Ein Ort wie dieser
müdigkeitsbedingter Schwindelanfälle beendete sie alles mit
ei
ner f
ei
nen kl
ei
nen Schw
ei
nez
ei
chnung.
»So«, sagte sie seufzend und rieb ihre Hände, die voller Kreide waren.
»Nicht schlecht«, bemerkte Georges.
Er gestand ihr nicht, was er fürchtete. Aber er stellte sich bereits die Bemerkungen von Marchon vor: So, Sie erfinden also Ihre eigene Methode, Mademoiselle? Sie glauben, Sie könnten auf die Forschungen der Fachleute und die Empfehlungen der Pädagogischen Hochschulen verzichten?
»Nicht schlecht«, wiederholte er.
Cécile ließ sich nicht täuschen.
»Er wird mich massakrieren, nicht wahr?«
»Aber nein! Was für eine Idee!«
Er sah auf die Uhr: »Ich hingegen werde massakriert, wenn ich nicht sofort nach Hause fahre.«
Er lachte wie ein Schuljunge. Er entdeckte das Vergnügen, sich schuldig zu fühlen. Während Cécile die Neonröhren ausschaltete, nahm er ein Stück Kreide und schrieb unter die Zeichnung:
M. heißt das Schwein Inspektorlein.
»Georges, wischen Sie das weg!«, schimpfte Cécile.
Als sie die Schule verließen, erlebten beide eine Überraschung.
»Ach, dann doch!«, rief ein junger Mann, der vor dem Schultor stand.
Georges musterte Eloi unsicher, dann sah er Cécile fragend an.
»Das … Das ist Monsieur de Saint-André«, stellte Cécile ihn vor. »Wissen Sie, er hat uns Kleider für die Baoulés gegeben.«
»Ach ja, ganz richtig! Erfreut, Sie kennenzulernen«, sagte Montoriol respektvoll und wurde im Handumdrehen wieder ganz Mann von Welt. »Georges Montoriol, Direktor der Louis-Guilloux-Grundschule.«
»Hallo«, sagte Eloi.
Dann ignorierte er ihn und wandte sich nur noch an Cécile: »Madame Baoulé hat einen Brief von der Präfektur bekommen. Sie muss Frankreich vor dem 15 . Januar verlassen.«
Cécile stieß ein ungläubiges »Oh!« aus.
»Aber Sie wollten doch Widerspruch einlegen«, sagte sie.
»Das haben wir getan. Die scheißen drauf.«
Der Herr Direktor zog ein wenig missbilligend eine Augenbraue hoch. Vor einer jungen Frau redete man nicht so.
»Und ich bin mir sicher, dass sie wissen, wo sie Madame Baoulé und ihre Kinder schnappen können«, fügte Eloi hinzu. »Sie haben den besetzten Bahnhof ausfindig gemacht.«
»Wird man sie verhaften?«, mischte Monsieur Montoriol sich ein.
Eloi nickte, aber wandte sich weiterhin nur an Cécile: »Die Minderjährigen können nicht ausgewiesen werden. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Madame Baoulé ihre vier Kinder dem Jugendamt überlässt und ganz allein in die Elfenbeinküste zurückkehrt.«
Die Haltung des jungen Mannes, der ihm den Rücken zuwandte, begann Georges allmählich zu verärgern.
»Ich muss gehen, Cécile. Halten Sie mich auf dem Laufenden, was die Baoulés angeht.«
»Na bitte«, knurrte Eloi. Er hatte sich den Alten vom Hals geschafft.
»Gehen Sie nach Hause?«, fragte er Cécile und schloss sich ihr an.
Sie war mit den Baoulés beschäftigt und hörte die Frage nicht.
»Was können wir tun?«, murmelte sie. »Der kleine Leon …«
Sie verstummte und sah den kleinen Jungen vor sich, der ihr am Fuß der Böschung seinen Heiratsantrag gemacht hatte.
»Man muss … Man muss sie verstecken, oder?«
Sie blieb stehen und sah Eloi an: »In Ihrem Verein, da bringen Sie doch illegale Einwanderer unter?«
»Ja, aber wir werden überwacht. Die Bullen werden sie bei uns abholen. Nat’ behauptet, die Präfektur will die Baoulés um jeden Preis erledigen.«
»Dann geben Sie sie auf?«, rief Cécile.
»Und Sie, wollen Sie sie verstecken?«
»Warum nicht? Der kleine Leon kann bei mir auf dem Sofa im Wohnzimmer schlafen, und ich … ich werde Georges fragen, ob er zu Hause Platz hat.«
»Georges.« Eloi zuckte zusammen. »Ist das der alte Schönling? Ihre Mutter sagte mir, Sie seien heute Vormittag bei einer Lehrerversammlung. Aber ich habe den Eindruck, Sie haben sich zu zweit versammelt, wie? Was hecken Sie mit Ihrem Direktor aus?«
»Was geht Sie das an?«, erwiderte Cécile empört.
»Ich bin halt eifersüchtig, Sie haben mir das beigebracht.«
Ein schelmisches Grinsen überzog sein verdrossenes Gesicht und hellte es auf. Cécile zog eine Schulter hoch und setzte sich wieder in Bewegung.
»Liebst du mich?«, fragte er sie ganz leise.
Sie biss die Zähne zusammen.
»Liebst du mich?«
Sie hätte ihn erwürgen können.
»Liebst du mich?«
Es war die trotzige Hartnäckigkeit eines Kindes, das will, dass man ihm nachgibt.
»Liebst du mich? Liebst du mich? Liebst
Weitere Kostenlose Bücher