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Ein Paradies der Sinne

Ein Paradies der Sinne

Titel: Ein Paradies der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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immer noch von ihm!“
    Amy hätte am liebsten alles zurückgenommen, aber sie konnte nicht lügen. Nicht Harry gegenüber. Deshalb sagte sie gar nichts.
    Harry sah traurig aus. „Für mich ist es ganz offensichtlich, dass du für eine neue Ehe noch etwas Zeit brauchst, Amy.“ Er griff nach seinem Pullover, den er über die Stuhllehne gehängt hatte. „Ich rufe dich irgendwann an.“
    „Harry!“ Amy lief hinter ihm her bis zur Haustür und musste dann hilflos zusehen, wie er, ohne sich noch einmal nach ihr umzudrehen, in seinen Wagen stieg und abfuhr.

10. KAPITEL
    Am nächsten Tag kamen Ashley und Oliver von ihrer Reise zurück – mit Geschenken aus jedem kleinen Souvenirladen zwischen Seattle und Toupeka. So schien es wenigstens. Amy freute sich, sie wiederzusehen. Im Augenblick waren sie der einzige Halt, den sie hatte, der einzige Grund, nicht durchzudrehen.
    „Ist das ein toller Ring“, staunte Oliver am Abend, nachdem er gebadet und Amy ihm eine Gutenachtgeschichte vorgelesen hatte.
    Amy streckte die Hand aus und sah sich den diamantbesetzten Verlobungsring an, den sie nun würde zurückgeben müssen, und seufzte. „Er ist wirklich schön, nicht wahr?“, sagte sie traurig. „Ich habe ihn mir aber nur ausgeliehen.“
    „Ich habe dich unheimlich vermisst, Mom“, gestand Oliver. „Zweimal habe ich sogar gedacht, ich müsste weinen.“ Das letzte Wort flüsterte er nur, damit Ashley es nicht hörte.
    Amy gab ihrem Sohn einen Kuss auf die Stirn. „Ich habe euch auch sehr vermisst – und ich habe geweint.“
    „Ich weiß“, antwortete Oliver. „Deine Augen sind ganz rot. So wie nach Papas Tod.“
    „Ich habe ein paar Probleme“, erklärte Amy ihrem Sohn ehrlich. „Aber ich werde mit ihnen fertig werden. Du brauchst dir also keine Sorgen um mich zu machen. In Ordnung?“
    „Gut.“ Oliver schloss die Augen und kuschelte sich mit dem Kopf tiefer ins Kissen hinein. „Gute Nacht, Mom.“
    Amy ging in Ashleys Zimmer hinüber. Ihre Tochter saß noch aufrecht im Bett und schrieb in ihr Tagebuch.
    „Die Reise nach Kansas muss ja sehr aufregend gewesen sein“, meinte Amy, als sie an Ashleys Bett herantrat.
    „Das war sie auch.“ Ashley strahlte. „Aber ich bin froh, dass ich wieder zu Hause bin. Was hast du gemacht, als wir weg waren?“
    Amy gab ihr einen Kuss auf ihre warme Wange. „Das ist eine lange Geschichte, Schätzchen“, gab sie zärtlich zurück. „Aber irgendwann werde ich sie dir erzählen.“ Sie knipste Ashleys Licht aus und sank wenig später erschöpft in ihr eigenes Bett. Auch in dieser Nacht träumte Amy wieder von Tyler.
    „Du bist schwanger“, eröffnete er ihr, während er mit einem Stolz lächelte, als spräche er von seinem eigenen Kind. „Ich dachte, du würdest es vielleicht gerne wissen wollen. Es ist ein Mädchen. Dunkles Haar, blaue Augen.“
    Als Amy aufschrak, legte sie instinktiv die Hände auf ihren flachen Bauch. Ich kann gar nicht schwanger sein, fuhr es ihr beruhigend durch den Kopf. Ich habe mich doch geschützt .
    Aber sie wusste, dass auch das beste Verhütungsmittel keine hundertprozentige Sicherheit garantierte, vor allem, wenn so aufregende Ereignisse das Leben bestimmten, wie Amys Reise nach Australien.
    Amy wurde schwindelig. Sollte sie tatsächlich schwanger sein? Und das, wo sie sich gerade erst über ihre Gefühle für Harry klar zu werden begann?
    Amy wartete eine ganze Woche darauf, dass Harry sich wieder melden und mit ihr versöhnen würde. Als nichts geschah, erkundigte sie sich bei den Ryans nach der Adresse und Telefonnummer seines Büros. Dann bat sie ihre Nachbarin, auf die Kinder aufzupassen, stieg in den Wagen und fuhr nach Seattle hinein.
    Harrys Investmentgesellschaft befand sich in einem der sanierten Altbauten am Ufer des Elliott Bay. Amy nahm all ihren Mut zusammen, stieg in den Aufzug und fuhr in den neunten Stock hinauf.
    Am Empfang wurde sie von einer jungen Frau höflich begrüßt. Als Amy die attraktive Frau sah, wurde sie ein wenig neidisch. Nachdem sie sich vorgestellt und die Empfangsdame Harry ihren Besuch gemeldet hatte, wurde Amy aufgefordert, einzutreten.
    Amy war sich ihrer Sache nicht mehr ganz so sicher. Doch sie hob den Kopf und reckte die Schultern, dann drückte sie die schwere Mahagonitür auf.
    Harry saß hinter einem riesigen antiken Schreibtisch und sah wie immer umwerfend gut aus. Sein schwarzes Haar glänzte im Sonnenlicht, das durch die heruntergelassene Jalousie in breiten Streifen ins Zimmer fiel. Sein

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