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Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Hochland in Staffordshire und eines in den grüneren Hügeln zwischen Scardale und Longnor. George fand seinen Eifer fast makaber.
    Nachdem alles für den Morgen festgelegt war, schlug er Tommy Clough vor, sie könnten kurz etwas trinken gehen. Sie waren zu dem winzigen Pub
Baker’s Arms
hinuntergefahren und standen mit ihrem Bier in der düstersten Ecke. »Ich habe im Heim nachgefragt«, sagte Clough. »Crowther ist sofort, nachdem sie ihn freigelassen haben, zurückgekehrt. Er hat zu Abend gegessen und ist etwa eine Stunde später ausgegangen. Er hat nicht gesagt, wohin er gehen wollte, aber daran ist nichts Außergewöhnliches. Der Heimleiter meint, er sei wahrscheinlich ein Bier trinken gegangen. Niemand hat nach ihm gesucht, es scheint also, daß er davongekommen ist, ohne daß man mit Fingern auf ihn zeigt.«
    »Das hoffe ich. Ich habe schon genug Probleme, ohne mich auch noch dafür verantwortlich fühlen zu müssen, was mit Peter Crowther passiert.«
    »Es ist nicht Ihre Schuld, Sir. Wenn wirklich etwas passieren sollte, ist es dem Chef und dem dummen Schnösel Colin Loftus vom
Courant
zuzuschreiben. Wenn man je einen sofort nach der Geburt hätte ersäufen sollen, dann ist es dieser Loftus.«
    »Ich habe Crowthers Freilassung angeordnet«, erinnerte ihn George.
    »Und mit Recht. Wir hatten keinen Grund, ihn weiter festzuhalten. Er ist absolut nicht der Typ für diese Tat.«
    »Mal angenommen, daß es sie gibt«, erwiderte George mißmutig.
    »Wir wissen beide, es muß eine Tat geben. Achtundvierzig Stunden und kein Anzeichen außer den Kampfspuren und ein bißchen Blut? Sie ist tot, es kann nicht anders sein.«
    »Nicht unbedingt. Wer immer sie hat, könnte sie gefangenhalten.«
    Clough sah seinen Chef skeptisch an. »Wahrscheinlich doch wie beim Lindbergh-Baby.«
    George starrte in sein Bier. »Ich werde sie finden, Tommy. Es wäre fabelhaft, wenn sie noch am Leben wäre. Aber so oder so, ich werde Alison Carter finden. Was immer dazu nötig sein muß, Mrs. Hawkin wird erfahren, was mit ihrer Tochter passiert ist.« Er trank den Rest des Biers aus und stand auf. »Ich gehe zurück ins Büro und lese noch ein paar Aussagen durch. Sie müssen unbedingt mal schlafen. Und das ist ein Befehl.«
    Er mußte mit dem Lesen der Zeugenaussagen Schluß machen, als Hunger und Erschöpfung zu stark wurden. Anne hatte zu Hause auf ihn gewartet, saß friedlich strickend in ihrem Sessel und sah fern. Kaum war er ein paar Minuten zur Tür herein, hatte sie ihm schon einen Teller Suppe hingestellt. Er saß am Küchentisch, und die gleichförmige Bewegung, mit der er den Löffel vom Teller zum Mund führte, war fast zuviel für ihn. Anne stand hinter ihm am Herd und briet eine Art Haschee aus geschnittenem Speck, Zwiebeln, Kartoffeln und Eiern.
    »Wie fühlst du dich?« fragte er schnell, zwischen dem Rest der Suppe und der nächsten Ladung.
    »Mir geht es gut«, sagte Anne und setzte sich ihm mit einer Tasse Tee gegenüber. »Ich bin schwanger, nicht leidend. Du sollst dich nicht sorgen. Es ist kein krankhafter Zustand. Ich mache mir eher Gedanken um dich, immer bei der Arbeit, ohne richtig zu essen oder auszuruhen.«
    George blickte auf sein Essen und kaute mechanisch vor sich hin. »Ich kann’s nicht ändern«, sagte er. »Alison Carter hat eine Mutter. Ich kann sie nicht hängenlassen, ohne daß sie weiß, was mit ihrer Tochter geschehen ist. Ich denke immer daran, wie ich mich fühlen würde, wenn mein Kind verschwunden wäre, und niemand wüßte, was mit ihm passiert ist, und niemand helfen zu können scheint.«
    »Um Gottes willen, George, du lädst dir zuviel auf. Du bist doch nicht der einzige Polizeibeamte, der für das verantwortlich ist, was da draußen vor sich geht. Du verlangst dir zuviel ab«, sagte Anne leicht irritiert.
    »Das ist leicht gesagt; der Gedanke, daß es ein Wettrennen mit der Zeit ist, verfolgt mich. Sie könnte noch am Leben sein. Solange das noch möglich ist, muß ich alles geben, was ich geben kann.«
    »Aber ich dachte, du hättest jemanden verhaftet? Jetzt kannst du’s doch bestimmt ein bißchen leichter nehmen?« Sie beugte sich über den Tisch, um ihm Tee nachzuschenken.
    George schnaubte. »Du hast wieder mal geglaubt, was du in den Zeitungen gelesen hast, oder?« fragte er spöttisch, mit ärgerlichem Unterton.
    »Na ja, der
Courant
ließ ja nicht viel Spielraum für eine andere Auslegung.«
    »Der Artikel im
Courant
ist nichts als ein wirres Durcheinander von Anspielungen und

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