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Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Wagen, der ins Dorf einfuhr, löste ein Heidenspektakel bei den Hunden aus, die an Torpfosten angebunden waren. Was sich nicht geändert hatte, waren die Augen, die die Ankunft jedes Neuankömmlings beobachteten. Als George einfuhr, war er sich dieser Beobachter bewußt. Er wußte jetzt mehr über sie als am Abend zuvor. Zum Beispiel war ihm bekannt, daß sie alle weiblich waren. Jeder gesunde Mann aus Scardale war mit den Suchtrupps draußen und unterstützte sie mit seiner Entschlossenheit und Ortskenntnis.
    George fand einen Platz für sein Auto weiter hinten auf der Dorfwiese an der Seitenwand von Scardale Manor. Zeit für ein weiteres Gespräch mit Mrs. Hawkin, hatte er beschlossen. Auf dem Weg zum Haus hielt er bei dem Wohnwagen an, der heute morgen von der Kreisbehörde geschickt worden war. Er diente den Suchtrupps nicht als eigenes Einsatzzentrum, sondern als Verbindungszentrale, und zwei Polizistinnen waren ständig damit beschäftigt, Tee und Kaffee zu machen. George drückte die Tür auf und konnte sich insgeheim gratulieren, denn er hatte die Wette mit sich selbst gewonnen, daß Inspector Alan Thomas bequem in der wärmsten Ecke des Wohnwagens sitzen würde, die Teekanne auf der einen Seite und seine Bruyèrepfeife in einem Aschenbecher auf der anderen.
    »George«, sagte Thomas herzlich. »Kommen Sie, setzen Sie sich hierher, Junge. Kalt draußen, was? Bin froh, daß ich nicht den Wald da drüben durchkämmen muß.«
    »Gibt’s was Neues?« fragte George und nickte zustimmend, als eine der Polizistinnen ihm einen Becher Tee anbot. Er nahm Zucker aus einer offenen Tüte und lehnte sich gegen die Trennwand.
    »Nicht die Bohne, Junge. Alle sind leer ausgegangen, mehr oder weniger. Mal ein Häufchen Kleider, aber nichts, was nicht schon seit Monaten da gelegen hätte«, sagte Thomas, und sein walisischer Akzent ließ die deprimierende Nachricht fast fröhlich klingen. »Nehmen Sie sich«, fügte er hinzu und wies auf einen Teller mit butterbestrichenen Scones. »Die Mutter des Mädchens hat sie gebracht. Sie hat gesagt, sie kann nicht einfach herumsitzen und warten.«
    »Ich geh kurz rein und besuche sie.« George griff nach dem Gebäck und nahm sich einen Scone. Gar nicht schlecht, fand er. Auf jeden Fall besser als die von Anne. Sie war eine tolle Köchin, aber ihre Backkünste ließen einiges zu wünschen übrig. Er hatte gelogen und gesagt, er möge eigentlich Kuchen nicht so besonders. Andernfalls, so wußte er, hätte er sie schließlich irgendwann gelobt, weil er sie nicht kritisieren konnte. Und er wollte sich nicht zu fünfzig Jahren speckigem Rührkuchen, zähem Gebäck und steinharten Keksen verdammen, die direkt aus den umliegenden Steinbrüchen zu kommen schienen.
    Plötzlich flog die Tür auf. Ein Mann mit rotem Gesicht, der eine dicke Lederweste über mehreren Hemden und Pullovern trug, taumelte schwer atmend und schwitzend in den Wohnwagen.
    »Sind Sie Thomas?« fragte er und sah George an.
    »Ich bin’s, Junge«, sagte Thomas und stand auf, wobei sich ein Krümelregen zu Boden ergoß. »Was ist passiert? Haben Sie das Mädchen gefunden?«
    Der Mann schüttelte den Kopf, hatte die Hände auf die Knie gestützt und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. »Im Dickicht unterhalb von Shield Tor«, keuchte er. »Es sieht aus, als hätte es da einen Kampf gegeben. Zweige sind abgebrochen.« Er richtete sich auf. »Ich soll Sie hinbringen.«
    George ließ Tee und Scone stehen und ging mit dem Mann nach draußen, Thomas folgte als letzter. Er stellte sich vor und sagte: »Sind Sie von Scardale?«
    »Ja. Ich bin Ray Carter. Alisons Onkel.«
    Und Janets Vater, machte sich George klar. »Wie weit ist es von der Stelle, wo wir den Hund gefunden haben?« fragte er und zwang sich zu extra großen Schritten, um mit dem Farmer mithalten zu können, der viel schneller vorwärts kam, als man bei seiner untersetzten Gestalt erwartet hätte.
    »Vielleicht eine Viertelmeile Luftlinie.«
    »Es hat eine Weile gedauert, das zu finden«, sagte George nachsichtig.
    »Man kann es vom Pfad aus nicht sehen. Daher wurde es beim ersten Suchen im Gehölz übersehen«, sagte Carter. »Außerdem ist es kein Fleck, den man leicht entdeckt.« Er blieb einen Augenblick stehen, drehte sich um und deutete auf Scardale Manor. »Sehen Sie. Dort ist das Gutshaus.« Er drehte sich schnell wieder um. »Dort ist das Feld, das zum Scarlaston und zu dem Wald führt, in dem der Hund gefunden wurde.« Er wandte sich noch einmal um. »Dort

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