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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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von der Polizei verhört?«
    »Bloß ganz kurz. Die Beamten waren so scharf auf den Fenstergucker, daß sie sich um sonst nichts kümmerten. Waren die versessen auf den Kerl! Er muß ihnen verflixt im Magen gelegen haben.«
    »Was war das für ein Bursche?«
    »Ein komischer kleiner Kauz namens Rossiter Dudleys Banks.«
    »Woher wissen Sie seinen Namen?«
    »Er hatte seinen Führerschein bei sich. Sobald ich was auf dem Leibe hatte, brachten sie ihn zu mir, damit ich ihn identifizierte. Glauben Sie mir, Donald, .die sind nicht gerade sanft mit ihm umgesprungen. Er konnte einem beinahe leid tun.«
    »Konnten Sie ihn denn identifizieren?«
    »Aber natürlich! Ich hatte ihn ganz deutlich gesehen, und er mich auch, bloß daß er bei mir wesentlich mehr auf seine Kosten kam.« Sie kicherte entzückt. »Er stand direkt vorm Fenster, mitten im Lichtschein, mit aufgeklapptem Mund, und seine Augen waren sooo groß. Ich hätte ihn überall wiedererkannt.«
    »Banks?« wiederholte ich nachdenklich. »Haben Sie sonst noch was über ihn erfahren?«
    »Ich weiß alles. Die Polizei verhörte ihn nämlich in meiner Kabine, bevor er abtransportiert wurde, und er platzte gleich mit der ganzen Geschichte heraus. Das Komische dabei ist, daß Sie irgendwie schuld daran sind.«
    »Was?!«
    »Ja. Er schnüffelte nur Ihretwegen um das Motel herum. Banks ist Chef eines Telegrafenbüros. Es handelt sich zwar bloß um eine Zweigstelle, aber sie liegt insofern strategisch sehr günstig, weil sie sich im Wohnbezirk eines Polizeibeamten namens Frank Sellers befindet.«
    Mir wurde weich in den Knien, und ich sank auf den nächsten Stuhl. Es lief mir eiskalt den Rücken hinunter, und ich schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Nach einer Weile schlug mein Puls wieder normal, und ich sagte kurz: »Erzählen Sie weiter.«
    »Also, dieser Sergeant Sellers hat anscheinend ein Telegramm an irgendeine Elektrofirma in San Francisco aufgegeben, mit Ihrer Beschreibung und Ihrem Namen und der Anfrage, ob Sie vielleicht in den letzten vierundzwanzig Stunden ein bestimmtes Zubehörteil gekauft hätten. Die Antwort fiel positiv aus.«
    »Was hat Banks über mich ausgesagt?«
    »Er sagte, Sie hätten einer weiblichen Angestellten in seinem Büro schöne Augen gemacht und sie zum Lunch eingeladen. Deshalb hätte er geglaubt, Sie wären mit ihr am Strandmotel verabredet gewesen. Denn Sellers habe in dem fraglichen Telegramm behauptet, der Personenbeschreibung nach müsse ein gewisser Robert C. Richards, der in der Mordnacht im Motel gewohnt habe, identisch mit Donald Lam sein. Dieser Richards kam allein ins Motel, ohne Frau oder Freundin, und weil das so ungewöhnlich sei, erregte es die Neugier der Managerin. Infolgedessen konnte sie den Mann genau beschreiben, und dieser Sergeant Sellers tippte sofort auf Sie. Ich weiß nicht, warum, aber er war fest überzeugt davon, daß Sie’s gewesen sein müßten.«
    »Okay. Und weiter?«
    »Na, Banks gab das Telegramm per Fernschreiber durch, und weil er Sie ohnehin auf dem Kieker hatte, beschloß er, Ihnen nachzuspüren. Er bildete sich nämlich fest ein, Sie hätten mit dem Mädchen aus seinem Büro ein Stelldichein im Motel. Ich wußte auch, wie das Mädchen heißt, aber ich kann mir Namen so schlecht merken.«
    »Hines?« fragte ich.
    »Ganz recht. Mit Vornamen heißt sie May - May Hines. Banks sprach andauernd von dieser May; er muß bis über beide Ohren in sie verknallt sein. Er lungerte um das Motel herum, um Sie und das Mädchen in flagranti zu ertappen, und dabei geriet er auch vor mein Fenster und blieb da hängen. Für ihn war ich natürlich nur eine hübsche Frau beim Ausziehen. Daß er kostenlos einen erstklassigen Striptease vorgeführt bekam, ahnte er nicht. Er war völlig verdattert und schwitzte Blut und Wasser, als die Polizei ihn anbrachte.«
    »Hat die Polizei ihm seine Geschichte abgenommen?«
    »Das weiß ich nicht, Donald. Gleich nach dem Verhör schafften sie ihn fort.«
    »Und mit Ihnen haben sie sich überhaupt nicht befaßt?«
    »So gut wie gar nicht. Sie sagten mir, ich solle das Rollo ’runterziehen, und lobten mich wegen meiner Geistesgegenwart. Es wäre fabelhaft von mir gewesen, daß ich nicht die Nerven verloren und den Burschen bis zu ihrer Ankunft festgehalten hätte. Und dann ließ ich mein Sprüchlein los, na, Sie wissen schon, von Colley Norfolk und der leidenden Menschheit und so.«
    »War Sergeant Frank Sellers auch da?«
    »Und ob! Er benahm sich wie ein Wilder,

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