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Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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zu kommen und Helens Schwester kennenzulernen.«
    »Sie sind in Scardale gewesen?« Catherine konnte nicht verbergen, wie erstaunt sie war. Der einzige Mangel, den sie bei ihren Recherchen zu beklagen hatte, war, daß sie George nicht hatte überreden können, zu dem Dorf zurückzukehren und dort mit ihr zusammen den Schauplatz zu betrachten.
    George schaute leicht verlegen drein. »Wir sind noch nicht dort gewesen. Aber wir werden am Montag zu Helens Schwester Janis zum Lunch gehen.«
    Catherine hob ihr Glas Paul entgegen. »Sie haben es wieder einmal geschafft. Ich habe alles versucht außer Entführung, ihn dazu zu bringen, mit mir hinzufahren.«
    Paul grinste. »Sie haben die Vorarbeit geleistet.«
    »Na ja, wer immer dafür verantwortlich sein mag, ich freue mich jedenfalls, daß Sie hingehen«, sagte Catherine. »Und ich glaube nicht, George, daß Sie finden werden, daß die Erinnerungen in Scardale Manor noch leben.«
    »Was meinen Sie damit?« fragte er und beugte sich vor.
    »Es ist ausgeräumt und verändert. Nach dem, was Kathy Lomas erzählte, die es mir gezeigt hat, ist kein einziger Raum mehr so wie 1963. Es ist nicht nur anders eingerichtet, es hat sogar einige bauliche Veränderungen gegeben, zwei kleine Zimmer sind zu einem größeren geworden, ein Schlafzimmer ist zu einem Bad umgebaut, solche Dinge. Wenn Sie die Augen auf dem ganzen Weg nach Scardale schließen und sie erst wieder öffnen würden, wenn Sie im Gutshaus sind, kann ich garantieren, es würde sich bei Ihnen keine einzige Erinnerung einstellen«, fügte sie mit einem Lächeln hinzu.
    George schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen glauben«, sagte er. »Aber ich habe das Gefühl, daß ich der Vergangenheit nicht so leicht entkommen werde.«
    »Ich weiß nicht, George«, mischte sich Helen ein. »Sie wissen doch, daß Häuser eine Stimmung haben? In manche kann man einfach eintreten und weiß, es ist ein freundliches Haus, in dem man willkommen ist? Andererseits kann ein Haus eine kalte und feindliche Atmosphäre haben, egal wieviel Geld man ausgegeben hat. Na ja, Scardale Manor ist eines dieser Häuser, die sich vom Augenblick an, in dem man über die Schwelle getreten ist, wie ein Zuhause anfühlen. Das hat Jan gesagt, als sie es zum ersten Mal ansah, nachdem wir es geerbt hatten. Sie rief mich an, um mir zu sagen, sie hätte sofort gewußt, daß es das Haus für sie sei. Und ich spüre genau, was sie meint. Wann immer ich dort war, habe ich wie ein Bär geschlafen. Wenn es dort jemals Gespenster gegeben hat, dann sind sie vor langer Zeit weitergezogen.«
    »Dann wird es vielleicht für dich eine angenehme Überraschung, Schatz«, sagte Anne beruhigend.
    Aber auf Georges Gesicht waren immer noch Zweifel abzulesen. »Hoffen wir’s«, sagte er.
    »Machen Sie sich wegen Ihrer Erinnerungen doch keine Sorgen, George. Wenn die noch lebenden Carters, Crowthers und Lomas’ davon hören, daß Sie ins Tal kommen, werden sie wahrscheinlich den roten Teppich ausrollen und ihre Häuser mit Fähnchen schmücken«, sagte Catherine. »Eine Bedrohung für Gesundheit und Wohlbefinden wird für Sie dort höchstens in zuviel Gastfreundschaft liegen.«
    »Apropos, ich glaube, es ist Zeit für eine zweite Flasche«, sagte Paul und sprang auf.
    »Nur eine kleine Sache noch, George«, sagte Catherine und setzte ihr charmantestes Lächeln auf. »Wenn Sie lebend wieder aus Scardale zurückkommen, würden Sie in Betracht ziehen, noch einmal mit mir zusammen hinzugehen?«
    »Ich dachte, Sie hätten das Buch fertig«, sagte er und suchte immer noch eine Ausrede, um ablehnen zu können.
    »Nur die erste Fassung. Es ist noch genug Zeit, etwas einzufügen.«
    George seufzte. »Ich nehme an, das schulde ich Ihnen. Also gut, Catherine. Wenn ich aus Scardale wieder lebend herauskomme, werde ich mit Ihnen noch einmal hingehen. Das verspreche ich.«

[home]
    TEIL 3
    1
    August 1998
    C atherine starrte den Brief erstaunt und ungläubig an. Ihr erster Gedanke war, es könnte ein Witz sein. Aber sie wies diese Vorstellung zurück, bevor sie richtig entstanden war. Sie wußte, daß George Bennett viel zuviel Würde und Einfühlungsvermögen hatte, um einen so brutalen Scherz zu machen. Sie las den Brief noch einmal und fragte sich, ob er eine Art Nervenzusammenbruch gehabt hatte. Vielleicht hatte der Besuch in Scardale schließlich und endlich den Zusammenbruch ausgelöst, den manche in der ursprünglichen Situation gehabt hätten. Auch dies verwarf sie;

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