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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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nach Ihrem Auftritt hinter den Kulissen verschwunden sind?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein? Wie reagiert es denn?«
    »Es bleibt wie festgenagelt sitzen und klatscht wie Verrückt. Es möchte, daß ich das Ganze wiederhole.«
    »Na bitte. Genau das möchte auch der Fenstergucker. Die Hoffnung auf weitere köstliche Einzelheiten hält ihn fest.«
    »Und dann?«
    »Dann kommt die Polizei und schnappt ihn.«
    »Und dann?«
    »Dann klopft es an Ihre Tür, und zwei Beamte sagen höflich: >Sind Sie die Dame, die eben telefoniert hat? Sie sollten sich nicht vor dem offenen Fenster ausziehen, Verehrteste. Das ist nämlich riskant.« Und das ist Ihr Stichwort. Sie werfen sich in die Brust und erklären, daß Sie der Polizei nur dabei helfen wollten, einen Mörder zu fangen. Die Idee stammte von Ihrem Freund Colley Norfolk, der damit nicht nur der leidenden Menschheit einen Dienst erweisen, sondern auch Ihnen eine erstklassige Reklame verschaffen wollte. Etwa zur gleichen Zeit trommelt Colley ein paar Reporter und Fotografen zusammen und erzählt ihnen, daß er einen fabelhaften Knüller für sie habe. >Striptease-Tänzerin ködert Fenstergucker und überliefert ihn der Polizei.< Das gibt einen Bericht auf der ersten Seite, Titelfotos und Riesenschlagzeilen, darauf können Sie Gift nehmen. Auf so was fliegen die Zeitungen.«
    Je länger sie über meinen Vorschlag nachdachte, desto strahlender wurde ihr Gesicht. Schließlich fing sie an zu kichern. »Sie sind ein Schatz, Donald! Solch eine Chance krieg’ ich in meinem ganzen Leben nicht mehr! Sie können sich auf mich verlassen. Ich heize dem Burschen ein, daß er für nichts anderes Augen und Ohren hat.«
    »Fein.« Ich stand auf. »Also bis später. Ich hole Sie hier ab.«
    »Soll ich Ihnen nicht wenigstens eine kurze Probevorstellung geben?«
    »Nicht nötig. Ich glaub’ Ihnen auch so, daß Sie ganz große Klasse sind. Außerdem werd’ ich Sie heute abend aufs Korn nehmen. Hier sind zwanzig Dollar Spesenvorschuß.« Ich legte zwei Zehndollarscheine auf den wackligen Nachttisch und steuerte auf die Tür zu.
    Mein nächstes Ziel war das Hotel am Strand, ein moderner Bau mit allem Schnickschnack und sehr schön gelegen. Sein einziger Fehler waren die astronomischen Zimmerpreise. Nachdem ich ein paar Zahlen gehört hatte, wunderte es mich nicht mehr, daß es nur zur Hälfte besetzt war.
    Der Empfangschef wollte mir zuerst einen Raum mit Blick aufs Meer andrehen. Ich erklärte ihm, das könnte ich mir nicht leisten. Daraufhin zeigte er mir einige Zimmer auf der Rückseite, unter denen ich schließlich eines fand, das für meine Zwecke hervorragend geeignet war.
    Dann rief ich Daffidill Lawson an und sagte ihr, sie solle sich reisefertig machen. Ich lud sie und mehrere Koffer in den Mietwagen, maskierte mich mit einer Sonnenbrille und einem Strohhut und beförderte uns zum Strandmotel. Auf der Fahrt gab ich Daffidill noch einige Anweisungen. »Spielen Sie die anspruchsvolle, verwöhnte Ehefrau und lassen Sie sich alle Kabinen zeigen, die frei sind. Entscheiden Sie sich dann für Nummer neun. Sie liegt am günstigsten. Geben Sie als Grund die gute Luft oder den schönen Ausblick oder sonst was an. Fallen Sie der Managerin mit Ihrem Gemecker ruhig auf den Wecker. Das tut ihr gut und lenkt sie von mir ab.«
    Daffidill zog eine großartige Schau ab. Sie brachte die Managerin an den Rand der Verzweiflung. Als sie endlich Nummer neun wählte und über die buntgemusterten Vorhänge in vornehm gedämpfte Begeisterung ausbrach, brachte die Managerin nur noch ein erschöpftes Lächeln zustande.
    »Erledigt Ihr Gatte die Formalitäten?« fragte sie.
    »O nein.« Daffidill grinste. »Wenn’s bei uns was zu schreiben gibt, übernehme ich das. Er zückt bloß die Brieftasche.«
    Sie streckte die Hand aus und wackelte auffordernd mit den Fingern. »Her mit dem Geld, mein Lieber.« Ich rückte noch mal zwanzig Dollar heraus.
    Während Daffidill im Büro verschwand, musterte ich Nummer zwölf. Obwohl die Polizei die Kabine freigegeben hatte, wurde sie offenbar noch nicht vermietet. Vermutlich wollte man erst mal Gras über die Sache wachsen lassen.
    Daffidill kam mit dem Kabinenschlüssel wieder, und ich holte unsere Koffer aus dem Wagen. Sie waren mit alten Telefonbüchern vollgepackt, sahen aber sehr eindrucksvoll aus.
    Wir ließen uns häuslich in unserer Kabine nieder. Ich setzte mich auf den erstbesten Sessel und massierte meine Arme, die ich mir beim Koffertragen fast ausgerenkt

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