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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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hatte. Daffidill nahm ihre neue Umgebung in Augenschein und stellte sich dann ans hintere Fenster. »Kein Wunder, daß sie hier ewig Ärger mit Schnüfflern haben. Bequemer konnte man’s ihnen gar nicht machen.«
    Ich nickte.
    »Und was fangen wir jetzt mit unserer Zeit an?« Sie wanderte durch den Raum, summte vor sich hin und hob beinahe automatisch die Hand zu dem Reißverschluß auf ihrem Rücken.
    »Kommt’s Ihnen so vor, als könnten Sie wieder was futtern?«
    »Lust hätte ich schon, aber meine Figur erlaubt es nicht.«
    »Wir müssen eine Weile hierbleiben - der Managerin wegen. Sie ist das bei ihren Gästen nicht anders gewöhnt.«
    »Hierbleiben? Was meinen Sie damit?«
    »Genau das, was ich sage.«
    »Du liebe Güte, sind Sie ein kalter Fisch! Und wann fangen Sie mit den Annäherungsversuchen an?«
    »Gar nicht. Ich muß nachdenken.«
    »Wissen Sie, was? Ich würde mich ganz gern ein bißchen aufs Ohr legen. Ich bin so schön satt, mein Bauch schnurrt förmlich vor Wohlbehagen. So gut ist mir’s schon lange nicht mehr gegangen. Werden Sie auch brav sein?«
    »Sicher. Bei mir passiert Ihnen nichts.«
    Sie zog den Reißverschluß auf und schlüpfte aus dem Kleid. In ihren Bewegungen lag eine verführerische Lässigkeit, die nichts von Pose an sich hatte. Sie strich sich mit der Hand über die Hüften und streckte erst das linke und dann das rechte Bein vor.
    »He!« rief ich. »Führen Sie mich nicht in Versuchung! Sonst bin ich gezwungen, wortbrüchig zu werden.«
    »Warten Sie bis heute abend. Wetten, daß Ihnen die Augen übergehen?« Sie hängte das Kleid auf einen Bügel, streifte die Schuhe ab, zog die Strümpfe aus und kroch ins Bett.
    Eine Minute später war sie bereits fest eingeschlummert. Im Schlaf sah ihr Gesicht weich und wehrlos und um fünf Jahre jünger aus.
    Nachdem ich eine Zeitlang müßig herumgelungert hatte, zog ich Jackett und Schuhe aus und rollte mich auf zwei Sesseln zusammen. Die Lagerstatt war aber sehr unbequem. Hol’s der Teufel, dachte ich bei mir und streckte mich neben Daffidill auf dem Bett aus. Ich spürte förmlich, wie die so lange zurückgestaute Müdigkeit mich überschwemmte, und gleich danach spürte ich nichts mehr;
    Es war dunkel, als ich erwachte. Daffidill hatte sich auf die Ellenbogen aufgestützt und betrachtete mich. Die Lichtreklame vor dem Motel verbreitete gerade genug Helligkeit, daß ich Daffidills lächelnde Miene sehen konnte.
    »Einem Mann wie Ihnen bin ich noch nie begegnet, Donald. Sie sind zu gut, um wahr zu sein.«
    Ich grunzte nur.
    Sie setzte sich auf und fuhr mir mit der Hand durchs Haar. »Junge, Junge, ich hab’ direkt Lampenfieber! Es hängt für mich so viel davon ab. Glauben Sie, daß es klappt, Donald?«
    »Aber sicher klappt’s.«
    »Donald!« Sie beugte sich über mich und küßte mich.

11

    Eine halbe Stunde später bezog ich meinen Beobachtungsposten im Hotel gegenüber. Ich knipste in meinem Zimmer das Licht aus, stellte mir einen Stuhl ans Fenster, legte eine Taschenlampe mit roter Birne griffbereit aufs Fensterbrett und visierte durch den Feldstecher die Rückseite der Kabine Nummer neun an.
    Daffidill Lawson machte ihre Sache gut. Für jedes Kleidungsstück brauchte sie an die fünfzehn Minuten. Zwischendurch posierte sie vor dem Spiegel und versank in Betrachtung ihrer reizvollen Kurven. Obwohl ich wußte, daß es sich um eine professionelle Darbietung handelte, quollen mir fast die Augen aus dem Kopf.
    Jeder, der heimlich auf der Lauer lag, mußte inzwischen begriffen haben, daß das Mädchen aufs Ganze ging. Daffidills tändelnde, verspielte Manier hatte etwas Hypnotisches. Einmal wandte sie den Kopf und warf mir eine Kußhand zu. Ich ärgerte mich darüber, weil es unvorsichtig war und nicht zu ihrer Rolle paßte. Sie sollte ein weiblicher Motelgast sein, sonst nichts. Eine Frau, die beim Ausziehen herumtrödelt, weil sie Zeit hat und weil es ihr Spaß macht, sich ein bißchen in Szene zu setzen.
    Ich war nahe daran, sie anzurufen und ihr derlei Mätzchen zu verbieten. Aber da entdeckte ich plötzlich, daß Daffidill außer mir noch einen Zuschauer hatte. Vor dem hellen Viereck des hinteren Fensters zeichnete sich einen Moment lang ein spähend vorgebeugter Kopf ab, der sofort wieder ins Dunkel zurückschnellte. Durchs Fernglas konnte ich eine schmächtige Gestalt erkennen, die sich gegen die Außenwand der Kabine preßte und wie gebannt ins Innere starrte. Ich wartete, bis das Mädchen in meine Richtung blickte, und gab

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