Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Paradies der Sinne

Ein Paradies der Sinne

Titel: Ein Paradies der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
Jackett hatte er ausgezogen. Darunter trug er ein maßgeschneidertes weißes Hemd und eine graue Seidenweste.
    „Amy“, sagte er.
    Amy ärgerte bereits der Umstand, dass sie ihre ehemaligen Schwiegereltern hatte anrufen müssen, um die Anschrift des Mannes in Erfahrung zu bringen, den sie beinahe geheiratet hätte. Als Harry auch noch einen Moment zögerte, ehe er aufstand, wurde sie noch wütender.
    Mit funkelnden Augen stürmte sie auf einen der Ledersessel zu, die vor seinem Schreibtisch standen, und ließ sich kerzengerade darauf nieder. „Ich habe eine ganze Woche lang kaum geschlafen“, warf sie ihm vor.
    Harry zog einen Mundwinkel leicht in die Höhe, ohne jedoch richtig zu lächeln. Und das war gut so, denn Amy wollte sich nicht auch noch auslachen lassen.
    „Ich auch nicht“, erwiderte er mit heiserer Stimme. Er sank in seinen Stuhl zurück, stützte die Ellenbogen auf die Armlehnen und verschränkte die Finger unter dem Kinn.
    Amys Stolz begann langsam zu bröckeln, aber ihr Temperament half ihr, die Fassung zu bewahren. „Wenn du deinen Ring zurückhaben möchtest“, forderte sie ihn heraus, „dann hast du Pech. Ich behalte ihn.“
    Harry seufzte. „Er würde mir auch nicht passen“, gab er ruhig zurück.
    Amy fuhr fort, als hätte sie nichts gehört. „Der Grund, warum ich ihn behalte, ist, weil ich dich immer noch liebe. Und ich glaube, was uns miteinander verbindet, ist viel zu kostbar, um es einfach wegzuwerfen!“
    Er stand wieder auf und stellte sich mit dem Rücken zu Amy ans Fenster. „Dich zu heiraten und dann wieder zu verlieren“, sagte er, „wäre tausendmal schlimmer, als überhaupt nicht mit dir zusammen zu sein.“
    Amy spürte den Stachel seiner Worte bis in die Tiefen ihrer Seele, und ehe sie erkannte, was sie tat, ging sie zu Harry hinüber und legte ihr Gesicht an seinen Rücken. „Harry, wie wäre es, wenn wir meine Freundin Debbie besuchten? Sie ist Psychologin und könnte dir versichern, dass ich keineswegs verrückt bin …“
    Harry drehte sich um und nahm sie zärtlich bei den Schultern. „Ich habe nie behauptet, dass du verrückt bist, Liebling. Ich denke nur, dass du mehr Zeit brauchst, um alles zu verarbeiten. Hättest du mich ständig um dich, würde das alles nur noch schwerer machen.“
    Amy konnte nicht widerstehen. Sie legte die Hände an seine glatt rasierten Wangen. „Okay, wir brauchen ja nicht nächste Woche oder nächsten Monat schon zu heiraten. Aber ich möchte, dass du an meinem Leben teilhast, Harry.“
    Harry seufzte, zog Amy eng an sich und legte das Kinn auf ihren Kopf. Amy fühlte sich wie benommen von der Stärke und Zuversicht und dem Duft, den er ausstrahlte.
    „Du hast mir nicht gesagt, dass du mich brauchst“, sagte er, nachdem er sie eine Weile schweigend gehalten hatte.
    Amy lachte, obwohl ihr Tränen in den Augen standen. „Für eine Frau ziemt es sich nicht, zuzugeben, dass sie einen Mann braucht.“
    Harry gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Mir ist es gleich, ob es sich so gehört oder nicht“, sagte er. „Ich habe nichts dagegen, es zuzugeben, Amy, ich brauche dich. Auch wenn es nur deine Freundschaft ist.“
    Amy hob den Kopf. Ihr war, als sei sie geohrfeigt worden. „Freundschaft?“
    Er legte eine Hand unter ihr Kinn. „Ja, Amy, Freundschaft. Es ist alles viel zu schnell gegangen mit uns, zu intensiv. Ich hätte es wissen müssen.“
    Amy schluckte. Ihr war elend zumute. Natürlich wollte sie Harrys Freundschaft. Aber sie begehrte ihn auch als Liebhaber. Der Gedanke, vielleicht nie wieder mit ihm in seinem Baumhaus zu schlafen oder auf einem Bett voller Rosenblüten, machte sie sehr unglücklich. „Was meinst du damit, du hättest das wissen müssen?“
    Harry strich ihr das offene Haar hinter die Ohren, sein Lächeln war voller Trauer. „Du trauerst immer noch um Tyler. Und ich glaube, ich auch. Es ist unmöglich festzustellen, ob das, was wir füreinander empfinden, echt ist.“
    „Harry …“
    Mit dem Zeigefinger zeichnete er zärtlich die Konturen ihrer Lippen nach. „Pst. Dich und mich verbindet eine tiefe Freundschaft. Es besteht kein Grund, die Dinge mit Sex und Ehe und alldem noch komplizierter zu machen.“
    Amys Wangen wurden rot vor Zorn. „Hast du nur mit mir gespielt?“
    Harry lachte kurz. „Ich glaube, du hast zu viele Romane gelesen, Amy.“ Er hielt inne und wurde wieder ernst, als er sah, wie wütend sie war. „Amy, gerade weil ich dich liebe, möchte ich deine Gefühle nicht in irgendeiner

Weitere Kostenlose Bücher