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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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war.
    Am Ende des Korridors befand sich eine breite Mattglastür mit der Aufschrift >Herbert Jason Dowling< und darunter in kleineren Buchstaben >Dowling-AG zur Erschließung und Auswertung von Grundstücken<. Die junge Frau stieß die Schwingtür auf, und wir landeten in einem Empfangsbüro mit einem Auskunftsschalter, einer Bank für ruhebedürftige Klienten, einem Schreibtisch und mehreren Karteischränken. Ein molliges hübsches Persönchen hob bei unserem geräuschvollen Eintritt den Kopf. Die junge Frau nickte dem Mädchen zu und steuerte eine Tür an, die offenbar zu den hinteren Büroräumen führte.
    »Sie wünschen, bitte?«
    Während ich meinem Wild mit den Augen folgte, hatte sich die Empfangsdame dem Schalter genähert. Ich sah sie lächelnd an, und sie lächelte zurück. »Ist Mr. Dowling da?«
    »Im Augenblick nicht. Darf ich um Ihren Namen bitten?«
    Die junge Frau war mit der Hand auf der Klinke in der halboffenen Tür stehengeblieben und spitzte die Ohren. Ich hob die Stimme. »Donald Lam.«
    Entweder sagte ihr mein Name nichts, oder sie schauspielerte gekonnt. Jedenfalls konnte ich ihrem Gesichtsausdruck nicht das mindeste entnehmen. Er war so leer wie die Welt am ersten Schöpfungstag. Gleich darauf wandte sie sich ab und machte die Tür hinter sich zu.
    »Kann ich Mr. Dowling etwas ausrichten, Mr. Lam?« fragte die Empfangsdame.
    »Nein. Mein Anliegen ist privater Natur und höchst vertraulich. Ich komme lieber noch mal her.«
    Ich fuhr im Bus zurück und holte meinen Wagen von dem Parkplatz hinter dem Schnellimbiß. Als ich die 35 Cent Parkgebühr zahlte, wurde mir klar, daß ich vergessen hatte, mir das Ticket an der Kasse abstempeln zu lassen, und daß ich mich auf ein Donnerwetter gefaßt machen durfte, falls Bertha Cool je dahinterkam. So, wie Bertha gebaut war, würde sie der lumpigen 35 Cent wegen vermutlich die ganze Nacht kein Auge zutun.
    Anschließend machte ich einen Abstecher in meine neueste Bleibe, um zu hören, ob Bernice Clinton sich inzwischen gemeldet hatte.
    »Ja, Mr. Lam«, sagte der Portier. »Eine junge Dame hat angerufen und gefragt, ob Sie eine Nachricht für eine Miss B. C. hinterlassen hätten.«
    »Woher wissen Sie, daß die Dame jung war?«
    »Ihre Stimme...« Er errötete leicht. »Es war eine junge Stimme. Sie sagte, sie würde um fünf Uhr noch mal anrufen.«
    »Schön. Wenn sie wieder anruft, dann richten Sie ihr bitte folgende Botschaft aus: Mr. Lam sei bereit, den Handel abzuschließen; er wisse nur noch nicht, mit wem.«
    Der Portier starrte mich verblüfft an. Ich ließ ihn stehen und ging hinaus zu meinem Wagen.

6

    Ich fuhr zu dem Bürohaus zurück, in dem Dowlings Firma untergebracht war, und nahm die Umgebung in Augenschein. Einen halben Block weiter entdeckte ich einen umzäunten Parkplatz mit Wächter und allem Zubehör. Ich ließ meinen Wagen vor der Einfahrt stehen und stelzte mit gewichtiger Miene auf die Bretterbude zu.
    »Hören Sie«, sagte ich zu dem Wächter, »ich habe die Absicht, mir hier in der Nähe ein paar Büroräume zu mieten. Haben Sie für Ihre Stammkunden feste Boxen?«
    »Sicher, das ließe sich schon einrichten. Aber es ist natürlich nicht gerade billig, weil uns der Platz für die Tageskundschaft verlorengeht.«
    »Wo sind die reservierten Parkplätze?«
    »Da drüben an der Mauer. Sie haben den Vorzug, daß man von zwei Seiten her ein- und ausfahren kann. Unsere Kunden lassen allerdings ihre Wagen einfach auf der Straße stehen, und wir parken sie dann für sie.«
    Wir schlenderten die Wagenreihe entlang. »Hier ist im Moment nichts frei, glaube ich, aber in der nächsten Reihe könnten wir Ihnen einen guten Platz reservieren.«
    Das Oldsmobile mit der Nummer JYJ 114 war auf einem der Vorzugsplätze direkt an der Mauer geparkt. Um bei dem Mann keinen Verdacht zu erregen, sah ich mir auch noch die zweite Reihe an. »Okay. Der Betrieb hier macht einen sehr ordentlichen Eindruck. Ich gebe Ihnen rechtzeitig Bescheid.«
    Er begleitete mich zur Einfahrt zurück, gab mir den Kontrollschein und parkte meinen Wagen.
    Ich lief einmal um den Häuserblock herum und kreuzte wieder beim Parkplatz auf. »Habe etwas im Wagen vergessen«, erklärte ich, hielt dem Wächter mein Ticket unter die Nase und ging einfach weiter.
    Zuerst wollte er protestieren, aber dann grinste er. »Richtig, Sie sind doch der Herr, der sich nach einem ständigen Parkplatz erkundigt hat. Ihr Wagen steht in der dritten Reihe von hinten, linker Hand. Finden Sie ihn

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