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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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allein oder soll ich mitkommen?«
    »Danke, nicht nötig.«
    Unter dem rechten Vordersitz holte ich ein kleines Gerät hervor, Empfänger und Sender, so ziemlich das Modernste, was es auf diesem Gebiet gab. Ich hatte das Ding schon ein paarmal ausprobiert,
    und es hatte sich beim Beschatten von Wagen glänzend bewährt. Nachdem ich zwei neue Batterien eingelegt hatte, wartete ich einen günstigen Moment ab, sauste zu dem Oldsmobile mit der Nummer JYJ 114 hinüber und befestigte den Sender an der Innenseite der hinteren Stoßstange. Dann schlenderte ich zur Ausfahrt, nickte dem Wächter zu und verkrümelte mich unter die Passanten.
    Es gibt nichts Nerventötenderes als das Herumlungern auf der Straße und vor Hauseingängen. Man darf sich nicht vom Fleck rühren, weil einem sonst das Opfer entwischt, und man muß jedes Aufsehen vermeiden, damit nicht Verdacht geschöpft wird. Die ersten fünfzehn oder zwanzig Minuten sind noch einigermaßen erträglich. Man sieht sich Schaufenster an und beobachtet die Leute, die vorbeikommen. Dann fängt man an, bei den Autonummern die Quersumme zu ziehen, und schließlich hat man das Herumstehen satt. Die Beine tun einem weh, und man möchte sich hinsetzen. Die Kehle ist ausgedörrt, der Magen knurrt, und die Füße schwellen an. Man wird immer müder und das Pflaster unter den Schuhsohlen immer härter.
    Ich wartete über zwei Stunden. Als der Mann schließlich auf der Bildfläche erschien, heftete ich mich an seine Fersen. Er schwenkte auf den Parkplatz ein und ich auch. Der Wächter erkannte mich diesmal auf Anhieb wieder. »Na, haben Sie ein passendes Büro gefunden?«
    »Ich bin mir noch nicht schlüssig. Mir stehen zwei zur Auswahl, das eine hier und ein anderes ziemlich weit draußen, wo man direkt vorm Haus auf der Straße parken kann.«
    »Laternengarage, wie? Davon halte ich nicht viel. Man hat andauernd Scherereien.« Er schob seine Mütze in den Nacken und stellte sich in Positur. Meine ausgestreckte Hand mit dem Geld übersah er geflissentlich. Er wollte sich unterhalten.
    »Da mögen Sie recht haben.« Ich stand wie auf Kohlen. »Hier, nehmen Sie das.« Ich drückte ihm zwei Dollar in die Hand. »Ich bin in Eile. Kann ich jetzt meinen Wagen holen? Ich weiß, wo er steht.«
    »An sich dürfen das bloß die Stammkunden, aber bei Ihnen mache ich ’ne Ausnahme. Wetten, daß Sie sich für das Büro hier in der Gegend entscheiden? Was wollen Sie da draußen? Da ist doch nichts los. Kommen Sie morgen vorbei. Dann sag’ ich Ihnen, was Sie der Platz im Monat kostet.«
    »Okay. Und wenn Sie mir einen anständigen Preis machen, soll’s mir auf ein paar Zigarren extra nicht ankommen.«
    Ich schaffte es gerade noch. Als ich durch die Ausfahrt schoß, sah ich das Oldsmobile gerade um die nächste Ecke biegen. Der Verkehr war ziemlich dicht, un4 es dauerte eine Weile, bis ich eine Lücke fand, in die ich mich einfädeln konnte. An der Kreuzung schwenkte ich nach links und schaltete dann meinen kleinen Empfänger ein. Die Tonsignale kamen laut und deutlich. Ich drückte auf die Tube und hatte das Oldsmobile nach dreihundert Metern eingeholt. Aus Tarnungsgründen sorgte ich dafür, daß immer mindestens zwei Wagen zwischen uns waren.
    Das Gerät reagierte prompt, als er rechts abbog. Die gleichmäßigen Pieptöne wurden länger. Sie beruhigten sich und wurden normal, als er geradeaus weiterfuhr. Ich konnte ihn praktisch nicht verlieren, denn das Gerät registrierte jede seiner Bewegungen. Schwenkte er nach links, dann verkürzte sich der Ton, und blieb er hinter mir zurück, dann verwandelte sich das Piepen in ein Summen.
    Nach einer Weile verlor ich ihn aus den Augen, und ein Summton zeigte mir an, daß ich ihn versehentlich überholt hatte. Ich schloß daraus, daß er aus der Autoschlange ausgeschert war und den Wagen irgendwo geparkt hatte. Nachdem ich einmal ums ganze Viertel gegondelt war, entdeckte ich das Oldsmobile am Straßenrand vor einem Apartmenthaus. Sein Besitzer war verschwunden.
    Ich legte mich einen halben Block entfernt auf die Lauer und wartete. Nach zwei Stunden tauchte der Mann wieder auf, klemmte sich hinters Lenkrad und fuhr in Richtung Küste.
    Es war inzwischen dunkel geworden. Das hatte seine Vor- und Nachteile. Im dichten Verkehr konnte ich mich ganz nahe an ihn heranpirschen, sobald jedoch der Autostrom spärlicher wurde, mußte ich weit zurückfallen, damit meine Scheinwerfer ihm nicht verrieten, daß er verfolgt wurde. Hätte ich mich auf die

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