathematik war noch nie meine Stärke. Wieviel Prozent der Bevölkerung gehören also zu Blutgruppe A und sind Sekretoren?«
    Hammonds Augenbrauen zuckten auf und ab. »Etwa dreiunddreißig Prozent.«
    »Wir können also lediglich feststellen, daß diese Spermaflecken von einem Drittel der männlichen Bevölkerung in diesem Land hätten sein können?«
    »Das ist korrekt, ja.«
    »Sie können also, statt auf meinen Mandanten persönlich hinzuweisen, lediglich sagen, daß diese Tests ihn nicht ausschließen.« Das war keine Frage, und Hammond gab keine Antwort. »Kommen wir weiter zu diesem befleckten Hemd. Gibt es etwas, das darauf hinweist, daß der Angeklagte die Person war, die das Hemd getragen hat, als der Schuß abgefeuert wurde?«
    »Was die Spurensicherung betrifft, nicht.« Hammond klang widerwillig wie immer, wenn er zugeben mußte, daß seine Wissenschaft nicht jede Frage beantworten konnte.
    »Irgend jemand anders hätte also das Hemd tragen können?«
    »Ja.«
    »Und die Person, die das Hemd trug, muß nicht dieselbe Person gewesen sein, die das Sperma auf dem anderen Kleidungsstück hinterließ?«
    Hammond schwieg einen Moment. »Ich finde es ziemlich unwahrscheinlich, aber ich nehme an, es ist möglich.«
    »Die Blutmenge auf dem anderen Kleidungsstück war beträchtlich geringer. Könnte sie von der Art von Blutung herrühren, die eintritt, wenn das Hymen durchstoßen wird?«
    »Es ist unmöglich, das genau festzustellen. Manche Frauen verlieren eine beträchtliche Menge Blut, wenn sie ihre Jungfräulichkeit verlieren. Andere überhaupt keines. Aber wenn die Blutflecken auf dem Hemd diesen Ursprungs gewesen wären, hätte diese Frau eine so starke Blutung gehabt, daß sie möglicherweise zum Tod geführt hat.«
    »Und doch war kein Blut am vermuteten Tatort. Wenn jemand in der Höhle tödlich verletzt worden wäre, wäre doch überall Blut gewesen? In Pfützen auf dem Boden, in Spritzern an den Wänden und der Decke? Wie ist es möglich, daß überhaupt kein Blut da war außer dem auf den verschiedenen Kleidungsstücken?«
    »Fordern Sie mich auf zu spekulieren?« fragte Hammond knapp.
    »Ich frage Sie, ob Ihrer Erfahrung nach jemand in der Höhle hätte erschossen werden können, ohne daß es am Tatort Blutspuren gegeben hätte«, sagte Highsmith und sprach die Worte langsam und deutlich aus.
    Hammond runzelte die Stirn, überlegte einen Moment und blickte nachdenklich nach oben. Schließlich sagte er: »Ja, es ist möglich.«
    Highsmith runzelte die Stirn. Aber bevor er etwas sagen konnte, fuhr Hammond fort. »Wenn, sagen wir, das Mädchen festgehalten und ihm die Waffe unter die Rippen gestoßen wurde. Eine Kugel hätte dann auf einer nach oben führenden Bahn das Herz zertrümmern, sich aber ebensogut hinter dem Schulterblatt festsetzen können. Wenn es keine Wunde gab, wo die Kugel austrat,

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