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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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haben wollen, Fotos, auf denen zu erkennen ist, wo der Mann stand, und was er durchs Fenster alles sehen konnte. Außerdem müssen Sie eine rührende Geschichte zusammenbrauen, die das Mädchen dann den Reportern auftischt. Ungefähr nach dem Motto, daß eine Striptease-Tänzerin sich zwar in aller Öffentlichkeit entblättert, weil das nun mal zu ihrem Beruf gehört, daß sie aber im tiefsten Innern eine echte Frau ist und jeden Einbruch in ihre Intimsphäre genauso verabscheut wie andere Frauen. Und da sie ein tapferes junges Mädchen ist und von einem gerechten Haß gegen den perversen Schnüffler erfüllt war, beschloß sie, die Polizei —«
    »Hören Sie auf!« krächzte Colley. »Ich weiß selbst, wie man so ’ne Sache ausschlachtet. Zum Teufel, ich werde sie so groß aufziehen, daß die Leute mit den Ohren schlackern. Schnappschüsse durchs Fenster in die Kabine! Ein Striptease direkt vorm Spiegel! Büstenhalter und Höschen, mehr nicht! Mensch, das wird ein Bombengeschäft! Gehen Sie aus der Leitung ’raus! Ich muß die Presse alarmieren!«
    Ich legte auf. »Colley ist toll in Fahrt. Hier wird’s bald ziemlich turbulent zugehen.«
    »Wann ungefähr wird die Meute hier aufkreuzen?« fragte sie.
    »Na, zuerst mal muß er sämtliche Redaktionen anrufen und die Burschen davon überzeugen, daß es sich nicht bloß um einen Reklameschwindel handelt, sondern um eine echte, glühendheiße Neuigkeit. Ich schätze, vor anderthalb Stunden werden sie nicht hier sein. Mich werden sie hier aber nicht mehr vorfinden. Sie müssen die Stellung allein halten. Legen Sie sich im Geist schon ein paar möglichst spritzige Antworten zurecht und schwelgen Sie in Träumen von einer rosigen Zukunft. Dann wird Ihnen die Zeit nicht lang werden.«
    »Donald!« sagte sie vorwurfsvoll.
    »Tja, meine Beste, jetzt muß ich endlich auch mal an mich denken. Der Boden wird mir allmählich ein bißchen zu heiß unter den Füßen.«
    »Sie können mich doch nicht einfach im Stich lassen. Ich bin Ihnen so dankbar, Donald. Sie haben so viel für mich getan. Ich...ich mag Sie schrecklich gern.«
    »Mir scheint, Sie fallen aus der Rolle. Ich hab’ immer geglaubt, Striptease-Damen schalten alle persönlichen Gefühle aus, wenn sie auf der Bühne stehen und konzentrieren sich ganz auf die Arbeit und das Publikum.«
    »Na und?« Sie kicherte. »Diesmal waren Sie das Publikum, und deshalb hab’ ich die ganze Zeit an Sie gedacht. Ich hatte Angst, Sie würden mich nicht gut sehen können und enttäuscht sein. Ich hatte ja keine Ahnung, daß das Fernglas so starke Linsen hat und -«
    »Schönen Dank.«
    »Wofür?« Ich hatte sie aus dem Konzept gebracht.
    »Dafür, daß Sie den Feldstecher erwähnt haben. Sonst hätte ich ihn nämlich vergessen. Und jetzt hören Sie mir mal gut zu, mein Engel. Die ganze Schau hat Colley Norfolk sich ausgedacht. Falls Sie nach mir gefragt werden, dann antworten Sie, Donald Lam wäre Ihnen flüchtig bekannt. Der Mann hinter den Kulissen, der Drahtzieher aber ist Colley Norfolk, merken Sie sich das. Norfolk ist in der Reklamebranche und Ihr Agent. Er wird für Sie soviel wie möglich aus der Sache herausholen - und sich nicht dabei vergessen, das ist klar, aber er ist ein anständiger Kerl. Sie möchten ihn doch nicht kränken, nicht wahr? Zeigen Sie ihm, daß Sie ihm dankbar sind für die Chance, die er Ihnen verschafft hat.«
    »Ich bin doch nicht von gestern, Donald. Natürlich werde ich ihm meine Dankbarkeit beweisen - er ist zwar ein Dussel, aber ich mag ihn gern. Geschäft ist Geschäft, und er wird auf seine Kosten kommen, verlassen Sie sich darauf. Bei Ihnen ist das etwas anderes. Für Sie empfinde ich -«
    »Das ist zwar sehr schmeichelhaft für mich, aber tun Sie mir einen einzigen Gefallen: Erwähnen Sie meinen Namen gar nicht. Vor den Reportern, meine ich. Später, bei der Polizei müssen Sie natürlich die Katze aus dem Sack lassen. Ich bin bei den Herrschaften im Moment nicht sehr beliebt, und falls Sie den Anschein erwecken, daß Sie mich irgendwie decken wollen, dann kann das verflixt unangenehme Folgen für Sie haben. Aber wenn Sie schon mit der ganzen Wahrheit herausrücken, dann sorgen Sie wenigstens dafür, daß die Zeitungen auch darüber ausführlich berichten. Sie müssen jetzt jede Gelegenheit wahrnehmen und unaufhörlich die Reklametrommel rühren.«
    »Glauben Sie, daß sie drüben in der Kabine Fotos von mir machen?«
    »Klar. Da können Sie zeigen, was an Ihnen dran ist. Vermutlich wird das

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