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Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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eine stärkere Lampe. Er knipste sie an und richtete den hellen Strahl auf die Kleider. Etwas Dunkles lag gegen den Fels gelehnt. Was zuerst wie zwei dunkle Streifen aussah, war jetzt als eine schadhafte Strumpfhose zu erkennen. Der dunkle Stoff daneben, begriff George plötzlich, und Schmerz und Widerwillen durchfuhren ihn, war eine zerrissene Hose.
    Er zwang sich, tief durchzuatmen. »Wir werden jetzt alle gehen. Der Mann am Ende – drehen Sie um und gehen Sie hinaus, alle anderen folgen bitte. Ich komme als letzter.« Einen Augenblick standen alle still da. »Ich sagte, jetzt«, schrie George, und wurde so einen Teil der beinahe unerträglichen Überreiztheit seiner Nerven los.
    George sah die Männer finster an. Endlich drehten sie um und entfernten sich, ihre Trittsicherheit wie ein Hohn im Vergleich zu seinem unsicheren Stolpern. Als sie wieder ans Tageslicht kamen, hatte er das Gefühl, stundenlang drinnen gewesen zu sein, aber ein Blick auf die Uhr zeigte, daß es weniger als eine Viertelstunde gewesen war. Erst jetzt traten zwei Polizisten in Uniform aus dem Wald, die die alte Mine vor neugierigen Blicken und störendem Getrampel schützen sollten.
    George räusperte sich und sagte: »Barry, ich möchte, daß Ihr Kollege Trevor mit mir zusammen hierbleibt und ein paar Fotos macht. Was die anderen betrifft, wäre ich dankbar, wenn sie hier warten könnten, bis ich den Bereich richtig abgesichert habe. Wenn Sie jetzt ins Dorf zurückkehren, wird sich das Gerücht verbreiten, wir hätten etwas gefunden, und sie werden in Scharen hier einfallen.«
    Die Männer murmelten zustimmend. Barry holte eine Packung Zigaretten aus einem wasserdichten Beutel, den er um den Hals hängen hatte. »Sie sehen aus, als täte Ihnen eine von denen gut«, sagte er.
    »Danke.« George wandte sich an die zwei Polizisten und sagte: »Kann bitte einer von euch zum Wohnwagen zurückgehen und Sergeant Clough sagen, wir haben Kleidungsstücke gefunden und brauchen ein Team hier unten, um den eventuellen Tatort zu untersuchen. Und seien Sie, um Himmels willen, vorsichtig, Mann. Wenn irgend jemand fragt, wir haben auf keinen Fall eine Leiche gefunden. Ich will nicht noch einmal so einen Artikel wie am Freitag sehen.«
    Einer der Polizisten nickte nervös, drehte sich auf dem Absatz um und lief den Weg hinauf, der mitten ins Dorf führte. »Ihre Aufgabe ist es, sicherzustellen, daß niemand, der nicht zur Polizei gehört, näher als sechzig Meter an diesen Eingang zum Bergwerk herankommt«, sagte George zu dem anderen Constable, bevor er sich wieder Barry zuwandte. »Diese Stelle in der Mitte – ist es möglich, daß es andere Gänge gibt, die von dort aus zu begehen sind?«
    Barry zuckte vielsagend die Schultern. »Es sieht nicht so aus. Aber bevor ich genau nachgesehen habe, bin ich nicht sicher. Es ist immer möglich, daß es einen Durchgang gab, den jemand hinter sich zugeschüttet hat, damit er unpassierbar aussieht. Aber wir haben hier eine Mine vor uns, keine Höhlen. Es kann sein, daß es nur einen geraden Weg hinein und einen heraus gibt. Wenn sich jemand in den Hügel eingegraben hätte, dann ist er noch drin, aber wahrscheinlich nicht lebendig und wohlauf. Ich glaube nicht, daß sie da drin ist, Junge.« Er legte George die Hand auf den Arm und wandte sich dann ab, um sich mit seinen Kameraden auf den Felsen zu setzen.
    Sie brauchten sieben Stunden, um die Höhle gründlich zu untersuchen. Trevor, der Höhlenspezialist, nahm seine Kamera mit hinunter und fotografierte gewissenhaft jeden Zentimeter der Wände und des Bodens. Es gab keinen anderen Zugang oder Ausgang als den schmalen Tunnel. Die blockierten Gänge sahen nicht so aus, als sei in letzter Zeit etwas daran verändert worden. Sie fanden keine Spur einer Leiche. George wußte nicht, ob er niedergeschlagen oder ermutigt sein sollte.
    Bis zur Mitte des Nachmittags waren ein Dufflecoat, von dem ein Knopf fehlte, eine Strumpfhose, die so brutal zerrissen war, daß die Beine komplett auseinandergetrennt waren, und eine dunkelblaue Sporthose unterwegs zum Polizeilabor der Grafschaft. Alles war vorsichtig eingepackt worden, damit eventuelle Spuren erhalten blieben. Aber George brauchte keine wissenschaftliche Untersuchung, die ihm sagte, daß die Flecken an den feuchten Kleidern von einem Menschen stammten. Er war zu lange bei der Polizei, um Blut und Sperma nicht erkennen zu können.
    Zwei weitere Entdeckungen waren womöglich noch beunruhigender. Einer der Polizeibeamten

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