Ein Ort wie dieser
absichtlich, von Rassismus zu reden. Doktor Moulière verteilte gleichmäßig wütende Blicke an Madame Béranger und die Blaskapelle.
»Hören Sie mit diesem Zirkus auf«, sagte er. »Ich nehme die Kleine zwischen zwei Terminen dran.«
Er entfernte sich mit Madame Baoulé und Donatienne, die schlurfend folgte. Im Vorbeigehen ließ er ein »Danke, Judith!« fallen, das der unglücklichen Praktikantin noch viele Schikanen einbringen würde.
»Gut, haben Sie den Doktor gehört?«, sagte Madame Béranger, die so tat, als glaube sie, er habe Partei ergriffen. »Er hat Ihnen gesagt, Sie sollen mit diesem Zirkus aufhören. Also, gehen Sie und lassen Sie uns in Ruhe arbeiten.«
»Wir mögen es sehr, Menschen zuzusehen, die zum Wohle der Menschheit wirken«, antwortete Eloi. »Wir bleiben noch einen kleinen Moment hier. Aber ohne Lärm zu machen, versprochen.«
Die AWG setzte sich im Schneidersitz auf den Boden. Eine gute halbe Stunde verging in feindseligem Schweigen, Madame Béranger hatte sich hinter ihrem Tresen und ihren dicken Brillengläsern verschanzt. Dann tauchte Donatienne strahlend wieder auf: »Es hat nicht mal weh getan!«
Doktor Moulière ging zum Tresen und verordnete Madame Béranger: »Vereinbaren Sie fünf Termine im laufenden Monat …«
Er warf Nathalie einen verstohlenen Blick zu und deutete ein Lächeln an. »… für dieses kleine …«
Er legte Donatienne die Hand auf die Schulter: »… dieses kleine, sehr tapfere Mädchen.«
Den gesamten Rückweg über sang Donatienne ein Loblied auf ihren Zahnarzt. Er war lustig, er war nett, er hatte ihr eine neue Zahnbürste geschenkt. Aber es gab etwas, was sie über Doktor Moulière nicht sagte, was aber in ihrem Kopf festbeschlossene Sache war. Sobald sie groß wäre, würde sie ihn heiraten.
Kapitel 12 Das gut für unser politisches Gewissen ist
Gil hatte
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zu Ende gelesen, das dicke Buch, das Eloi ihm geliehen hatte. Er hatte sich gemerkt, dass der Vorstandsvorsitzende von Disney 9793 Dollar pro Stunde verdiente, während ein haitianischer Arbeiter 28 Cent pro Stunde bekam und es folglich besser war, Vorstandsvorsitzender bei Mickey zu sein als Arbeiter auf Haiti.
An diesem Samstagnachmittag beschloss Gil, Eloi das Buch zurückzubringen.
»I go«, sagte er zu Cécile und seiner Mutter.
»Wohin?«, fragten sie im Chor.
»Einen Kumpel aus meiner Klasse besuchen.«
»Martin?«, fragte Madame Barrois, um den Eindruck zu erwecken, sie wolle sich auf dem Laufenden halten.
»Nein. Saint-André. Kennst du nicht.«
»
De
Saint-André?«, fragte Cécile erstaunt und betonte dabei das Adelsprädikat. »Das muss der Bruder von Eglantine sein. Wie heißt er mit Vornamen?«
»E… Emmanuel«, fiel Gil gerade noch rechtzeitig ein. »Gut, also, ciao, Sissi!«
Gil dachte sich, dass sein neuer Freund ein riskanter Umgang war, und er zog es vor, seine Schwester auf Abstand zu halten.
Er sah Eloi gelegentlich in der oberen Etage des Tchip Burgers, und Eloi hatte ihm seine kurze Lebensgeschichte erzählt, während er immer ein Auge auf seinen Chef behalten hatte. Er war als reicher Sohn eines reichen Vaters geboren, der eine reiche Frau geheiratet hatte, bevor er dank seiner Kanzlei als Wirtschaftsanwalt zu noch mehr Reichtum gekommen war. Eloi war ein anhänglicher, eigenwilliger und schrecklich verwöhnter kleiner Junge gewesen. Die Saint-Andrés hätten gerne viele Kinder gehabt. Aber fünfzehn Jahre lang konnten sie trotz aller komplizierten und kostspieligen Behandlungen, denen sie sich unterwarfen, kein weiteres Kind bekommen. Als Eloi siebzehn wurde, erschütterten zwei Ereignisse sein Leben. Seine Mutter, die bereits jede Hoffnung aufgegeben hatte, wurde schwanger. Einen Monat vor der Geburt von Eglantine wurde Eloi von zwei Rowdys angegriffen, die es auf seine Lacoste-Jacke abgesehen hatten und ihn danach bewusstlos auf der Straße liegen ließen. Als Eloi wieder gesund war, änderte er sein Verhalten. Eglantine wurde ein reizendes und schrecklich verwöhntes kleines Mädchen, während ihr älterer Bruder jegliche teuren Spielereien ablehnte, kein einziges Markenkleidungsstück mehr trug und der Revolutionären Kommunistischen Liga beitrat. Mit achtzehn erklärte er seinen Eltern, er habe die Absicht, von seinem eigenen Geld zu leben. Sein Vater hatte erwidert: »Wenn du hier weggehst, brauchst du nicht zurückzukommen.«
Und Eloi war nicht wieder zurückgekommen.
»Es ist offen!«, brüllte Eloi, der bäuchlings in seinem
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