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Ein Paradies der Sinne

Ein Paradies der Sinne

Titel: Ein Paradies der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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vor wie in jenem Sommer vor vielen Jahren, als sie vom Pferd gestürzt war und durch die Wucht des Aufpralls plötzlich keine Luft mehr bekam. Bemerkenswert, dass nur der Hauch von einem Lächeln eine solche Wirkung haben konnte.
    „Nehmen Sie sich ruhig Zeit, und sehen Sie sich alles in Ruhe an“, sagte Mrs Caldwell und hielt Harry einen Schlüssel hin. Sie erklärte ihm den Weg zu ihrem Büro, wo er den Schlüssel vor seiner Abfahrt wieder abgeben sollte, und verabschiedete sich vorerst von ihnen.
    Auch Ashley und Oliver rannten die Treppe wieder hinunter. Sie wollten den Garten und den endlosen Strand genauer erkunden. Nur Harry und Amy blieben, wo sie waren.
    Amy hielt Harrys geplagte Miene für einen Ausdruck der Sorge. Wieder hatte er die Stirn in Falten gezogen, als hätte Amy etwas gesagt, mit dem er nicht einverstanden war. Und dann neigte er den Kopf und küsste sie.
    Zärtlich schob er die Zunge zwischen ihre Lippen, und Amy stöhnte unwillkürlich auf. Angespornt von einem lange unterdrückten Verlangen war sie bereit, sich ihm zu öffnen, noch ehe sie richtig Kontakt miteinander hatten.
    Als hätte er ihre Gedanken erraten, fasste Harry sie an den Hüften und zog sie an sich. Voll Leidenschaft nippte er an ihrer Unterlippe und begann, sie Stück für Stück zu erobern.
    Doch dann stieß er sich ganz unvermittelt von ihr weg. Er atmete schwer, so als stünde er kurz vor einem Punkt, an dem er die Kontrolle über sich selbst zu verlieren drohte.
    „Es tut mir leid“, keuchte er.
    Amy wusste instinktiv, dass sie allein waren und Harry nur mit ihr gesprochen haben konnte. Doch war eine Entschuldigung das Letzte, was sie in diesem Moment hören wollte. Sie war immer noch in seinen Kuss versunken, zehrte noch von der Heftigkeit ihres Verlangens. Ohne ein Wort zu sagen, drehte sie sich um und ging ihm voraus die Treppe hinunter. Sie benutzte den schweigenden Abstieg, um ihre Fassung wiederzuerlangen.

5. KAPITEL
    „Was hältst du von dem Haus?“, fragte Harry einige Zeit später, als sie zu viert um einen geplünderten Picknickkorb herum am Strand saßen.
    „Das Haus ist eine Wucht“, antwortete Amy und blickte zum Leuchtturm hinauf. Sie spürte, wie ihr eine leichte Röte in die Wangen stieg, als sie an Harrys leidenschaftlichen Kuss dachte.
    Auch Harry betrachtete nachdenklich das Anwesen. „Es ist sehr groß“, sagte er.
    Ashley und Oliver standen auf und begannen von neuem, mit den ausrollenden Wellen um die Wette zu laufen. Ihre Wangen hatten eine gesunde frische Farbe angenommen, und ihr Lachen erfüllte die freundliche Abendstimmung.
    Amy konnte sich nicht erinnern, jemals einen Ausflug so genossen zu haben. Sie drehte die leere Kaffeetasse, die sie in der Hand hielt, und blickte verträumt aufs Meer hinaus. „Ich kann mir gut vorstellen, wie schön die Lichter der Fähre des Nachts vom Wohnzimmer aus zu sehen sind.“
    Sie sah zu, wie Harry sich eine letzte Weintraube in den Mund steckte. Und wie süß würden deine Lippen schmecken, würdest du mich jetzt noch einmal küssen, sann sie. Einen Moment lang dachte sie wirklich, er würde es tun, doch er begann, die Überreste vom Picknick einzusammeln.
    Amy half ihm, dann stiegen sie wieder ins Auto. Als sie das Maklerbüro erreichten, waren Ashley und Oliver bereits eingeschlafen, und es fing an zu nieseln. Während Amy im Auto wartete und den Regentropfen zusah, die geräuschlos die Scheiben hinunterrollten, befiel sie eine seltsame Trauer, so als müsse sie den einzigen Ort verlassen, an dem sie sich wirklich wohl fühlte.
    Harry Griffith war an sich ein sehr gewissenhafter Mann. Für ihn zählten harte Fakten, denn in seiner Branche ging es durchweg um sehr hohe Einsätze. Seit seinem siebten Lebensjahr hatte er nichts Unüberlegtes mehr getan. Und dennoch unterschrieb er gerade die Kaufverträge für den Leuchtturm, obwohl er eigentlich nur den Schlüssel hatte abgeben wollen. Er konnte nicht aufhören, sich Amy in dem großen Wohnzimmer vorzustellen, wo der warme Schein des Kaminfeuers sich in ihrem goldbraunen Haar spiegeln würde. Oder Amys schlanke, aber dennoch weibliche Figur, wenn sie, weich und warm und einladend in seinem Bett lag.
    Und als ob das nicht ausreichte, um allen Prinzipien zu trotzen, hörte er in Gedanken das fröhliche Lachen der Kinder und das leise Rauschen der Brandung.
    „Ich bin sicher, Sie werden glücklich auf der Insel“, sagte Mrs Caldwell.
    „Ja, ich auch“, pflichtete Harry ihr bei, doch er dachte weder

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