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Ein Paradies der Sinne

Ein Paradies der Sinne

Titel: Ein Paradies der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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aber als sie die Schubladen einer dunklen antiken Kommode durchsah, fand sie einige ihrer Sachen wieder.
    Schnell zog sie sich an. Vor den großen Glasschiebetüren, die auf die Terrasse führten, gaben die Papageien ihre rauen, lärmenden Schreie von sich, und die Brandung rauschte wie seit Jahrtausenden. Nachdem Amy sich frisch gemacht hatte, verließ sie, hungrig und voller Neugier auf ihre neue Umgebung, das Schlafzimmer.
    Sie war etwas nervös, weil Harry in keinem der großen, rustikal eingerichteten Räume, die zwischen seinem Schlafzimmer und der Küche lagen, zu sehen war.
    Die Haushälterin war jedoch da und rührte gerade einen Waffelteig an. Sie begrüßte Amy mit einem freundlichen Lächeln. „Da sind Sie ja endlich“, sagte die Frau fröhlich. „Hätte ich Sie gestern nicht mit eigenen Augen ankommen sehen, hätte ich schwören können, dass Sie nur eine von Harrys Erfindungen sind. Er erzählt so furchtbar gern Geschichten, müssen Sie wissen.“
    Amy war die Situation etwas peinlich, doch versuchte sie, ihre Verlegenheit zu überspielen. „Ich heiße Amy Ryan“, stellte sie sich vor.
    „Elsa O’Donnell“, sagte die Haushälterin, lächelte und zwinkerte Amy gutmütig zu. „Dann müssen Sie Tylers Witwe sein. Wir waren sehr stolz auf den Jungen.“
    Die Erinnerung an ihren Mann setzte Amys Glücksgefühl einen leichten Dämpfer auf. Sie hatte Tyler sehr geliebt, doch war diese Liebe viel weniger leidenschaftlich gewesen als die Gefühle, die sie für Harry empfand. Amy nickte nur.
    „Setzen Sie sich doch“, sagte Elsa und stellte die Schale beiseite. „Ich werde Ihnen einen Tee bringen.“
    Amy blickte auf die Uhr und sah, dass es kurz nach zwei war. Sie hatte also nicht nur die Nacht durchgeschlafen, sondern auch noch einen guten Teil des Tages. Unter Tee verstand Elsa eine Waffel mit Marmelade und frischer Sahne, einen Teller voller Früchte, vier frische Croissants und einen Topf voll aromatischem Orange Pekoe.
    Amy verschlang das Essen so höflich sie konnte. Dann fragte sie schüchtern: „Ist Harry da?“
    „Er ist unten, am Strand, denke ich“, antwortete Elsa, während sie den Tisch wieder abdeckte. „Dort hält er sich auf, seit er Sie gestern zu Bett gebracht hat. Nur zum Frühstück ist er einmal kurz heraufgekommen.“
    Amy spülte ihr Geschirr selbst ab und stellte es zum Abtropfen auf die Ablage. „Werde ich ihn finden, wenn ich dort hinuntergehe?“
    „Die Insel ist groß“, erwiderte Elsa, „aber ich glaube, Sie werden ihn finden. Passen Sie nur auf, dass Sie nicht durchs Rohrdickicht gehen; dort gibt es Schlangen.“
    Amy schauderte bei dem Gedanken, doch konnte die Angst vor Schlangen ihr die Freude über diesen Urlaub und das Glück, Harry wiederzusehen, nicht nehmen.
    Als sie über den Rasen zum Strand lief, schlossen sich ihr die Hunde an, und sie waren es auch, die Amy geradewegs zu Harry führten. Er stand bis zu den Hüften im Wasser und untersuchte die Außenhülle eines schlanken Segelbootes. Sein Lächeln, als er sie sah, war so strahlend wie die tropische Sonne über ihm.
    „Dann ist Dornröschen also aus ihrem Schlaf erwacht“, neckte er sie und stapfte auf sie zu. Er trug kein Hemd, sondern nur abgeschnittene Jeans, von denen das Wasser troff. „Willkommen im Paradies!“
    Amy, die selbst kurze Hosen und ein T-Shirt trug, streifte die Sandalen von ihren Füßen, um den feinen, sauberen Sand unter sich zu spüren.
    Harry gab ihr einen schnellen, freundschaftlichen Kuss, der Amys Sinne trotzdem – wie jede seiner flüchtigen Berührungen – in Aufruhr versetzte. Er legte zwei Finger unter ihr Kinn und lächelte spitzbübisch. „Da du jetzt ausgeruht bist, Liebste, würde ich nichts lieber tun, als dich gleich wieder völlig zu erschöpfen.“
    Lachend machte Amy sich von ihm los und rannte auf das glitzernde Wasser zu. Die Hunde sprangen sofort hinter ihr her, sie freuten sich laut bellend über das Spiel. Amy und Harry spritzten sich gegenseitig nass, und Amy spürte, wie die Trauer der Vergangenheit von ihr abfiel und nur noch Freude blieb.
    „Wer lebt noch auf dieser Insel?“, fragte sie später, als sie nebeneinander am Strand saßen und die Füße im Sand vergraben hatten.
    Harry strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. „Nur Elsa und ihr Mann Shelt. Er ist der Gärtner.“
    Amy seufzte, ließ sich in den Sand zurücksinken und blickte in den azurblauen Himmel. Exotische Blumen aller Farben umsäumten die kleine Bucht: orange, pink, lila,

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