Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)
hinzu.
»Ich dulde keine Gotteslästerung in meinem Gericht, Dr. … Winfarthing.« Pendock gab vor, den Namen vergessen zu haben und sich seiner nur mit Mühe zu entsinnen. »Beim nächsten Verstoß belange ich Sie wegen Missachtung des Gerichts.«
Ein Ausdruck völliger Fassungslosigkeit breitete sich über Winfarthings Gesicht aus. Offensichtlich kam ihm eine passende Entgegnung in den Sinn, und ebenso deutlich war ihm anzumerken, dass er sie sich mit Mühe verkniff.
»Ich entschuldige mich beim Allmächtigen«, sagte er ohne die geringste Demut. »Andererseits bin ich mir sicher, dass Er weiß, mit welcher Absicht ich Seinen Namen ausspreche.« Er wandte sich erneut Rathbone zu. »Um Ihre Frage zu beantworten, Sir: Ich habe Dr. Lambourn über den Verkauf von Opium berichtet, das sich dazu eignet, ins Blut gespritzt zu werden, und ihm erklärt, wie diese Nadeln benutzt werden. Das bedeutet, dass ein Mann – und übrigens auch eine Frau – nach nur wenigen Tagen Bekanntschaft mit diesem Gift in eine private Hölle aufgenommen wird und dort gefangen bleibt, bis der Tod ihn erlöst und er in welche Verdammnis auch immer eingehen kann, die die Ewigkeit für ihn bereithält. Und zu verdanken hat er das dem Verkäufer dieses Alptraums und denjenigen unter uns, die bewusst wegschauen, weil sie sich nicht damit belasten wollen!«
Coniston schnellte hoch. Mit einer den plötzlichen Tumult im Saal übertönenden, gellenden Stimme schrie er: »Mylord! Ich muss mit Ihnen in Ihrem Büro sprechen! Das ist von höchster Bedeutung!«
»Ruhe!«, brüllte Pendock. »Ich bestehe auf Ruhe in meinem Gericht!«
Nur langsam legte sich der Lärm. Unbehaglich, zornig, ängstlich rutschten die Leute auf ihren Sitzen herum; jeder wollte von seinem Nachbarn hören, dass er das doch sicher nur geträumt hatte.
Pendocks Gesicht war vor Zorn dunkelrot angelaufen; die Hand, die den Hammer hielt, zitterte. »Sir Oliver, Mr Coniston. Kommen Sie umgehend in mein Büro. Die Verhandlung wird vertagt.« Er erhob sich und stürmte mit wehender roter Robe hinaus, ohne darauf zu achten, ob er Gegenstände streifte oder umstieß.
Mit einem flauen Gefühl in der Magengrube folgte Rathbone Coniston und dem Gerichtsdiener durch die Seitentür zur Vorhalle. Sobald der Amtsbüttel an die Bürotür geklopft und der Richter »Herein!« gedonnert hatte, traten sie in seine Gemächer.
Dann wurde die Tür hinter ihnen geschlossen, und sie standen vor Pendock, der Rathbone kaum eines Blickes würdigte, ehe er sich Coniston zuwandte.
»Nun, worum geht es Ihnen, Mr Coniston?«, fragte er. »Wenn Sie mir sagen wollen, dass dieser Winfarthing unverschämt ist, dann bin ich mir dessen eindringlich bewusst. Wenn Sir Oliver ihn nicht zu einer Art Mäßigung anhalten kann, muss ich ihn wegen Missachtung des Gerichts belangen und seine Aussage beenden. Bisher erscheint mir sein Gerede aufhetzerisch, unbewiesen und ohne Belang für diesen Fall.«
Rathbone setzte schon zu Winfarthings Verteidigung an, doch Coniston ließ ihn nicht zu Wort kommen.
»Mylord, ich gebe Ihnen in jedem Punkt recht und denke, dass die Geschworenen es, wie wir, als den letzten Trick eines Verzweifelten auffassen werden. Doch hier geht es noch um eine andere, weit dringendere und ernstere Angelegenheit.« Er beugte sich ein wenig weiter vor, als könnte er Pendock damit die Bedeutung seines Arguments noch drastischer vor Augen führen. »Winfarthing hat hochstehende Männer schwerer Verbrechen bezichtigt, ohne Beweise oder Namen zu nennen, aber seine dunklen Andeutungen können dazu führen, dass unschuldige Männer gebrandmarkt werden, nur weil sie in einem Zusammenhang mit diesem elenden Lambourn erwähnt wurden. Hiervon sind Staatsangelegenheiten betroffen, Mylord; der Ruf der Regierung Ihrer Majestät droht Schaden zu nehmen, sowohl im In- als auch im Ausland.«
»Unsinn!« Rathbone explodierte schier vor Wut und Frustration. »Das ist eine lächerliche Ausrede, nur um …«
»Das ist es nicht!« In seinem Eifer ignorierte Coniston den Richter und wandte sich direkt an Rathbone. »Ich gestehe Ihnen zu, dass Sie nicht wussten, was dieser Mann sagen würde, aber da es Ihnen jetzt klar ist, müssen Sie ihn mit einer Entschuldigung an das Gericht entlassen und zum Ausdruck bringen, dass nichts davon der Wahrheit …«
»Ich werde nichts davon als unwahr zurückweisen!«, fuhr ihm Rathbone über den Mund. »Das kann ich nicht, und Sie ebenso wenig. Und wenn er so mit Lambourn gesprochen
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