Ein Paradies der Sinne
Außenwand des Bootes hoch und schwang sich galant über die Reling. Dann hielt er Amy den Arm hin, um sie an Bord zu ziehen. Die alten Holzbohlen des Decks waren spiegelglatt und warm von der Sonne. Amy wäre gern eine Weile darauf liegen geblieben, aber Harry gab ihr einen sanften Klaps auf den Po und sagte: „Was ist? Eine Meuterei, wo wir noch nicht einmal den Anker gelichtet haben?“
Hastig stand Amy auf und zog sich, mit Ausnahme der Schuhe, ihre Kleidung wieder an. Wenige Minuten später setzten sie Segel.
„Wohin fahren wir?“, wollte Amy wissen und hielt schützend die Hand über die Augen.
„Zu der Insel dort drüben“, antwortete Harry und deutete in die angegebene Richtung.
Amy kam sich vor wie ein kühner Entdecker. Ihr ganzes Leben lang hatte sie stets den sichersten und praktischsten Weg gewählt. Aber jetzt befand sie sich in einem fremden Land, mit einem Mann, den sie erst seit kurzer Zeit kannte, und war dabei, tropische Gewässer zu durchkreuzen.
Das Wasser zwischen der Insel Eden und ihrer Nachbarinsel war so klar, dass Amy die Korallenriffe auf dem Grund erkennen konnte, und die bunten Fische, die dort hindurchschwammen. Als sie einen Hai vorbeigleiten sah, richtete sie sich erschrocken wieder auf. Harry, der mit den Segeln beschäftigt war, lächelte. „Hast du etwas Interessantes entdeckt, Schatz? Vielleicht einen großen weißen?“
Amy wurde blass. „Willst du mir erzählen, dass dort unten Killerhaie herumschwimmen?“
Harry lachte. „Kaum, Rosenblüte. Die kreuzen doch vor der französischen Küste – mit Sonnenbrillen auf der Nase, damit ihre Fans sie nicht erkennen.“
„Sehr lustig“, gab Amy zerknirscht zurück und riskierte wieder einen Blick über die Reling. Das Bild, das sich ihr unter Wasser bot, war viel zu eindrucksvoll, um darauf zu verzichten.
Als sie die andere Insel erreichten, stellte Amy erfreut fest, dass sie und Harry die einzigen Menschen auf der Insel waren. Das einzige Zeichen, dass schon einmal jemand hier gewesen sein musste, war ein verwittertes Baumhaus zwischen zwei eng nebeneinander stehenden Palmen. Schmale Holzplanken, die mit Nägeln an einem der Baumstämme befestigt waren, dienten als Leiter, und das dicke, feste Dach schien aus großen Palmwedeln geflochten zu sein.
„Ist das deins?“, fragte Amy.
Harry sah weg. „Ich habe es für meine Stieftochter Eireen gebaut. Unglücklicherweise hat Madeline, meine Frau, dem armen kleinen Ding nie erlaubt, ein Kind zu sein.“
Amy strich ihm sanft über den Arm, dann wandte sie sich neugierig der Leiter zu.
„Am besten lässt du mich zuerst gehen“, schlug Harry vor, als sie bereits auf der fünften Stufe stand. „Da oben könnten Schlangen sein.“
Amy brauchte keine zwei Sekunden, um wieder hinunterzuspringen. „Schlangen?“, quiekte sie.
Harry zuckte nur mit den Schultern und begann mit dem Picknickkorb in der Hand den Aufstieg zum Baumhaus. Amy vernahm ein Rascheln, dann fielen ein paar Blätter und Schmutz herunter. Kurz darauf steckte Harry den Kopf aus einem der glaslosen Fenster. „Alles klar, Rosenblüte.“
Amy strich sich mit der Zunge über die trockenen Lippen und kletterte ebenfalls hinauf. Schlangen waren nicht im Baumhaus, aber offensichtlich hatten andere Tiere dort genistet. Trotzdem war die ganze Sache sehr abenteuerlich, und es war wiederum etwas, das Amy nie zuvor getan hatte.
„Komm her“, sagte Harry, und Amy ließ sich ihm geradewegs in die Arme fallen. Sein Kuss war von meisterhafter Gründlichkeit. Aus dem langsamen Tanz ihrer Zungen wurde bald ein leidenschaftlicher Kampf, und bis Harry Amy nach und nach ausgezogen hatte, fieberte sie bereits vor Verlangen.
Harry nahm sich viel Zeit. Er liebkoste und neckte Amy und brachte sie immer wieder an den Rand der Verzweiflung. Als er schließlich von ihr Besitz ergriff, gab sie sich ihm hin wie eine Dschungellöwin ihrem Herrn und Gebieter.
Als Amy zur Besinnung kam, fand sie sich auf einer Decke am Boden des Baumhauses wieder. Harry lag ruhig, aber selbst noch schwer atmend neben ihr und streichelte sie zärtlich. Während sie seine Zärtlichkeiten genoss, erlaubte Amy sich, an ihre Liebesabenteuer mit Tyler zurückzudenken.
Ihr Mann war stets ein zärtlicher und rücksichtsvoller Liebhaber gewesen. In seinen Armen hatte Amy gelernt, was es bedeutete, eine Frau zu sein. Doch sie musste zugeben, dass sie bei ihm nie diese wilde Begierde kennengelernt hatte, die sie bei Harry spürte. Es war eine andere Art
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