Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
Vom Netzwerk:
Berichterstatter zurechtzuweisen, aber George war schneller. »Bei aller Ähnlichkeit gibt es auch Unterschiede«, sagte er geradeheraus. »Scardale ist abgelegen und ländlich, hat keine belebten Stadtstraßen; Pauline und John verschwanden an einem Wochenende, jetzt haben wir Wochenmitte; für die anderen zwei wären Fremde etwas ganz Normales gewesen, aber ein Fremder in Scardale an einem Dezemberabend hätte Alison sofort mißtrauisch gemacht; und das wichtigste ist wahrscheinlich, daß Alison nicht allein war, sie hatte ihren Hund dabei. Außerdem liegt Scardale gut fünfundzwanzig, dreißig Meilen entfernt. Wenn jemand nach Kindern gesucht hätte, die er entführen wollte, hätte er viele andere gesehen, bevor er zu Alison Carter kam. Hunderte von Personen werden jedes Jahr vermißt. Es wäre eher seltsam, wenn es keine Ähnlichkeiten gäbe.«
    Don Smart warf George einen kühlen, herausfordernden Blick zu. »Danke, Detective Inspector Bennett. Schreibt man Bennett mit zwei t?« fragte er nur.
    »Richtig«, sagte George. »Gibt es weitere Fragen?«
    »Werden Sie die Reservoirs oben im Moor leeren?« Wieder Colin Loftus.
    »Wir werden Sie wissen lassen, was wir unternehmen und wann«, fertigte ihn Martin kurz ab. »Also, wenn sonst niemand mehr Fragen hat, schließe ich jetzt die Pressekonferenz.« Er stand auf. Don Smart beugte sich vor, die Ellbogen auf den Knien. »Und wann ist die nächste?« fragte er.
    George sah, wie Martins Hals so rot wie der Kehllappen eines Truthahns wurde. Merkwürdigerweise stieg ihm die Röte nicht ins Gesicht. »Wenn wir das Mädchen gefunden haben, geben wir Ihnen Bescheid.«
    »Und wenn Sie sie nicht finden?«
    »Ich werde morgen zur gleichen Zeit hiersein«, sagte George. »Und jeden Vormittag, bis wir Alison finden.«
    Don Smart hob die Augenbrauen. »Ich freue mich darauf«, sagte er, zog den Mantel fester um seine schmale Gestalt und richtete sich zu seiner ganzen Größe von einem Meter fünfundsechzig auf. Die anderen Journalisten gingen schon nach und nach zur Tür, verglichen ihre Notizen und legten fest, womit sie ihre Berichte beginnen würden.
    »Dreist«, sagte Martin, als sich die Tür hinter ihnen schloß. »Scharfmacher. Die anderen haben ja auch ihre Arbeit getan, ohne zu unterstellen, daß wir unsere nicht richtig machen können. Auf den müssen Sie ein Auge haben, Bennett.«
    George nickte. »Ich wollte Sie fragen, Sir. Möchten Sie, daß ich die Einsatzleitung hier weitermache?«
    Martin runzelte die Stirn. »Inspector Thomas wird für die Schutzpolizei verantwortlich sein, aber ich meine, Sie sollten die allgemeine Leitung haben. Detective Inspector Carver würde mit seinem eingegipsten Knöchel nicht weit kommen. Er hat angeboten, daß er die Kriminalpolizei in Buxton übernimmt, aber ich brauche einen Mann hier vor Ort. Kann ich mich auf Sie verlassen, Inspector?«
    »Ich werde mein Bestes tun«, sagte George. »Ich werde dieses Mädchen finden.«
    Manchester Evening Chronicle,

Donnerstag, 12. Dezember 1963, S. 1
     
    POLIZEI DURCHKÄMMT EINSAMES TAL
     
    Hund auf der Suche nach vermißtem Mädchen
     
    Von einem Mitarbeiter unserer Redaktion
     
    Die Polizei hat heute mit Hunden nach einem dreizehnjährigen Mädchen gesucht, das in Scardale, einem entlegenen Weiler in Derbyshire, seit gestern abend vermißt wird.
    Das Mädchen, Alison Carter, verschwand aus Scardale Manor, wo sie mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater wohnt, nachdem sie gesagt hatte, sie wolle mit ihrem Collie Shep spazierengehen.
    Alison ging über die Felder in ein nahe gelegenes Wäldchen. Seitdem wurde sie nicht mehr gesehen.
    Nachdem ihre Mutter die Polizei angerufen hatte, wurde eine Suchaktion eingeleitet. Der Hund wurde unverletzt aufgefunden, aber von Alison fehlt jede Spur.
    Befragungen der Nachbarn und Schulkameradinnen der Peak Girls’ High School haben keinen Grund ergeben, warum die hübsche Schülerin weggelaufen sein könnte.
    Heute wartete ihre Mutter, die vierunddreißigjährige Ruth Hawkin, weiterhin angsterfüllt auf Nachricht. Ihr Mann, Mr. Philip Hawkin, 37, schloß sich den Nachbarn und Farmern des Ortes an, die die Polizei beim Absuchen des einsamen Tals unterstützten.
    Ein leitender Polizeibeamter sagte: »Wir können keinen Grund für Alisons Verschwinden finden. Sie hatte weder zu Hause noch in der Schule Schwierigkeiten, und wir haben nichts gefunden, was zu diesem Zeitpunkt eine gewaltsame Tat vermuten läßt.«
    Wenn Alison bis zum Einbruch der Nacht

Weitere Kostenlose Bücher