Ein Ort für die Ewigkeit
Catherine den Fuchs, den George beschrieben hatte. »Na und? Es hat sich verdammt gut gelesen. Wenn Sie es nur halb so gut hinkriegen, Catherine, werden Sie vielleicht ein paar mehr Exemplare von Ihrem Buch losbringen, als Ihre Freunde und die Familie aufkaufen können.«
Don Smart hinterließ bei Catherine einen unangenehmen Nachgeschmack, den auch ein gutes Glas Burgunder an der Weinbar in der Garrick Street nicht vertreiben konnte. »Er ist so ein selbstsüchtiger Kerl«, vertraute sie Paul an. »Er gehört zu der Sorte Leute, die die britische Boulevardpresse in die Gosse gebracht haben, und er ist auch noch stolz darauf.«
»Jetzt verstehen Sie wohl, warum Dad nicht mit ihm reden wollte«, sagte Paul. »Ich muß sagen, ich war überrascht, daß er Ihrem Vorschlag zugestimmt hat. Aber jetzt bin ich froh, daß ich mich von Ihnen und Helen überreden ließ, ihn dazu zu bringen. Die Arbeit mit Ihnen an dem Buch scheint Dad neuen Aufschwung fürs Leben gegeben zu haben. Er ist schon lange nicht mehr so vergnügt gewesen. Es ist, als ob die Rückschau auf all das ihm endlich erlaubt, die Vergangenheit loszulassen und weiter voranzugehen.«
»Dieses Gefühl hatte ich auch. Es ist merkwürdig, aber bevor ich mit dem Projekt begann, war ich sehr nervös. Ich habe noch nie etwas so Umfassendes geschrieben und wußte nicht, ob ich genug Interesse und Kraft aufbringen würde, um so lange durchzuhalten. Aber diese Geschichte richtig zu erzählen, ist zu einer regelrechten Mission geworden. Und daß ich wußte, wie wichtig es für George ist, hat meinen Willen, es gut zu machen, noch gestärkt.«
»Ich kann es kaum erwarten, das Buch zu lesen«, sagte Paul. »Obwohl, wenn ich ehrlich bin, habe ich auch ein bißchen Angst davor, über meinen Vater zu lesen und darüber, wie sein Leben aussah, bevor ich da war. Es ist fast, als spionierte man unbemerkt hinter jemandem her.« Er schlug die Augen nieder, sein Gesichtsausdruck verriet nichts. »Das meiste wird für mich völlig neu sein, wissen Sie. Dad ist nie einer jener Polizisten gewesen, die alle mit ihren alten Geschichten zu Tode langweilen. Ich glaube, er hat Alison Carter in meinem Beisein nie erwähnt, bis dieser Journalist bei uns zu Hause auftauchte.«
Er schaute sich erinnernd auf und lächelte. »Aber als ich am Wochenende oben war, hat er dauernd davon geredet. Er erzählte mir alle möglichen Dinge, von denen er zuvor nie gesprochen hat, obwohl wir immer gut miteinander ausgekommen sind. Auf eine seltsame Art scheint uns dieses Projekt einander nähergebracht zu haben. Es ist, als hätte die Arbeit mit Ihnen ihm einen Einblick in die Art von Tätigkeit gegeben, die meinen Alltag ausmacht. Er hat mir alle möglichen ausführlichen Fragen darüber gestellt, wie ich meine Arbeit tue, wie es ist, mit Journalisten zusammenzuarbeiten, wie sie sich voneinander unterscheiden, wie sie ihre Arbeit anpacken. Als ob er vergleichen wolle, wie Sie gearbeitet haben.
Und für Mum ist es auch gut gewesen. Es war für sie immer ein Eiertanz, wenn ich ihr Fragen stellte, wie es in der Zeit nach ihrer Heirat war. Sie mußte aufpassen, damit sie nichts erzählte, was Dad aufgeregt hätte. Nur habe ich früher nie richtig verstanden, was eigentlich los war.« Er verzog das Gesicht. »Ich dachte, es hätte etwas damit zu tun, daß sie nicht über ihr gemeinsames Leben vor meiner Geburt reden wollten, weil sie dachten, es könnte klingen, als seien sie ohne mich glücklicher gewesen. Ich weiß nicht, Catherine, dies alles ist so eine gute Sache für mich und meine Familie gewesen, und ich wünschte fast, ich hätte Ihre Idee geklaut und selbst mit ihm an dem Buch gearbeitet.«
Catherine lachte. »Er hätte Ihnen gegenüber nie so ehrlich sein können wie bei mir. So wie ich Ihren Vater jetzt kenne, hätte er ständig seine Erfolge kleiner gemacht, damit Sie nicht denken würden, er wolle angeben.«
»Und ich hätte ihn zum Helden gemacht«, sagte Paul traurig. »Ich scheine ja sowieso schon eine Besessenheit zu entwickeln. Ich rede die ganze Zeit davon. Wenn ich nicht aufpasse, werde ich Helen damit noch völlig fertigmachen. Das erinnert mich an was: Helen möchte eines der ersten Exemplare als Geschenk für ihre Schwester. Es wird interessant für Jan sein, über das zu lesen, was in ihrem Haus passiert ist.«
Catherine machte ein nachdenkliches Gesicht. »Vielleicht wird sie nicht mehr so erpicht darauf sein, in der Abgeschiedenheit zu wohnen, wenn sie die ganze Geschichte
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