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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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sie erregt gewesen wäre und den Mann am Fenster nur flüchtig gesehen hätte und daß sie als pflichtgetreue Bürgerin die Polizei nach: Kräften unterstützen müßte...Ich kannte die Masche zur Genüge. Sie funktionierte fast immer.
    Wenn ich das Schlimmste verhüten wollte, mußte ich Sellers zuvorkommen und Helen Hart in meinem Sinne beeinflussen. Ich schlug im Telefonbuch ihren Namen nach. Sie hatte eine Geschäftsund Privatadresse. Ich rief sie in ihrer Wohnung an.
    »Mrs. Hart«, sagte ich, als sie sich endlich meldete, »ich bin Detektiv und befinde mich augenblicklich in Palm Springs. Mrs. Hart oder Miss Hart?«
    »Mein voller Name lautet Helen Cortiss Hart, und ich lasse mich mit Miss anreden. Aber Sie rufen mich doch nicht mitten in der Nacht an, um mich das zu fragen?«
    »Natürlich nicht. Es ist wichtig und handelt sich um folgendes: Vor etwa einer Woche wurden Sie im Strandmotel von einem Fenstergucker belästigt. Sie meldeten den Zwischenfall bei der Polizei. Ich habe nun einen bestimmten Mann im Verdacht und könnte ihn vermutlich überführen, wenn Sie Ihre Beschreibung von ihm noch ein bißchen erweitern würden.«
    »Das kann ich beim besten Willen nicht. Ich habe der Polizei alles gesagt, was ich über ihn weiß. Guter Gott, haben Sie mich deshalb aufgeweckt, um -«
    »Die Sache ist wirklich sehr wichtig, Miss Hart. Ich will Sie nicht länger stören als unbedingt nötig, aber...Hören Sie, könnten wir nicht zusammen frühstücken?«
    »Von wo aus, sagten Sie, rufen Sie an?«
    »Ich bin in Palm Springs.«
    »Dann habe ich mich also nicht verhört. Wie stellen Sie sich das mit dem Frühstück eigentlich vor?«
    »Ganz einfach. Ich nehme die erste Maschine nach Phönix, und falls Sie mit meinem Vorschlag einverstanden sind -«
    »Mein Bester, ich bin eine schwer arbeitende Frau. Ich muß mich um mein Geschäft kümmern. Ich habe sieben Angestellte. Meine Zeit ist genau eingeteilt, und ich kann’s mir nicht leisten, eine halbe Stunde mit Geschwätz zu vertrödeln.«
    »Eben. Deshalb möchte ich Sie zum Frühstück einladen. Dann können Sie essen und reden.«
    »Ich achte auf meine Figur. Mein Frühstück besteht für gewöhnlich nur aus einer Tasse Kaffee.«
    »Paßt Ihnen acht Uhr?« fragte ich.
    »Himmel, nein! Halb acht.«
    »Okay. Ich werde mich pünktlich einfinden.«
    »Sind Sie bei der Polizei?«
    »Nein, Privatdetektiv. Ich bearbeite einen bestimmten Aspekt des Falles.«
    »Na, Sie scheinen auf Draht zu sein...Eigentlich dürfte ich mich wohl nicht breitschlagen lassen, da Sie mich so unsanft aus dem Schlaf gerissen haben, aber es liegt Ihnen offenbar viel daran, mit mir zu sprechen.«
    »Allerdings. Vielleicht kann ich mit Ihrer Hilfe den Fall auf klären. Punkt halb acht klingle ich an Ihrer Wohnungstür.«
    »Gut. Ich warte nicht, merken Sie sich das. Sie können bei mir frühstücken, vorausgesetzt, Sie sind mit Kaffee und Toast zufrieden. Ich habe nicht die Absicht, für Sie zu kochen.«
    »Einverstanden. Auf Wiedersehen.«
    »Wiedersehen«, antwortete sie, und ihre Stimme klang merklich sanfter als zu Beginn des Gesprächs. Ich hatte das Gefühl, daß sich mit Helen Cortiss Hart gut auskommen ließ.
    Ein Jammer, daß ich unsere Frühstücksunterredung nicht auf Band auf nehmen konnte; das wäre der beste Beweis dafür gewesen, daß die Anschuldigungen der Polizei unbegründet waren. Andererseits genügte es schon, wenn Helen Hart mir eine halbe Stunde lang am Tisch gegenübersaß, ohne ein Wehgeschrei anzustimmen und mich als den Schnüffler im Motel zu identifizieren. Sellers würde es danach nahezu unmöglich sein, sie eines anderen zu belehren. Allerdings war er auf ihre Zeugenaussage nicht angewiesen, da er zwei weitere Belastungszeugen gegen mich hatte. Für mich jedoch war Helen Hart der einzige Lichtblick. Falls ich mit ihrer Hilfe beweisen konnte, daß die Zeugenaussagen in puncto Fenstergucker nicht übereinstimmten, dann sah es für mich nicht mehr ganz so hoffnungslos aus.
    Absolut schleierhaft war mir, warum Bernice Clinton mich bei der Polizei belastet hatte. Offenbar hatte sie dabei unterschlagen, daß wir gewissermaßen alte Bekannte waren und daß sie über meinen Namen im Bilde war. Wenn man bedachte, daß sie mit ihrer doppelten Identität und ihren zwei Wohnungen in Los Angeles und Santa Ana auch nicht gerade hasenrein war, dann gehörte zu ihrem Vorgehen eine ordentliche Portion Frechheit und eiserne Nerven. Für meine Begriffe gab es nur eine einzige Erklärung

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