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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Zunächst mal werden sie versuchen, Ihnen den Mord in die Schuhe zu schieben. Und falls das nicht hinhaut, werden sie behaupten, Sie hätten Dowling erpreßt und durch Drohungen dazu gebracht, Ihren Sohn als sein Kind anzuerkennen. Mit anderen Worten: Die kommenden Monate dürften für Sie ziemlich ungemütlich werden, Irene.«
    Sie saß reglos da und dachte über meine Worte nach. »Und ich bin dem Ganzen wehrlos ausgeliefert, nicht wahr? Es gibt nichts, was ich dagegen tun könnte?«
    »O doch, Sie können eine Menge tun.«
    »Wollen Sie mir dabei helfen, Donald?«
    »Ich probier’s ja schon die ganze Zeit, und ich riskiere einiges dabei. Solange ich der Polizei nicht ins Garn gehe, kann ich den Topf am Kochen halten. Kassiert sie mich, sind wir beide aufgeschmissen.«
    »Was kann ich also tun, Donald? Verfügen Sie über mich.«
    »Sie sollen mir nur noch ein paar Fragen beantworten. Sie standen mit Dowling in Verbindung und waren über sein Tun und Treiben im Bilde. Wenn Sie mit ihm zusammentrafen, vertraute er Ihnen eine Menge privater Dinge an. Bei Ihnen fand er eine Art Zuflucht. Ich möchte annehmen, daß Sie ihn noch immer liebten und nur Ihres Sohnes wegen vor der alten Bindung zurückschreckten. Über Dowlings Gefühle bin ich mir nicht so recht im klaren. Ich glaube, daß er an Ihnen hing. Als ich ihn sah, machte er einen irgendwie müden, resignierten, beinahe verzweifelten Eindruck. Aber das hinderte ihn offenbar nicht daran, mit allen möglichen anderen Frauen anzubändeln. Dann und wann hat er sich heimlich mit einem Mädchen getroffen, das höchstwahrscheinlich in seinem Büro arbeitet. Ich möchte wissen, wer es ist!«
    »Können Sie sie mir beschreiben?«
    »Ja. Sie ist schätzungsweise Ende Zwanzig, hat große, ausdrucksvolle dunkle Augen und eine überaus verführerische Art, sich zu bewegen. Ihr Gang ist ein rhythmisches Wiegen, ein-«
    »Doris Gilman«, warf sie ein.
    »War sie hinter Dowling her?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß nur, daß Herbert sich für sie interessierte. Aber solange Bernice Clinton ihn nicht freiließ, konnte ja nichts daraus werden. Er war wirklich in einer ausweglosen Situation und - o Gott, Donald, es fällt mir so schwer, in der Vergangenheitsform über ihn zu reden...Er ist - war -« Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    »Schon gut, ich verstehe das alles. Aber wir haben im Moment keine Zeit für Gefühlsausbrüche. Ich brauche ganz schnell ein paar harte Tatsachen. Erzählen Sie mir von Doris Gilman.«
    »Aus ihr werde ich nicht schlau. Ich weiß überhaupt nichts über ihre Person und ihre Herkunft. Sie ist sehr verschlossen. Ich glaube aber, daß sie Herbert zuweilen Ratschläge gab und daß Herbert sie sehr sympathisch fand. Daß es zwischen den beiden zu - zu Intimitäten gekommen war, ahnte ich nicht.«
    »Davon ist auch nicht die Rede. Er hat sich mit ihr drei- oder viermal in einem Speiselokal getroffen. Als ich die beiden beobachtete, versuchte sie, ihn zu becircen, aber er biß nicht an. Wissen Sie, wo ich Doris Gilman finden kann? Ich meine, ihre Privatadresse.«
    »Nein, leider nicht, Donald. Ich habe keine Ahnung, wo sie wohnt.«
    »Schön, dann sagen Sie mir wenigstens eins: Bernice Clinton bewohnt unter dem Namen Agnes Dayton ein Apartment in Santa Ana. Die Miete dafür zahlte vermutlich Dowling, stimmt’s?«
    »In Santa Ana?!« rief sie verblüfft.
    Ich nickte.
    »Himmel, nein! Dowling hatte ihr eine Wohnung in Los Angeles eingerichtet.«
    »Wo?«
    »In den Regina Arms. Die Straße weiß ich nicht.«
    »Okay. Bernice Clinton stieg nachweislich einmal im Strandmotel ab und trug sich da unter dem Namen Agnes Dayton ein. Warum tat sie das?«
    Irene schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung.«
    »Waren Sie mehrmals mit Dowling im Strandhotel?«
    »Ja. Immer, wenn wir was zu besprechen hatten, trafen wir uns dort.«
    »Falls er also Bernice sehen wollte, dann bestellte er sie womöglich auch -«
    »Ach wo! Das hatte er doch gar nicht nötig. Wenn er sie sehen wollte, dann brauchte er sie doch bloß in ihrer Wohnung in Los Angeles aufzusuchen. Das Apartment lief auf ihren Namen, aber er bezahlte es. Übrigens glaube ich eigentlich nicht, daß er sie noch oft sah. Soweit es ihn anlangte, war die Affäre mit Bernice zu Ende. Er hatte inzwischen erkannt, daß sie nur eine raffinierte Goldgräberin war. Für meine Begriffe hat er sie nie wirklich geliebt. Sie ist schön und versteht sich darauf, die Männer einzuwickeln. Und er war allein und einsam und verguckte

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