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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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geht’s ihm einigermaßen gut. Heute wird’s wohl so sein.«
    »Ist er krank?«, fragte Rathbone.
    Coniston erhob sich. »Mylord, wenn der Zeuge nicht erscheint, sei es wegen Unpässlichkeit oder etwas anderem« – beim letzten Wort nahm er einen ätzenden Ton an –, »was sollen dann diese Ankündigungen?«
    »Er wird erscheinen, Mylord«, versicherte Rathbone dem Richter und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass er sich nicht täuschte. Hester wollte ihn mitbringen – zur Not mit Monks Hilfe.
    Coniston blickte sich um, als hielte er nach dem vermissten Arzt Ausschau. Mit einem knappen Achselzucken fragte er dann: »Ach, wirklich?«
    Rathbone war verzweifelt. Weder Monk noch Hester waren bisher im Gerichtssaal aufgetaucht, um ihm zu melden, dass Doulting sicher eingetroffen war. Falls Rathbone ihn aufrief und er nicht zugegen war, würde Coniston unverzüglich die Einleitung der Schlussplädoyers fordern, und diesen Antrag würde Pendock nicht mehr ablehnen können.
    »Ich habe noch zusätzliche Fragen an Miss Nisbet«, erklärte Rathbone, während er fieberhaft überlegte, wie sich die Vernehmung in die Länge ziehen ließe. Es gab wirklich kaum noch etwas, das Agatha Nisbet sagen konnte, ohne dass die Geschworenen das als Verzögerungstaktik durchschauten.
    »Mylord.« Conistons müdes Gebaren bedurfte keiner großen Anstrengung. »Das Gericht zeigt genügend Nachsicht mit der Angeklagten, wenn es diesem Arzt gestattet, überhaupt auszusagen. Wenn der Mann nicht einmal in der Lage ist, hier …«
    Pendock schnitt ihm das Wort ab. Kurz und leicht schlug er mit dem Hammer auf das Pult. »Die Verhandlung wird für eine Stunde unterbrochen. Den Beteiligten soll Gelegenheit gegeben werden, sich zu sammeln, vielleicht ein Glas Wasser zu trinken.« Er erhob sich steif, als schmerzten ihn sämtliche Glieder, und verließ den Saal.
    Als der Richter draußen war, trat Coniston auf seinen Kontrahenten zu. Sein Gesicht war sehr blass, und zum ersten Mal sah ihn Rathbone mit leicht verrutschtem Kragen. »Können wir miteinander sprechen?«, fragte er in dringlichem Ton.
    »Mir ist nicht klar, was es zu sagen gäbe«, erwiderte Rathbone.
    Coniston hob die Hand, als wollte er Rathbone am Arm packen, überlegte es sich dann anders und ließ sie wieder sinken. »Bitte. Es ist sehr ernst. Ich bin mir nicht sicher, ob Sie sämtliche Verwicklungen dieses Falles erfasst haben.«
    »Und ich bin mir nicht sicher, ob die etwas bewirken können«, entgegnete Rathbone offen.
    »Na ja, ich könnte ein Gläschen gut gebrauchen«, brummte Coniston. »Ich fühle mich erbärmlich, und Sie sehen auch nicht besser aus. Was, zum Henker, haben Sie eigentlich mit Pendock gemacht? Er sieht aus wie eine wandelnde Leiche!«
    »Das geht Sie nichts an«, erwiderte Rathbone mit einem schnellen Lächeln, um den Worten ihren Stachel zu nehmen, obwohl sie ernst gemeint waren. »Es ist seine Sache, wenn er es Ihnen sagen will.«
    Inzwischen hatten sie die Vorhalle erreicht. Abrupt blieb Coniston stehen und starrte Rathbone unverwandt an. Offenbar war ihm soeben klar geworden, dass sich tatsächlich etwas geändert hatte, vielleicht sogar von Grund auf, und er nicht mehr Herr des Verfahrens war.
    Rathbone setzte sich wieder in Bewegung und führte ihn durch den Ausgang zur Straße. Sie kehrten im nächsten besseren Gasthaus ein, wo sie trotz der frühen Stunde einen Brandy bestellten.
    »Sie spielen mit dem Feuer«, warnte Coniston Rathbone mit leiser Stimme, nachdem er den ersten Schluck von seinem Glas genommen und das belebende brennende Gefühl in der Kehle ausgekostet hatte. »Wissen Sie überhaupt, welche Einschränkungen Lambourn befürworten wollte und wer alles deswegen zum Verbrecher gestempelt worden wäre?«
    »Ich nicht, aber Sie sehr wohl, wie mir immer klarer wird«, erwiderte Rathbone gelassen.
    Coniston musterte ihn mit grimmiger Miene. »Sie sind zu klug, um mich danach zu fragen, Rathbone. Ich kann nichts ausplaudern, was mir im Vertrauen mitgeteilt wurde.«
    »Das kommt ganz darauf an, von wem«, hielt ihm Rathbone entgegen. »Und ob es dazu dient, die Wahrheit zu Lambourns Tod zu verschleiern und denjenigen zu schützen, der ihn ermordet und später Zenia Lambourn abgeschlachtet hat.«
    Conistons Augen weiteten sich. »Nichts davon ist der Fall. Sie kennen mich zu gut, um mir so etwas zuzutrauen.«
    »Sind Sie sicher?« Rathbone sah ihm fest in die Augen. »Was ist dann mit dem Mord an Dinah Lambourn mit Hilfe der Justiz? Auf

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