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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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dass es nicht so gewesen ist?« Rathbone sog tief die Luft ein. Das Herz pochte ihm so heftig in der Brust, dass er beinahe zu spüren glaubte, wie es seinen ganzen Körper zum Vibrieren brachte. »Sie wissen, wer der Mann ist, nicht wahr.« Das war eine Feststellung, keine Frage, fast schon eine Anklage.
    »Er hat weder Lambourn noch Zenia Gadney umgebracht«, flüsterte Coniston mit kaum vernehmbarer Stimme. »Glauben Sie wirklich, ich hätte das nicht überprüft?«
    »Haben Sie das? Sprechen Sie von Wissen, Coniston, oder von Glauben?«, fragte Rathbone. Glitt ihm erneut alles durch die Finger und löste sich in nichts auf wie Nebelschwaden?
    »Wissen«, antwortete Coniston. »So viel können Sie mir ruhig zutrauen. Er glaubt, dass Lambourns Reaktion auf Agatha Nisbets Angaben hysterisch und vollkommen überzogen war. Diesen Teil der Studie wollte er streichen lassen. Er hat sich keiner Gewalttaten schuldig gemacht. Lambourn war fanatisch und nahm sich selbst das Leben. Seine Frau wollte das nicht wahrhaben und beschloss, auf diese wahnsinnige und schreckliche Weise zu versuchen, die Regierung herauszufordern.« Sein Blick flackerte und ging einen Moment ins Leere.
    »Wozu?«, fragte Rathbone.
    »Bringen Sie Ihren Zeugen«, wisperte Coniston mit erstickter Stimme. Er seufzte. »Ziehen Sie Ihren Joker. Das haben Sie ja wohl so oder so vor. Aber lassen Sie sich warnen: Wenn Sie einen Unschuldigen ruinieren, werde ich persönlich dafür sorgen, dass Sie das mit Ihrer Laufbahn bezahlen. Da können Sie noch so gerissen sein.«
    »Unschuldig – woran? Des Mordes an Lambourn und Zenia Gadney, oder nur des Verkaufs einer Reise ohne Wiederkehr in die Hölle?«
    »Lassen Sie endlich das leere Gerede und liefern Sie Beweise!«, knurrte Coniston.
    »Das habe ich vor.« Rathbone trank seinen Brandy aus. »Aber vergessen Sie nicht: Vernünftige Zweifel genügen.« Er stellte das leere Glas auf den Tisch und erhob sich. Ohne zurückzublicken, schritt er davon.
    Bei seiner Rückkehr entdeckte Rathbone in den Fluren des Gerichts immer noch keine Spur von Hester oder Monk.
    Der Prozess wurde mit Agathas Vernehmung fortgesetzt. Die Geschworenen wirkten blass und mitgenommen, doch keiner wandte den Blick von ihr ab.
    »Sie haben entsetzliches Leiden geschildert, wie es niemand von uns je erlebt hat«, begann Rathbone. »Haben Sie dieses Grauen auch Joel Lambourn vor Augen geführt?«
    »Ja«, bestätigte Agatha Nisbet schlicht. »Ich hab ihn mitgenommen und ihm die Leute gezeigt.«
    »Und wie reagierte er?«
    »Ihm wurde schlecht. Sah aus, als hätte er Schüttelfrost. Am Anfang war er einfach bloß abgestoßen, wie das wohl jeder wär. Aber als er mehr sah, wurde er ganz grau im Gesicht, und ich bekam schon Angst, ihn würde der Schlag treffen. Ich hab ihm sogar ’nen Brandy gebracht.«
    »Und das half ihm?«
    »Nich’ sehr. Er sah aus, als wär er dem leibhaftigen Tod begegnet. Wahrscheinlich war er das auch. Und ein paar Tage später haben sie ihn tatsächlich mit aufgeschnittenen Pulsadern gefunden, armer Teufel.« Ihre Sprache war grob, doch das Mitleid, ja der Kummer in ihrem Gesicht war zu offenkundig, als dass man ihre Gefühle ignorieren konnte.
    Bei der nächsten Frage ging Rathbone bewusst ein Risiko ein. Doch da die Uhr unerbittlich tickte, blieb ihm nichts anderes übrig. »Wirkte er selbstmordgefährdet?«
    »Der Doktor?«, rief Agatha ungläubig. »Reden Sie keinen Unsinn! Er war wild entschlossen, diese Machenschaften auszumerzen, koste es, was es wolle. Verschwendete keinen Gedanken daran, dass der Preis sein eigenes Leben sein würde. Oder dass sie auch auf seine Frau losgehen würden.«
    »Meinen Sie damit Zenia Gadney?«
    »Von der hab ich bis vorhin nie gehört. Ich mein Dinah. Und wenn Sie glauben, dass sie ihn umgebracht hat, sind Sie noch dämlicher als die Verrückten, die man im Bedlam an die Wände gekettet hat, weil sie immer den Mond anheulen.«
    Rathbone unterdrückte ein leicht hysterisches Lachen, das in ihm hochstieg.
    »Das glaube ich keineswegs, Miss Nisbet. Ebenso wenig glaube ich, dass sie Mrs Gadney umgebracht hat. Meiner Meinung nach hatte Dinah Lambourn die Zusammenhänge zumindest teilweise erkannt. Als dann Zenia ermordet wurde, nahm sie in Kauf, dass man sie anklagte, und machte sich sogar mit Absicht verdächtig, indem sie eine Lügengeschichte erzählte, von der sie wusste, dass sie sehr schnell aufgedeckt werden würde.«
    Er hielt inne, wenn auch nur kurz. »Unter Einsatz ihres

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