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Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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der Begeisterung eines Mannes, dem eine Zahnbehandlung ohne Betäubung bevorsteht.
    »Wenn Sie meinen, Sir. Nur könnten wir, da wir in Zivil sind, mehr Verwirrung stiften.«
    »Stimmt. Wir sollten warten, bis die Uniformierten die Sache im Griff haben.« Sie beobachteten die Szene weitere zehn Minuten. Dann war ein Dutzend Männer in verschiedenen Bewußtseinsstadien in einen Polizeiwagen verfrachtet. Zwei Polizisten hielten sich Taschentücher vor die Nase, während ein anderer seine Mütze suchte, die er in dem Chaos verloren hatte. Bob Lucas tauchte aus dem Schneeregen auf, er hatte den Kragen gegen das Unwetter hochgeschlagen, riß die hintere Tür des Wagens auf und stürzte sich hinein.
    »Das ist vielleicht eine Nacht«, sagte er mit einer Stimme, die so rauh war wie das Wetter. »Wir wissen alle, wer daran schuld ist, oder?«
    »Der
Courant
?« fragte Clough gespielt harmlos.
    »Na ja«, sagte Lucas. »Eher derjenige, der gemeint hat, der
Courant
sollte Bescheid wissen. Wenn ich glaubte, es wäre einer von meinen Männern, ich würd ihm lebendig die Haut abziehen.«
    »Na«, sagte Clough mit einem Seufzer, »wir wissen alle, es war keiner von Ihren Leuten, Bob. Niemand in Uniform hätte die Frechheit, vertrauliche Informationen an die Presse weiterzugeben.« Er milderte die unterschwellige Beleidigung mit einem scheinheiligen Lächeln über die Schulter ab. »Sie haben sie doch viel zu gut gedrillt für so was.«
    »Ist Crowther in Sicherheit?« fragte George und drehte sich auf dem Sitz nach hinten, um dem Sergeant eine Zigarette anzubieten.
    Lucas bedankte sich mit einem Nicken und nahm sich eine. »Er ist nicht da. Nachdem wir ihn freigelassen haben, kam er hierher zurück, hat gegessen und ist wieder ausgegangen. Sie müssen um neun im Haus sein, dann werden die Türen abgeschlossen. Aber der Heimleiter sagt, Crowther sei nicht aufgetaucht. Er hat ihm eine Viertelstunde länger Zeit gegeben, da er wußte, was für einen Tag er hinter sich hatte, aber dann hat er abgeschlossen wie immer. Er sagt, niemand hat geklingelt oder an die Tür geklopft, bevor die Bande hier aufgetaucht ist. Gott sei Dank war er schlau genug, nicht aufzumachen, und sie haben es nicht geschafft, die Tür einzuschlagen, bevor wir kamen.«
    »Wo ist er denn dann?« fragte Clough und machte das Ausstellfenster ein bißchen auf, damit der Wind den Rauch in die Nacht hinausfegen konnte.
    »Wir haben keine Ahnung«, gab Lucas zu. »Sein Stammlokal ist der
Wagon
, und ich dachte, ich könnte auf dem Weg zur Wache dort vorbeigehen und hören, was sie zu sagen haben.«
    »Wir machen das jetzt«, sagte George bestimmt, froh darüber, von der ständig an ihm nagenden Sorge wegen der Ermittlung abgelenkt zu werden.
    »Ich habe hier noch ein paar Dinge zu erledigen«, widersprach Lucas.
    »Gut. Tun Sie das, wir gehen und reden mit dem Wirt im
Wagon
.« George nickte abweisend. Lucas warf ihm einen verdrossenen Blick zu, zog noch einmal tief an seiner Zigarette und stieg ohne ein weiteres Wort aus dem Wagen. Hätte man ihn darauf angesprochen, hätte er wohl gesagt, der Wind hätte die Autotür zugeschlagen.
    »Kennen Sie den Wirt?« fragte George, als Clough den Wagen die Rutschbahn hinuntermanövrierte, in die sich die Fairfield Road verwandelt hatte.
    »Fist Ferguson? Ich kenne ihn.«
    »Fist?«
    »Ja. Er war früher Profiboxer. Dann hörte man, er hätte sich schmieren lassen und einen Kampf absichtlich verloren, sei erwischt worden und hätte seine Lizenz eingebüßt. Danach hat er sich eine Weile mit illegalem Boxen ohne Handschuhe sein Geld verdient, und zwar genug, um das Pub zu kaufen.«
    »Da muß man sich fragen, wem die Stadtverwaltung eigentlich eine Schanklizenz verweigern würde«, meinte George, als das Auto an den Gehweg vor dem schmuddeligen
Wagon Wheel Pub
heranrutschte. Hinter den geschlossenen Türen und Vorhängen war kein Licht zu sehen.
    »Es ist auf seine Frau eingetragen.«
    Sie gingen rasch um das Haus herum und kauerten sich im Schutz aufgestapelter Bierkästen an die Wand. Clough schlug an die Tür. »Ich hab keine Lust, morgen bei der Suchaktion mitzumachen, wenn das so bleibt«, sagte er und neigte den Kopf nach hinten, um die oberen Fenster sehen zu können. Er hämmerte wieder an die Tür.
    Ein schmutziggelbes Viereck erschien über ihren Köpfen. Ein Glatzkopf erschien und verdeckte das meiste Licht. »Mach auf, Fist, hier ist Tommy Clough.«
    Sie hörten jemand eine Treppe herunterpoltern. Riegel klapperten an

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