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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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arbeiten Sie der Polizei und der Staatsanwaltschaft praktisch in die Hände.«
    »Mein Gott, Donald, was haben Sie vor? Wollen Sie mich zum Wahnsinn treiben?«
    »Nein. Ich möchte Ihnen lediglich klarmachen, daß Ihnen gar nichts anderes übrigbleibt, als meinen Rat zu befolgen.«
    »Aber mir ist doch nicht zu helfen! Sie haben mir eben überzeugend dargelegt, daß ich überhaupt nichts tun kann. Ich darf mich nicht vom Fleck rühren. Ich muß hier warten, bis die Polizei mich aufgestöbert hat, muß mich wegschleppen und an den Pranger stellen lassen. Und muß machtlos mit ansehen, wie man das Leben meines Sohnes zerstört.«
    »Eines möchte ich Ihnen gleich sagen, Irene: Auf die Dauer können Sie Ihren Sohn nicht unterschlagen. Es wird ein Zeitpunkt kommen, wo seine Existenz sich nicht mehr verbergen läßt. Aber vielleicht können wir die Umstände seines Auftauchens in der Öffentlichkeit ein bißchen zurechtbiegen. Hören Sie zu. Sie fuhren zum Motel. Sie waren dort mit Dowling verabredet, um mit ihm über die Zukunft Ihres Kindes zu sprechen. Sie fanden Dowling tot, und zwar ermordet, vor. Sie rasten zur nächsten Telefonzelle, um den Mord zu melden. Aber bevor Sie dazu kamen, traf die Polizei bereits am Tatort ein.«
    »Aber woher sollte ich das wissen? Das ist doch - das ist doch völlig aus der Luft gegriffen.«
    »Nein. Ein Streifenwagen kam an Ihnen vorbei und fuhr in Richtung Motel weiter.«
    »Sie waren es doch, der -«
    »Ein Streifenwagen kam an Ihnen vorbei und bog in die Einfahrt zum Motel ein«, wiederholte ich beharrlich.
    »Ja, Donald«, murmelte sie zögernd.
    »Und nun packte Sie die Angst um Ihren Sohn. Sie befürchteten, er könnte auch in Gefahr sein. Wo liegt das Heim?«
    »Ich habe die Adresse noch nie jemandem mitgeteilt.«
    »Wie Sie wollen. Dann lese ich sie eben morgen beim Frühstück in der Zeitung.«
    »Er ist im Osgood-Heim, das von Mrs. Lilian Osgood geleitet wird. Sie und ihr Mann haben es gegründet, und seit seinem Tod führt sie es, allein weiter. Es liegt in den Bergen, etwa elf Meilen von Banning entfernt.«
    »Gibt es für Eltern, die ihre Kinder besuchen wollen, in der Nähe irgendwelche Unterkunftsmöglichkeiten?«
    »Nur in Banning. Da gibt’s ein paar Motels.«
    »Wie heißt Ihr Sohn mit vollem Namen?«
    »Herbert Addis.«
    »Gut. Also Sie befürchten, Ihr Sohn könnte auch in Gefahr sein. Halb verrückt vor Angst, fahren Sie sofort los, um in seiner Nähe zu sein. Der Vater ist ermordet worden, und Sie halten es für möglich, daß der Mörder es auch auf den Jungen abgesehen hat.«
    »Aber warum sollte der Mörder -«
    »Widersprechen Sie mir nicht andauernd, zum Teufel noch mal! Sie wissen doch gar nicht, was im Kopf des Mörders vor sich geht. Vielleicht hat er aus Neid und Rachsucht getötet. Vielleicht richtet sich seine Wut vor allem gegen Sie, und dann weiß er auch, wie er Sie am besten treffen kann. Vielleicht befindet er sich schon auf dem Wege nach Banning, um -«
    »Schweigen Sie! Ich kann das nicht aushalten! Um Himmels willen, Donald, quälen Sie mich nicht so!« Sie hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu.
    »Dann tun Sie gefälligst genau das, was ich Ihnen sage. Sie sind in furchtbarer Sorge, und es ist daher nur natürlich, daß Sie sich sofort auf den Weg zu Ihrem Sohn machen. Folglich fahren Sie nach Banning, tragen sich unter Ihrem eigenen Namen in einem Motel ein und geben ordnungsgemäß die Nummer Ihres Wagens an. Das ist wichtig. Es darf keinesfalls den Anschein haben, als wollten Sie Ihre Identität verheimlichen. Ihr einziger Wunsch ist, in der Nähe des Jungen zu sein. Auf die Art kann die Polizei Sie dort aufstöbern, falls sie sich ernstlich dahinterklemmt, andererseits dürfte es ihr kaum innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden gelingen - sofern sie nicht von jemandem einen Tip bekommt, was ich für ziemlich unwahrscheinlich halte. Zunächst wenigstens sind Sie dort einigermaßen sicher, und ich gewinne Zeit, ein paar Erkundigungen einzuziehen. Ausschlaggebend ist jedoch, daß man Ihr Verhalten nicht als Flucht auslegen kann. Es ist die natürliche Reaktion einer Mutter, die um ihr Kind bangt.
    Sollten Sie jemals gezwungen sein, Ihre Handlungsweise vor Gericht zu erklären, dann werden zumindest die weiblichen Geschworenen volles Verständnis für Sie haben. Sie werden mitfühlend nicken und eine stille Träne vergießen. Mit dieser Version pauken wir Sie vielleicht heraus.«
    »Ich würde in jedem Fall zu ihm fahren, Donald,

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